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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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sie in ihn hineinblicken und etwas finden, das sie dort erwartet hatte. Allein schon diese Erkenntnis erschreckte sie. Denn wie konnte ein Mädchen wie sie das Wesen Seiner Lordschaft erkennen? Für sie war er ein rätselhaftes, unergründliches Mysterium. Und doch ließ das Gefühl sie nicht los. Glück war es nicht. Gewiss nicht. Aber etwas, das ihr ähnlich erschien.
    »Irgendwie schon«, flüsterte sie.
    Sally ließ die Bürste sinken und verdrehte die Augen. »Lass dir nicht von ihm wehtun. Was immer du machst, er darf dich nicht verletzen.«
    Wie soll ich ihn daran hindern?, fragte sich Maggie hilflos. Aber sie beteuerte: »Sicher nicht.«
    Ehe Sally antworten konnte, klopfte es.
    »Wahrscheinlich muss ich hingehen.« Mit einem verlegenen Lächeln wandte Sally sich ab und legte die Bürste beiseite. Dann verließ sie die Ankleidekammer, und Maggie folgte ihr ins Schlafzimmer.
    Obwohl sie annahm, es wäre Nan, Moll oder Mrs Pershing, klopfte ihr Herz wie rasend. Unsicher blieb sie stehen und beobachtete, wie ihre Freundin die Tür zum Flur öffnete. Beim Anblick des Mannes, der auf der Schwelle stand, stockte ihr Atem.
    Er ist es, er ist es, er ist es, sang ihr Herz, so entschlossen sie ihre Emotionen auch im Zaum hielt. Wie wundervoll er in seinem Abendanzug aussah. Und so unwirklich …

    »Verzeihen Sie die Störung, Miss King«, begann der Baron höflich und musterte den hellblauen Morgenmantel. »Mrs Pershing erwähnte, Sie würden studieren. Deshalb nahm ich an, Sie hätten sich noch nicht zurückgezogen.«
    »Besuchen Sie Frauen oft in ihren Schlafzimmern, wenn sie gerade studieren?« Dann bat sie hastig: »Würdest du uns entschuldigen, Sally?«
    Schweigend nickte Sally, eilte hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Halb sehnsüchtig, halb belustigt schaute Charles in Maggies Augen. »Wie ich mich in deiner Gegenwart verhalten soll, weiß ich beim besten Willen nicht. Noch nie bin ich einer Frau wie dir begegnet.«
    Und ich habe feine Pinkel wie dich schon hundertmal getroffen, dachte sie. Doch das sprach sie nicht aus, weil es eine Lüge wäre. Nie zuvor war ihr ein Gentleman über den Weg gelaufen, der auch nur sekundenlang an seinem eigenen Ehrgefühl gezweifelt oder Notiz von ihr genommen hätte. »Und weil du mich so seltsam findest, nennst du mich Maggie, Margaret oder Miss King? Alle drei Namen gebrauchst du abwechselnd.«
    Lässig zuckte er mit den Schultern. »Miss King nennt man eine Lady, Margaret ist eine Angestellte, und Maggie … Was ist sie? Ich bin mir nicht sicher. Das musst du mir erklären.«
    »Keine Ahnung. Maggie ist einfach Maggie. Müsste ich’s wissen?«
    »Wenn du es wüsstest, wüsste ich wahrscheinlich auch, wer ich bin. Und ich glaube, das will ich gar nicht herausfinden.
« Ob er es ernst meinte oder scherzte, vermochte sie nicht festzustellen.
    »Jedenfalls weißt du mehr über mich als ich über dich«, sagte sie, weil ihr nichts Besseres einfiel. »Für dich bin ich Maggie, Margaret und Miss King. Während du für mich einfach nur Lord Edgington bist. Einen anderen Namen kenne ich nicht.«
    »Nun, mein Taufname lautet Charles. Ich heiße Charles Edward Xavier Crossham, Lord Edgington.«
    »Charles …«, wiederholte sie langsam, um den Namen auszuprobieren. »Das gefällt mir.«
    »Und mir gefällt Maggie«, erwiderte er und ging zu ihr. »Das klingt so aufrichtig. Und ehrlich.«
    »Vielleicht kenne ich dich besser als du mich«, meinte sie lächelnd.
    Eine Armeslänge von ihr entfernt, blieb er stehen. »Also hast du mich belogen?«
    »Nicht dich, zumindest nicht oft. Aber ich habe gelogen.« Und betrogen und gestohlen und gemordet.
    »Wer hätte das nicht?« Er streckte eine Hand aus, und sie hielt dem Atem an. Aber er ließ nur eine ihrer Locken zwischen den Fingern hindurchgleiten und wieder fallen. »Was für erstaunliche Haare. Dass sie so lang sind, habe ich nicht erwartet.«
    Verwirrt spähte sie nach unten. Ihre Haare reichten bis zu den Knien. »Welch ein Glück, dass ich sie nicht an den Perückenmacher verkauft habe. Eine Zeit lang hatte ich das vor.« Sie warf ihre Locken über eine Schulter und begann, sie automatisch zu flechten.

    Aber der Baron hielt ihr Handgelenk fest. »Nein, das offene Haar gefällt mir besser.«
    »Dann ist es bald zerzaust, und ich kann es kaum noch entwirren.« Doch ihr Zopf blieb unvollendet. Was machst du in meinem Schlafzimmer?, wollte ein Teil von ihr sagen. Warum bist du hier? Was suchst du? Ein anderer Teil ihres Wesens

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