Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
Vom Netzwerk:
zusammengearbeitet? Unvorstellbar. Und doch - an jenem Tag hatte er beschlossen, eine Sängerin für seine Scharade zu engagieren. Der unbekannte Ränkeschmied hatte veranlasst, dass Maggie auf der Bühne stand. Also war ihre Anwesenheit in der Oper kein Zufall gewesen. Und der Besuch des Barons?
    So oder so, sie musste aus London fliehen, aus England, an einen Ort am anderen Ende der Welt, wo Danny sie niemals aufspüren würde. Könnte sie es bloß schaffen, ohne ihre Freunde zu gefährden.
    Diesmal musste sie nicht unbemerkt an dem Straßenkehrer vorbeilaufen. Ob er seinen Beobachtungsposten immer noch einnahm, wusste sie nicht, denn der dichte Nebel verbarg alles und jeden.
    Vor dem Haus hielt sie kurz inne, als sie die schwarze
Kutsche des Barons am Straßenrand stehen sah. Was machte er hier? Besuchte er keinen Ball, keine Dinnerparty?
    Nachdem er herausgefunden hatte, dass sie allein ausgegangen war, würde er sich wohl kaum freuen. Sollte sie sich in nächtlichen Schatten verstecken? Dann siegte ihre Vernunft. Dass sie das Haus verlassen hatte, wusste er ohnehin. Also war es am besten, wenn sie ihm möglichst bald gegen übertrat, ehe sein Zorn gefährliche Ausmaße annehmen würde. Sie ging weiter, da sprang ihr eine Bewegung auf der Eingangstreppe ins Auge. Sofort zuckte sie zurück. Aber die schemenhafte Gestalt schwang sich mühelos über das Geländer und landete direkt vor ihren Füßen. Verdammt! Sie tastete nach der Pistole in der Tasche ihres Rocks. Zu spät, denn der Mann griff nach ihr, legte den Kopf schief, und diese vertraute Angewohnheit verriet ihn.
    »Zum Teufel mit dir, Frankie!«, zischte sie. »Warum erschreckst du mich so?«
    Kichernd lehnte er sich ans Geländer. In den Nebelschwaden blieb sein Gesicht unsichtbar. »Nicht zu fassen! Wie kann ich die grandiose Maggie King erschrecken?«
    »Beinahe hätte ich eine Kugel in deinen Bauch gejagt, du Idiot! Dann würdest du nicht mehr lachen.«
    Gleichmütig zuckte er mit den Schultern. »Hältst du etwa ein Schießeisen in der Hand?«
    Auf diese Frage ging sie nicht ein. »Was treibst du hier?«
    »Ich wollte dich besuchen.«
    »Aber ich war nicht da. Warum hast du gewartet?«
    »Von der Stelle, wo ich jetzt schlafe, ist der Weg hierher ziemlich weit.« Er trat näher zu ihr, und sie merkte erstaunt,
wie groß er geworden war. Schon ein richtiger Mann. Allerdings würde es noch ein paar Jahre dauern, bis er das schlaksige Ungeschick der Jugend verlor. Wie alt mochte er sein? Jünger als sie, wenn auch nicht viel. Zumindest war es ihr so vorgekommen, während sie Mrs Bakers Kinderbande angehört hatten.
    »Bist du nicht mehr in der Wohnung?«
    »Ich habe der Witwe Merrick die Miete für den nächsten Monat gezahlt. Aber da lasse ich mich nicht mehr blicken.« Rastlos trat er von einem Fuß auf den anderen. »Eines Abends ging ich hin, da lauerten mir zwei von Dannys Schlägern auf. Obwohl sie mich nicht sahen, fand ich, in der Church Lane wär’s nicht mehr geheuer. Also tauchte ich draußen in Southwark unter. Das wollte ich dir heute nur sagen. Damit du weißt, warum du mich nicht mehr siehst.«
    »Natürlich sorge ich mich um dich«, seufzte sie und drückte seinen Arm.
    Frankie schüttelte ihre Hand ab. »Das sollst du nicht. Ich komme sehr gut zurecht.«
    »Ja, ich weiß. Trotzdem mache ich mir Sorgen. Wenn du dem Baron erlauben würdest …«
    »Niemals!«, unterbrach er sie. »Von diesem feinen Schnösel nehme ich keine Almosen.«
    »Von mir schon. Und ich nehme welche von dir.«
    Wenn sie sein Gesicht auch nicht sah - sie fühlte sein Grinsen. »Das ist was anderes. Dieses Geld verdienst du nicht flach auf dem Rücken.«
    Sie erstarrte. »Ganz so ist es nicht, Frankie …«

    »Heißt das etwa, du schläfst mit ihm?«, fragte er herausfordernd. »Fährt seine Karre jeden Abend hierher, damit ihr euch amüsiert?«
    »Ich sagte nur, ganz so ist es nicht«, wiederholte sie leise.
    Eine Zeitlang stand er reglos da, dann schien er zu verdrängen, was immer er dachte. »Verdammt, Mum, ich hab’s geahnt, aber ich wünschte …« Er unterbrach sich. »Jedenfalls kann ich kein Geld von ihm nehmen. Klar, ich freue mich für dich, Harry, Sally und Nan und die Kleinen. Trotzdem finde ich’s nicht richtig. Ich meine - ein feiner Pinkel …« In hilflosem Kummer ballte er die Hände, und Maggie starrte ihn an.
    Für sie war er immer nur Frankie gewesen. Doch er hatte sich verändert, nicht nur körperlich. Sie erinnerte sich an die verstohlenen

Weitere Kostenlose Bücher