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Flamme der Freiheit

Flamme der Freiheit

Titel: Flamme der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgid Hanke
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aufnahmen, sondern auch noch eine tiefe Zuneigung zu dir entwickelten.«
    »Woher weißt du das alles? Du warst doch kaum mehr zu Hause«, wunderte sich Eleonora.
    »Aber meine Mutter hat mir regelmäßig geschrieben, und kaum ein Brief, der nicht irgendwelche Spitzen oder Seitenhiebe gegen dich enthielt«, offenbarte er überraschend.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass sie mich so hasste«, sagte Eleonora leise.
    »Sie ist eine schwache Frau, die jahrelang unter der Ironie ihrer Schwiegermutter zu leiden hatte. Eigentlich war sie von den Prewitzens nie richtig anerkannt.«
    »Und deshalb wollte sie sich an mir schadlos halten.«
    Alexander nickte. »Sie gehört zu den Naturen, die eine ebenbürtige Auseinandersetzung scheuen und sich stattdessen vermeintlich Schwächere suchen, um sich selbst stärker fühlen zu können.«
    »Vermeintlich Schwächere? Was meinst du damit?« Eleonora hob den Kopf und schaute Alexander in die Augen. Er erwiderte ihren Blick.
    »Meine Mutter ist nicht nur eine schwache, sondern leider auch keine sehr kluge Frau. Sonst hätte sie längst gemerkt, dass du nicht schwächer, sondern viel stärker bist, als sie jemals sein könnte. Alles, was sie dir vorzuwerfen hatte, war deine Herkunft.«
    »Die ich niemals verleugnen würde«, sagte Eleonora trotzig.
    »Das darfst du auch nicht, du hast auch keinen Grund dazu, Eleonora«, erwiderte Alexander ruhig und legte ihr die Hand auf den Arm. »Du bist die Tochter eines gestandenen preußischen Soldaten. Ich hatte ja sogar das Vergnügen, deinen Vater einmal kennenzulernen. Er ist ein ehrenwerter Mann, der sehr stolz auf seine schöne Tochter ist.«
    »Mein Vater stolz auf mich?«, wiederholte Eleonora verblüfft. »Davon hat er mich aber niemals etwas merken lassen.«
    Alexander lachte. »Er ist eben ein echter Preuße. So wie du eine echte Preußin bist. Von Stolz und natürlichem Adel. Im Gegensatz zu meiner Mutter«, setzte er hinzu.
    »Aber deine Mutter kommt doch aus einer uralten Adelsfamilie«, wandte Eleonora ein.
    »Auch die Abstammung von allerhöchstem Adel ist kein Garant für eine vornehme Gesinnung«, behauptete Alexander. »Meine Mutter hatte falschen Dünkel. Der ließ sie glauben, etwas Besseres zu sein. Wer aber so denkt, entlarvt sich selbst.«
    Alexander denkt ja genauso wie ich, stellte Eleonora überrascht fest.
    »Deine Mutter hat mich gekränkt, mehr möchte ich dazu nicht sagen. Aber in meinem ganzen Leben, noch nicht einmal im Potsdamer Waisenhaus, habe ich mich so verletzt gefühlt wie von deiner Mutter«, gestand sie. »Man hat uns im Waisenhaus streng behandelt, körperlich gezüchtigt, aber nicht gekränkt oder beleidigt. Nachdem ich zufällig, ja, fast gegen meinen Willen erfahren musste, wie deine Mutter tatsächlich über mich denkt, gab es für mich in diesem Hause kein Halten mehr. Und eigentlich wollte ich auch niemals mehr hierher zurück«, setzte sie leise hinzu.
    »Meine Eltern werden nicht so schnell hierher zurückkehren«, entgegnete Alexander ruhig. »Ich habe ihnen unmissverständlich klargemacht, dass ich der alleinige und rechtmäßige Besitzer des Stadtpalais und von Schloss Sophienhof bin. Sie sind mir als Gäste zwar willkommen, aber nur nach Anmeldung oder auf meine Einladung. Eigentlich hat sich meine Mutter hier in Berlin niemals so richtig heimisch gefühlt.«
    »Wo sind denn deine Eltern jetzt?«, erkundigte sich Eleonora.
    »In Breslau. Sie leben auf dem Gut meiner Tante. Das Letzte, was ich von ihnen weiß, ist, dass sie sich wegen ihres angeschlagenen Gesundheitszustands in einem der Bäder am Fuße des Riesengebirges niederlassen werden. Hierher nach Berlin zieht es sie überhaupt nicht mehr«, endete Alexander. Eleonora atmete tief durch. Alexander lächelte, als er ihre Erleichterung bemerkte. »Ich möchte das, was dir meine Mutter angetan hat, versuchen wiedergutzumachen.«
    »Das kannst du nicht, denn du würdest dich niemals so abfällig äußern, weder über mich noch über meine Mutter, an die ich mich kaum mehr erinnere und auch gar nicht erinnern möchte. Es sind keine angenehmen, geschweige denn schöne Erinnerungen, die ich an sie habe«, schloss sie bitter.
    »Da haben wir ja etwas gemeinsam«, stellte Alexander fest.
    »Und das wäre?«
    »Beide halten wir nicht allzu viel von unseren Müttern«, sagte er und erhob sich.
    »Ich habe meine so gut wie gar nicht gekannt«, behauptete Eleonora.
    »Und ich meine zu gut«, entgegnete Alexander und lachte. Es war kein fröhliches

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