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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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wusste es besser - er war ihr Gönner und sie seine Hure. Ganz einfach. »Vielleicht später, nach der Scharade. Dann brauche ich keine Gouvernante mehr, die mir Manieren beibringt.« ›Danach‹ wird es nicht geben, das stand fest, sie erwähnte es nur, um Perle zu besänftigen. »Viel hat er für meine Freunde getan. Er hat Harry eine Stellung bei einem Anwalt verschafft und Giles in ein Internat geschickt. Nan und Sally arbeiten in seinem Haushalt. Sogar Moll wurde ein Dienstmädchen.«
    Eine Zeitlang schwieg Perle. Nachdenklich klopfte sie mit einem sorgsam manikürten Fingernagel auf ihre Oberlippe. »Gewiss, das ist einiges wert. Trotzdem gefällt es mir nicht.«
    »Mehr darf ich nicht verlangen …«, begann Maggie, doch die Sängerin fiel ihr ins Wort.
    »Oh, deine Bescheidenheit missfällt mir genauso. Aber davon rede ich nicht.« Perle seufzte. »Sieh mal, Maggie, wäre mir zu Ohren gekommen, dass du in Schwierigkeiten steckst, hätte ich dir sehr gern zu einem Vorsingen verholfen. Doch ich erfuhr es nicht auf normalem Weg. Stattdessen erhielt ich einen Brief.«
    »Von Danny«, flüsterte Maggie schweren Herzens.

    Perle hob ihre runden Schultern. »Auf teurem Papier geschrieben, mit kultivierter Handschrift. Mehr weiß ich nicht. Aber der Tonfall dieses Briefs jagte mir einen Schauer über den Rücken, ma chérie .« Sie stand auf, wühlte in einer Schublade und nahm ein Blatt Papier heraus, das sie hastig in Maggies Hand drückte, als wäre sie froh, es loszuwerden.
    In der linken oberen Ecke prangte das Wasserzeichen des teuersten Londoner Schreibwarenhändlers, eine Krone, von einer Raute umgeben. Beklommen las Maggie die in eleganter Handschrift abgefassten Zeilen.
    Die junge Frau, die Sie als Maggie von der King Street kennen, hat sich in Schwierigkeiten gebracht, ihre Stellung verloren, und sie findet keine andere. Sie würden einen Gentleman erfreuen, Madam, wenn Sie ihr beim Vorsingen am 29. Januar zu einem Auftritt verhelfen. Dafür werden Sie großzügig belohnt.
    Keine Unterschrift. Eindeutig nicht Edgingtons Handschrift. Und doch …
    » Naturellement hat er mir nicht gedroht.« Nervös runzelte Perle die Stirn. »Aber wenn meine Hilfe belohnt werden sollte, was wäre geschehen, hätte ich mich geweigert, seinen Wunsch zu erfüllen? Glaub mir, ich wollte dich nicht hintergehen …«
    »Selbstverständlich nicht.« Obwohl Maggie fröstelte, zwang sie sich zu einem Lächeln. »Außerdem hat das Vorsingen zu einem wundervollen Ergebnis geführt, wirklich. Das Beste, was mir jemals passiert ist.«
    Stöhnend sank Perle auf die Chaiselongue zurück. »Welch ein merkwürdiger Zufall. Du wurdest aus ganz bestimmten
Gründen in die Oper geschickt und dann von Lord Edgington engagiert, weil er eine seltsame Komödie inszenieren will. Glaubst du, das eine hängt nicht mit dem anderen zusammen?« Bedeutsam schaute sie Maggie an, eine erfahrene Frau, die es in dieser Welt ausschließlich dank ihrer eigenen Bemühungen weit gebracht hatte. »Warum glaubst du, Danny O’Sullivan hätte seine Hand im Spiel?«
    Maggie schüttelte den Kopf. »Sicher ist es besser, wenn ich meinen Verdacht für mich behalte. Falls er dahintersteckt, wird er dich nicht mehr behelligen.« Nicht Perle, die so viele Freunde hatte, sehr wichtige Freunde. Angeblich hatte sie niemals einen Liebhaber verlassen, ohne mit ihm befreundet zu bleiben.
    Gedankenverloren starrte Perle vor sich hin. Dann zuckte sie die Schultern. »Nun, ich habe auch noch deinen Hut und deinen Schal«, verkündete sie und stand wieder auf, um eine andere Schublade zu öffnen. Maggie nahm ihre Sachen entgegen und dankte ihr. »Nach allem, was du mir erzählt hast, wirst du das Zeug nicht mehr brauchen.«
    »Hoffentlich nicht«, meinte Maggie und ignorierte die stumme Bitte um weitere Enthüllungen. »Vielen Dank.« Sie wollte der Freundin den Brief zurückgeben.
    Aber Perle winkte ab und bedeutete ihr, sie könnte ihn behalten.
    Sorgsam faltete Maggie das Blatt Papier zusammen und verstaute es in ihrer Tasche neben der Pistole. Dann wurde sie von der Zofe aus der Wohnung geführt.

10
    M aggie hüllte sich in den Schal und setzte den Hut auf, bevor sie wieder in die finstere Nebelnacht hinaustrat. Auf dem Rückweg zum Haus in Chelsea schwirrten zahllose Gedanken und Spekulationen durch ihr Gehirn. Sie wohnte genau dort, wo Danny wollte. So wie er gesagt hatte.
    Aber welche Rolle spielte Edgington in diesen Machenschaften? Hatte er freiwillig mit dem Schurken

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