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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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die gleichen Männer handelt.»
    «Sind Sie sicher?», fragte Edward lahm, wobei er immer noch rätselte, woher die Männer von Lenas Flucht gewusst haben konnten. Entweder war das alles ein wahnwitziger Zufall, oder das Ganze hatte Methode. «Was ist, wenn das alles nur ein Bluff ist?»
    «Die Unterschrift wurde allem Anschein nach mit Blut gezeichnet», fuhr der Sekretär mit gewichtiger Stimme fort. «Ein Symbol, dessen sich die
Flamme von Jamaika
gerne bedient, wie wir von unseren Mittelsmännern erfahren haben. Das Blut steht angeblich für Kampf und Aufbruch. Soweit wir informiert sind, helfen diese Verbrecher entflohenen Negern, von der Insel wegzukommen. Und nun sind sie einen Schritt weiter gegangen.»
    «Weiß der Gouverneur davon?», fragte Edward überflüssigerweise.
    «Selbstverständlich», erwiderte Patterson. «Wie haben bereits Boten entsandt, um die Abgeordneten zu einer außerordentlichen Parlamentssitzung zusammenzurufen. Auch Ihr Vater wurde schon informiert. Deshalb dachte ich, Sie wissen Bescheid. Zurzeit tagt eine Notbesetzung des Parlaments. Die Entführer haben uns ein Ultimatum bis morgen früh um neun Uhr gestellt. Wenn wir bis dahin keinen entsprechenden Antwortbrief verfasst haben, der verschlüsselt in der
Kingston Gazette
abgedruckt wird, wollen sie Lady Helena töten.»
    «Um Himmels willen! Und ich dachte immer, diesen verdammten Negern sei es per Todesstrafe verboten zu lesen geschweige denn zu schreiben! Jetzt bedienen sie sich sogar einer Zeitung, um ihre finsteren Ziele zu verwirklichen!»
    Edward betrachtete mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut den vermaledeiten Brief, der auf vergilbtem Papier mit sauberer Schrift davon kündete, dass die verdammten Neger, wie er sie nannte, sogar nicht nur lesen, sondern sich augenscheinlich auch exzellent ausdrücken konnten.
    «Was taugen unsere Gesetze, frage ich mich», brachte er schnaubend hervor, «wenn niemand mit harter Hand kontrolliert, ob sie befolgt werden?»
    «Wer weiß», erwiderte Patterson, «vielleicht haben abtrünnige Baptistenprediger wie William Knibb sie unterstützt. Ich habe die Militärkommandantur bereits aufgefordert, ihre Kommissare zu den entsprechenden Gemeinden auszusenden und deren geistliche Führer festzunageln, bis sie eine brauchbare Aussage gemacht haben. Colonel Brown hat als Befehlshaber der landesweiten Polizei-Milizen dafür extra einen leitenden Ermittler aus Fort Charles angefordert, der bereits vor einer Stunde in Spanish Town eingetroffen ist. Er brennt darauf, Ihnen ein paar Fragen zu stellen.»
    «Mir? Fragen stellen?» Edward schaute aufgeschreckt von dem Brief hoch, den er immer noch zitternd in den Händen hielt. «Was denn für Fragen?»
    «Nun ja», bemerkte Patterson und räusperte sich respektvoll. «Zum Beispiel, wo sich Ihre Gattin zum Zeitpunkt der Entführung aufgehalten hat und ob sie wie auch immer in die Sache verwickelt sein könnte.»
    «Verwickelt?» Edward glaubte den Verstand zu verlieren und lief rot an. «Sind Sie von Sinnen?», schrie er Patterson so unvermittelt an, dass dieser zusammenzuckte. «Sie wollen doch nicht etwa behaupten, dass meine Frau etwas mit diesem kriminellen Negerpack zu tun hat! Sie ist eine ehrbare Lady und über jeden Zweifel erhaben. Wie Sie selbst sagten, wurde sie entführt und ist nicht etwa freiwillig davongelaufen!»
    Plötzlich kam ihm eine verrückte Idee. Was wäre, wenn Lena ihre Entführung nur vorgetäuscht hatte, um etwas noch viel Abwegigeres zu tun? Was wäre, wenn seine Frau wahrhaftig den Verstand verloren hatte und zu den Sklavengegnern übergelaufen war? Edward lief ein Schauer über den Rücken. Hatte er vor Stunden noch geglaubt, der Skandal in Zusammenhang mit ihrem Verschwinden sei nicht steigerungsfähig, wurde er nun – zumindest in seiner Phantasie – eines Besseren belehrt.
    Aber von einer solchen Überlegung durfte er sich keinesfalls etwas anmerken lassen. Dies wiederum setzte voraus, dass er das Intermezzo mit Maggie auf der Drydenfarm für sich behalten würde. Wenn Trevor seine Arbeit ordentlich erledigte, gab es keinerlei Zeugen dafür, dass Lena ihm davongelaufen war. Ganz im Gegenteil, er würde das Verschwinden ihrer Gesellschafterin ebenfalls irgendwelchen ominösen Rebellen in die Schuhe schieben können. Bis dahin musste er Zeit gewinnen. Hinzu kam die winzige Hoffnung, dass Lena sich eines Besseren besann und von ganz alleine wieder auftauchte.
    «Wie können Sie überhaupt sicher sein, dass sich meine

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