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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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erzählst du mir das alles?«, erkundigte sie sich mit gerunzelter Stirn.
    Ungeduldig stellte er die Porzellanfigur auf den Tisch zurück. »Weil mich dieses Zimmer an Frances erinnert. Ich habe mich oft gefragt, warum sie mich küsste, warum sie mich in ihr Bett zerren wollte. Schließlich erkannte ich, dass ihr Körper das Einzige war, das sie nutzen konnte, um in dieser Welt voranzukommen. Als ein junger Mann auftauchte und ihr alles wegzunehmen drohte, wofür sie so hart gearbeitet hatte, wehrte sie ihn nicht mit innerer Kraft ab, weil sie keine besaß. Stattdessen wollte sie ihn in ihren Bann ziehen, damit er sie nicht bekämpfen würde. Du bist nicht Frances. Aber wenn du sagst, du würdest deinen Körper benutzen, und wenn du dich so rückhaltlos hingibst …« Seine Stimme erstarb.
    »Da hast du Recht.« Maggie verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Ich bin nicht Frances und keine Schönheit. Noch nie hat mir ein Mann irgendwas gegeben, damit ich ihn anlächle. Ich bin auch keine Hure. Bisher nicht. Ich will auch keine Frau zum Weinen bringen. Das würde ich niemals ertragen, nicht einmal, wenn sie reich, verwöhnt und arrogant ist. Aber ich bin nicht dumm genug, um mir einzubilden, du wärst hierhergekommen, weil du ohne meine Liebe nicht leben kannst, und mich in eine Prinzessin verwandeln und mich in ein Märchenschloss entführen wirst.
Ich muss einen klaren Kopf behalten und für meine Kinder und mich selbst sorgen, weil niemand anderer das tut.«
    »Also begehrst du mich nicht?« Die Miene des Barons schien zu gefrieren.
    »Die Antwort kennst du«, seufzte sie. »Ich begehre dich viel mehr, als gut für mich ist. Trotzdem darf ich die Realität nicht aus den Augen verlieren.« Sie legte eine Hand auf seine Brust. »Auch das ist real«, flüsterte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste seinen Hals. Seine heiße Haut schmeckte salzig. »So ist das nun einmal - du, ich, diese Nacht. An irgendwas anderes zu glauben, kann ich mir nicht leisten.«
    Schweigend schaute er in ihr Gesicht, so lange, dass sie fürchtete, er würde sich abwenden. »Sehr vernünftig«, sagte er schließlich und lachte bitter auf. »Ich wünschte nur, ich würde deinen eindeutigen Standpunkt teilen.«
    Ehe sie fragen konnte, was er damit meinte, küsste er sie. Danach waren Worte überflüssig.

9
    E in Tag verstrich und noch einer. Unaufhaltsam ging die Zukunft in die Vergangenheit über. Die Zeit drängte, und Charles wusste nicht, wie er die Situation bewältigen sollte. Während die Wochen dahinrasten, lasteten die Stunden zwischen dem Erwachen und der sinkenden Sonne bleischwer und farblos auf seiner Seele. Das gedämpfte Licht in seiner luxuriösen Suite wirkte abgenutzt, als wäre es in einer früheren, vitaleren Ära verbraucht worden. Die Geschäfte und Parlamentssitzungen, die seine Tage ausfüllten, kamen ihm viel zu vertraut vor. Seine Familie schien in der endlosen Wiederholung unab änderlicher Aktivitäten gefangen.
    Wie üblich schwankte seine Mutter zwischen Annäherungsversuchen und jammervollem Tadel. Millie hänselte ihn wegen seiner ständigen Abwesenheit, die sie mit beunruhigendem Scharfsinn einem amourösen Zeitvertreib zuschrieb, und warf ihm seinen Geiz vor, der die Vorbereitungen für die Hausparty betraf.
    Wenn die Sonne ermattet hinter den Horizont glitt, fuhr er ihr nach London entgegen. Von der Themse stiegen Nebelschwaden auf und wirbelten durch die Straßen von Chelsea, wo ihn ein Haus voller goldgelbem Licht erwartete,
mit kleinen, spießbürgerlichen, aber gemütlichen Räumen. Hier nahm Maggie ihr Dinner in Miss Wests Gesellschaft ein und repetierte ihre neusten Lektionen, mit bezaubernder Naivität und erstaunlicher Intelligenz.
    In den ersten drei Nächten hatte er sie von ihren Büchern ferngehalten. Doch dann hatte sie ungeduldig gefragt, was ihm wichtiger sei, dass sie ihre Zeit mit ihm verbrachte oder ihre Aufgabe erfüllte. Ohne ihr die provozierende Attitüde zu verübeln, gab er ihr Recht und störte sie nicht mehr bei ihren Studien. Während sie ihre Hausaufgaben machte, befasste er sich mit dem täglichen schriftlichen Bericht der Gouvernante, mit Journalen, Zeitungen und den Papieren, die einen viel zu großen Raum in seinem Leben einnahmen. Danach ließ er sich erklären, was Maggie am jeweiligen Tag gelernt hatte, und registrierte ihre Fortschritte. Die Lider halb gesenkt, blickte sie unverwandt an ihm vorbei. Dann entschwand die Distanz zwischen ihnen, die er zu

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