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Flamme der Freiheit

Flamme der Freiheit

Titel: Flamme der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgid Hanke
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habe dem Kutscher und den Stallburschen schon Bescheid gegeben, dass sie dir beim Transport behiflich sind. Was die sonstige Dekoration, Möbelstoffe, Decken und Bezüge anbelangt, habe ich dir ein Konto bei Lamotte eingerichtet.«
    Eleonora stockte der Atem. Diese hugenottische Textilmanufaktur gehörte zu den gefragtesten, aber auch teuersten Innenausstattern Berlins.
    »Ich glaube, du wirst die nächsten Wochen gut beschäftigt sein und mir nicht noch einmal auf der Flucht vor Langeweile zu deinem Dr. Hedebrink entfliehen«, sagte Alexander lachend. Es war jedoch ein etwas gezwungenes Lachen.
    »Er ist nicht mein Dr. Hedebrink«, entgegnete Eleonora verärgert. Erschrocken wurde ihr bewusst, dass sie die gleichen Worte benutzte wie an dem Tag, als sie sich für immer von ihm verabschiedete, nur, dass sie sich damals auf Alexander bezogen hatten. »Bist du eifersüchtig?«, fragte sie.
    »Ich und eifersüchtig?«, erwiderte Alexander erneut lachend. »Was für eine absurde Frage!«
    Die nächste Nacht verbrachten Eleonora und Alexander nicht im Hotel, sondern in seiner Wohnung. Schließlich war es wieder einmal an der Zeit, Abschied voneinander zu nehmen, denn er musste zurück nach Hannover zu seiner Truppe.

29
    V oller Elan und Begeisterung stürzte sich Eleonora in den nächsten Wochen in die Einrichtung ihres neuen Domizils. Im Verlauf der vergangenen Jahre hatte sie sich immer wieder neuen Aufgaben stellen müssen und sich ihnen auch gewachsen gezeigt. Aber die Einrichtung einer neuen Wohnung hatte bislang nicht dazugehört. Von besonderem Reiz dabei war, dass ihr freie Hand gelassen wurde. Sie konnte ihren persönlichen Rückzug nach ganz eigenen Wünschen und Vorstellungen gestalten.
    Das Erste, was sie sich in dem Lagerraum neben den Prewitzschen Stallungen aussuchte, waren Bett, Stühle und ein Schreibtisch. Eleonora war überrascht und bestürzt zugleich, so manches vertraute Möbelstück dort eingelagert vorzufinden. So sicherte sie sich ganz schnell die alte Récamiere von Gräfin Dorothea. Mit einem neuen hellen Überzug würde sie das Schmuckstück ihres eigenen Salons werden. Eine Kücheneinrichtung interessierte sie weniger, nachdem ihr Alexander verraten hatte, dass auch im Seitenflügel eine voll eingerichtete und sofort nutzbare Küche im Souterrain direkt unter dem Flur lag. Sie war durch einen Gang mit der Hauptküche des Palais verbunden. So erhielt sie nun auch eine Erklärung für das stets geheimnisvoll gebliebene Verschwinden der Köchin Katharina. Zu ihrem Erstaunen sah sie diese nämlich häufiger über den Innenhof des Seitentrakts huschen. Des Rätsels Lösung offenbarte sich, als Kutscher Oskar ihr den Schreibtisch in den ersten Stock wuchtete.
    »Die Köchin Katharina ist meine Frau, wir sind schon seit fünfzehn Jahren verheiratet«, erzählte er freimütig. »Einige Jahre lebten wir getrennt. Ich war in Breslau geblieben, aber nach dem Tod der beiden Kutscher Christian und Anton hat mich der junge Graf auf die Empfehlung meiner Frau nach Berlin geholt. Wir wohnen in der Kutscherwohnung über den Ställen.«
    Nach und nach füllten sich die Räume von Eleonoras neuer Bleibe. Stunden um Stunden verbrachte sie in den Ausstellungsräumen von Lamotte, ließ sich beraten, fällte eigene Entscheidungen und sah jeder neuen Lieferung mit Neugierde und Spannung entgegen. Sie war so beschäftigt, dass sie gar nicht bemerkte, dass sie manchmal tagelang keinen anderen Menschen sah.
    An dem gesellschaftlichen Leben Berlins nahm sie ganz bewusst nicht teil. Um etwas Bewegung zu haben, nahm sie ihre Gewohnheit der langen Spaziergänge im Tiergarten wieder auf. Ab und zu wagte sie auch einen Bummel durch das Berliner Zentrum, aber dann stets mit großem Hut und einem schützenden Schleier vor dem Gesicht. Sie wollte inkognito bleiben. So getarnt, wagte sie es auch, sich ab und an in einem Café niederzulassen und eine heiße Schokolade oder einen Tee zu bestellen. Aufmerksam las sie die ausliegenden Zeitungen, aber noch lieber belauschte sie die Gespräche an den Nebentischen, die sich manchmal bis zu erhitzten Debatten oder gar einem offenen Streit steigern konnten. So manch bewundernder oder neugieriger Blick streifte die hochgewachsene Gestalt der jungen Frau, die da so alleine an ihrem Tisch saß. Eleonora bemerkte, aber ignorierte diese Reaktionen. Ganz bewusst umgab sie sich mit einer Aura der Unnahbarkeit, so dass niemand es gewagt hätte, sie einmal anzusprechen.
    Es brodelte in Berlin,

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