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Flamme der Leidenschaft - Roman

Flamme der Leidenschaft - Roman

Titel: Flamme der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce Eva Malsch
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Blicke, die er ihr in den letzten Monaten zugeworfen hatte, an sein düsteres Schweigen, den gockelhaften Gang, seine Launen. Immer wieder war er verschwunden. Zuvor unerklärlich, ergab dies alles plötzlich einen beklemmenden Sinn.
    »Du liebst mich«, flüsterte sie. »O Frankie, warum hast du mir das nie gesagt?«
    »Wusstest du’s wirklich nicht, Maggs?« Er lachte gequält. »Seit zwei Jahren reiße ich mir für dich das Herz aus dem Leib. Und du hast nichts gemerkt. Was sollte ich denn sagen? Harry liebt dich wie einen Engel im Himmel. Ich wollte die Frau lieben, die du bist. Ich wünschte mir, du würdest mich als Mann betrachten.« Gebeugt stand er im Dunkel vor ihr, ein knochiger, immer noch unfertiger Bursche.

    »Ach, Frankie … Hätte ich das gewusst, vielleicht hätte ich dich mit anderen Augen gesehen. Aber jetzt …«
    »Klar, Maggs, alles ist anders geworden. Du redest nicht mehr wie früher. Nun bist du eine Lady, du hast deinen feinen Pinkel, und ich habe die Straßen. Die solltest du mir gönnen. Lass mir meine Würde, lass mich meinen eigenen Weg gehen. Dieser Lord hat mich ausgebootet. So ist es nun mal, aber sag mir bloß nicht, ich muss ihm aus der Hand fressen.« Obwohl seine Stimme beiläufig klang, spürte sie seine Verzweiflung, die Trauer, die ihn schon seit Wochen peinigte. Hätte sie doch darauf geachtet!
    Wehmütig hielt sie ihm ihre Hand hin. »Du wirst immer mein Freund bleiben.«
    »Dass du das vergessen würdest, habe ich nie befürchtet. Maggie.« Nur sekundenlang drückte er ihre Hand und ließ sie los. »Halt dich von Danny fern.«
    »Du auch.«
    Wortlos nickte er. Dann verschluckte ihn der nächtliche Nebel.
    Maggie starrte ihm nach, wirre Gedanken gingen ihr durch den Sinn. Was wäre gewesen, wenn … Fröstelnd stieg sie die Stufen hinauf, steckte ihren Schlüssel ins Schloss und drehte ihn vorsichtig herum, so dass sie den Widerstand kaum spürte. Dann öffnete sie die Tür, so leise wie möglich, und huschte hindurch.
    In der Halle brannte nur eine einzige Gaslampe und beleuchtete die schwarzweiß glasierten Fliesen, die sich neben der Treppe zum schattigen Hintergrund des Hauses erstreckten. Nicht ein einziger Lakai hielt Wache. Die Stirn
gerunzelt, legte sie ihren Hut und den Schal auf den Garderobentisch, damit Mrs Pershing die Sachen am nächsten Morgen wegräumen konnte. Als sie einen Schuh knarren hörte, erstarrte sie und spähte in den Spiegel, der ihr aber nur eine leere Wand zeigte. Scheinbar gleichmütig griff sie mit der linken Hand nach der schweren Bleiglasschüssel, die neben ihrem Hut auf dem Tisch stand. Mit der rechten ertastete sie die Pistole in der Tasche ihres Rocks.
    »Wo warst du, Maggie?«
    Edgington. In seiner Stimme schwang ein frostiger Unterton mit. Sekundenlang schloss sie die Augen und rang nach Luft, dann drehte sie sich langsam um und sah ihn in der Tür des Damenzimmers stehen, hochelegant in seinem Abendanzug.
    Warum schmerzte ihre Brust, wann immer sie ihn anschaute? Weil er so attraktiv war, so reich, weil er einem goldenen Gott glich? Oder steckte noch mehr dahinter oder weniger als die simple Tatsache, dass er Edgington war und sie Maggie, dass Widerhaken aus seiner Seele ragten, die sich immer wieder in ihrer verhakten und sie verletzten?
    »Ich bin ausgegangen«, antwortete sie ausweichend und gewann den sonderbaren Eindruck, sie müsste sich gegen einen Angriff verteidigen. »Heute Abend wolltest du nicht kommen.«
    Die Brauen hochgezogen, bezeugte er seine Verachtung für ihre Worte, die nichts erklärten. »Das Dinner hat nicht lange gedauert. Dass du ausgegangen bist, habe ich gemerkt. Danach frage ich nicht.«
    Entschlossen bekämpfte sie den Impuls, die Arme schützend
vor ihrer Brust zu verschränken. »Ich habe Perle Blanc besucht.«
    Seine Züge verkniffen sich - nicht aus Schuldbewusstsein, das wusste sie. »Also bist du quer durch die halbe Stadt gelaufen.«
    »Nur durch ein Drittel von London.«
    »Du fürchtest diesen Danny, der, falls ich dich daran erinnern muss, deine Freundin niederschlagen und entehren ließ. Trotzdem hast du dich nach Einbruch der Dunkelheit ganz allein in sein Territorium gewagt?« Jetzt war seine Miene ausdruckslos. Aber seine Stimme troff vor kaltem Hohn.
    »Auf der Straße bin ich sicherer als in diesem Haus, Mylord«, fauchte Maggie. »Keiner von Dannys Schlägern wusste, wo ich war. Ich hielt mich nicht hier auf, wohin er mich geschickt hat.«
    Der Baron wollte antworten. Dann zögerte er.

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