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Flamingos im Schnee

Flamingos im Schnee

Titel: Flamingos im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wendy Wunder
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Schritte für Reise und Gefahr .
    »Mein Vater, Ashers Großvater, war am Boden zerstört und ging auf eine Wanderung, von der er nie zurückkehrte. Meine Mutter starb an gebrochenem Herzen.«
    Cam drehte sich im Kreis, bewegte immer noch die Hüften, hielt aber den Kopf gesenkt und die Arme betrübt vor der Brust gekreuzt. Trauer .
    »Asher glaubt, dass sie gestorben sind, weil sie diesen magischen Ort verlassen haben. Deshalb hat er Angst, von hier fortzugehen. Diese Stadt hält ihn gefangen. Es wäre an der Zeit, dass er sich von ihr befreit und sein eigenes Leben lebt, aber ich fürchte, er wird ewig hierbleiben.«
    Cam schloss mit den Handbewegungen für Stadt und ewig . Als sie zu tanzen aufhörte, fühlte sie sich schwer vor Traurigkeit. Sie hatte Ashers Geschichte in ihren Körper aufgenommen, und nun lastete sie auf ihr wie ein Bleianzug.
    Elaine erschreckte sie mit einem lauten: »Das war toll!«
    »Danke.«
    Cam schaltete das Radio aus und hockte sich vor Bart, um ihn zu streicheln. Sie war ein bisschen verlegen und wollte das Thema wechseln.
    »Aber dieser sogenannte Zauber«, sagte sie, »der lila Löwenzahn, die seltsame Stippvisite der Flamingos, das sind doch nur Zufälle.« Bart lag immer noch zusammengerollt auf dem Stuhl. Er sah aus wie ein Q aus Fell. Cam befühlte seine Nase. Gestern war sie trocken und ledrig gewesen, jetzt aber war sie kalt und feucht.
    »Manche sagen, dass man auf Zufälle achtgeben soll«, er-widerte Elaine. Sie legte die Stickerei beiseite und stand auf. »Sie können einem den Weg weisen. Außerdem hat es hier genug Zufälle gegeben, um den Leuten ihren Glauben zu erhalten. Ihnen Hoffnung zu schenken.«
    »Glauben an was? An Flamingos? Hoffen auf was?«
    Bart regte sich, hob den Kopf und sah sie schläfrig an.
    »Die Hoffnung, meine Liebe, ist ein Glück für sich«, sagte Elaine, während sie durch den Flur ging, um ihren Kaffeebecher in die Spüle zu stellen.
    »Die Hoffnung, Dr. Whittier, ist ein Lockvogel«, rief Cam ihr nach.
    Bart stemmte seine Vorderpfoten auf ihre Knie und scharrte an ihren Jeans, um sie daran zu erinnern, was sie ihm versprochen hatte. Sie rief hinüber: »Was dagegen, wenn ich mir Bart ausleihe? Ich habe ihm den weltbesten Welpentag versprochen.«
    »Klar, nur zu, aber überanstrenge ihn nicht.«
    »Okay, mein Freund, machen wir eine Spritztour.«
    Cam hielt vielleicht nichts von Hoffnung, aber sie hielt viel davon, ihre Versprechen zu halten.

A CHTZEHN
    Cam ließ Bart auf ihrem Schoß sitzen, als sie am Meer entlangfuhr, ehe sie zu dem großen Hügel und nach Avalon abbog. Bart steckte die ganze Zeit seine kleine Schnauze aus dem Fenster, sodass seine Zunge schräg im Wind wehte. Er war ein glücklicher Welpe.
    Sie spielte ein bisschen Seilziehen mit ihm im Vorgarten, fütterte ihn mit dem speziellen Futter aus Lammfleisch und Reis, das sie aus der Tierarztpraxis mitgenommen hatte, und ließ ihn dann in einer sonnigen Ecke auf der Veranda schlummern. Sie schlenderte zur Rückseite des Hauses, wo ihre Mutter im Dreck kniete. Große Tüten mit Mutterboden und Dünger sowie kleine Spaten und Setzlinge waren um sie herum verteilt.
    »Was wird das denn?«
    »Ich lege einen Garten an. Ich habe dich mit dem kleinen Hund gesehen. Er ist entzückend, aber lass ihn nicht ins Haus.« Ihre Mutter sah sehr schön aus. Sie trug einen Strohhut mit breiter Krempe und einem roten Tuch darum, eine weiße Bauernbluse und einen roten Tellerrock, der um sie ausgebreitet war. Alicia stand auf und wischte sich die Stirn mit dem Rücken ihrer braunbehandschuhten Hand.
    »Du siehst aus wie die Frau auf der Rosinenschachtel.«
    »Ist das gut?«
    »Hat einfach so was Erntemäßiges. Als würdest du gleich loslegen und Trauben stampfen.«
    »Werde ich vielleicht noch.« Alicia streckte einen Arm in die Höhe, knickte ihr Handgelenk ab und hüpfte mit angezogenen Knien in die Luft.
    »Seit wann interessierst du dich für Gartenarbeit?«, fragte Cam.
    »Das gehört zu den Dingen, die ich schon immer mal machen wollte und zu denen ich nie gekommen bin«, sagte Alicia, wobei sie ihre Gartengeräte nacheinander zurück in den Werkzeugeimer warf.
    »Weißt du überhaupt, was du da tust?«
    »Du musst jetzt sagen: ›Das geht nicht auf.‹«
    »Was?«
    »Als du klein warst hattest du ein Lieblingsbuch, das Der Möhrensamen hieß. Erinnerst du dich daran?«, fragte ihre Mutter, zog die Handschuhe aus und legte den Arm um sie.
    »Nein.«
    »Ein kleiner Junge pflanzte einen Samen in

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