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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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ihre Liebe vor allem dem finanziellen Wert ihrer Sammlung galt. Wie Maggie wusste, hatte die Freundin jeden einzelnen Gegenstand schätzen, dokumentieren und versichern lassen. Sie umgab sich mit Kostbarkeiten, die ihr einen angenehmen Ruhestand ermöglichen würden. Mit diesem Geld würde sie auch ihre beiden unehelichen Töchter ernähren, die bei einer armen, aber ehrbaren Witwe in Cornwall lebten. Bald wären sie alt genug, um ein gutes Internat zu besuchen.
    » Ma chérie! «, rief Perle, erhob sich von ihrer Chaiselongue in der Mitte des Raums und breitete die Arme aus. »Als Lord Edgington dich entführte, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Sogar deinen Schal und deinen Hut hast du vergessen! Anscheinend hat er dich völlig überrumpelt. Leider verrieten mir deine Briefe nicht viel mehr als deine Adresse. Très mystérieux! Bist du jetzt seine Geliebte? Wenn ja - warum trägst du immer noch diesen alten Fetzen?«
    Diskret zog sich die Zofe zurück, und Maggie erwiderte Perles Umarmung. »Nun, ich bin nicht direkt seine Geliebte.
Und meine alten Sachen trage ich, weil ich allein hierherkam, zu Fuß. Davon weiß der Baron nichts.«
    Perle ließ sie los und schob sie auf Armeslänge von sich. »Das weiß er nicht? Heißt das, er würde nicht wünschen, dass du eine alte Freundin besuchst?«, fragte sie halb missbilligend, halb verständnisvoll.
    »Bin ich wirklich deine Freundin, Perle?«, fragte Maggie gerührt. »Eigentlich dachte ich, ich wäre nur eins deiner Protegés.«
    »O nein, du doch nicht, ma chérie «, beteuerte Perle und schnalzte mit der Zunge. »Da wir uns lange genug kennen, musst du entweder meine Freundin oder meine Feindin sein. Und meine Feindin bist du gewiss nicht. Setz dich zu mir und beantworte meine Frage.« Gebieterisch umfasste sie Maggies Arm und zog sie mit sich auf die Chaiselongue hinab.
    »Vorerst darf ich mich nicht mit dir blicken lassen, weil Lord Edgington mich engagiert hat, damit ich in einer Farce mitwirke. Ich soll eine unschuldige junge Dame von guter Herkunft spielen, die er seinen Freunden vorstellen will. Wenn mich jemand bei dir sieht, der ihn kennt …«
    Forschend musterte die Sängerin Maggies Gesicht. »Also deshalb drückst du dich so gewählt aus. Bringt er dir bei, wie du sprechen und wie du dich benehmen musst?«
    »Nun, ich tue meine Bestes.« Maggie wusste, wie viel sie noch lernen musste. In drei Wochen würde die Hausparty im Edgington Manor stattfinden, die Zeit drohte ihr davonzulaufen. Würde sie es schaffen? Wäre sie zu einer so enormen, wenn auch nur oberflächlichen Verwandlung fähig?

    »Aber er ist auch dein Liebhaber, nicht wahr?«, fragte Perle.
    Wortlos nickte Maggie und biss sich auf die Lippen.
    Perle seufzte zufrieden. »Benutzt du ein Essigschwämmchen? Wäschst du dich danach?«
    Wieder nickte Maggie. Solche Kenntnisse verdankte sie ihrer langen Bekanntschaft mit der Opernsängerin. Nach den ersten beiden Liebesakten mit dem Baron, die glücklicherweise ohne Folgen geblieben waren, hatte sie sich stets gewissenhaft geschützt, ohne ihn darüber zu informieren. Allerdings war es schwierig gewesen, diese Maßnahmen heimlich zu ergreifen. Warum sie ihm nichts davon erzählte, wusste sie nicht genau. Vielleicht fürchtete sie, er wäre beleidigt. Wie auch immer, sie wollte auf keinen Fall so enden wie die arme Nan oder wie ihre eigene Mutter. »Er fragte mich, ob die Möglichkeit einer Empfängnis bestünde. Da erklärte ich ihm, das sei unwahrscheinlich, weil ich meine Monatsblutung nur zwei- oder dreimal im Jahr bekommen würde. Damit gab er sich zufrieden.«
    »Hör mal, der Mann ist kein Narr. Und du darfst deinem Körper nicht trauen. Jetzt ernährst du dich besser, du siehst nicht mehr wie ein halb verhungerter kleiner Vogel aus. Wenn das passiert …« Vielsagend zuckte Perle die Schultern. »Da ließe sich was machen.«
    »Ja, gewiss …«
    »Wenn du seine Geliebte bist - was hat er dir gegeben?«
    »Eine Garderobe im Wert von hundert Pfund. Ich darf Droschken benutzen, und ich bewohne ein Haus, bis die Posse stattfindet. Außerdem werde ich von einer Gouvernante
unterrichtet. Mrs Ladd gibt mir Gesangsstunden. Zusätzlich zahlt er mir zwei Pfund pro Woche.«
    »Viel zu wenig«, murmelte Perle. »Du bist jung und hübsch, ma petite . Zudem kannst du dich inzwischen zivilisiert benehmen. Trotzdem schenkt er dir keine Juwelen, keine Kunstgegenstände, keine größeren Summen?«
    So ist es nicht, wollte Maggie protestieren. Doch sie

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