Flamme von Jamaika
alle Männer mit einer schönen Frau tun würden, die sie zu heiraten beabsichtigen», antwortete er frech.
Und schon wanderte sein sündiger Mund zu ihrem Hals, zu den Brüsten und tiefer. Lena spürte, wie es zwischen ihren Schenkeln zunehmend heiß und feucht wurde und ein herrliches Kribbeln ihren ganzen Körper erfasste. Als hätte Edward ihre Sehnsucht erahnt, hob er ihre Röcke, ließ seine Finger geschickt zwischen ihre Schenkel nach oben wandern und streichelte sie an einer äußerst unanständigen Stelle. Ein berauschendes Erlebnis, das mit nichts zu vergleichen war, wie sie zugeben musste. Immer wieder fragte er mit schmeichelnder Stimme, ob es ihr gefalle, und was er als Nächstes tun könne, um sie noch mehr zu beglücken.
Lena nahm all ihren Mut zusammen und bat ihn, sie überall zu küssen, wo sein Mund ohne Mühe ihr Fleisch erreichte. Und so verbrachten sie eine ganze Weile liebkosend und turtelnd in diesem abgelegenen Zimmer. Edward ließ sie erahnen, welche unbekannten Gipfel der Lust sie mit ihm erstürmen konnte, wenn sie erst einmal Mann und Frau sein würden.
Als sie schließlich zum Ballsaal zurückkehrten, hatte ihr Vater bereits nach ihr suchen lassen. Doch Sir Edward erfand eine solch geschickte Ausrede, dass es ihr erneut die Schamesröte ins Gesicht trieb. Edward hatte sie gewissermaßen zu seiner Komplizin erkoren, was ihr außerordentlich gefiel. Seine skandalöse Art und sein dandyhaftes Lächeln ließen Lena schlichtweg dahinschmelzen.
Als sie sich nach dem Ball von ihm verabschiedete, flüsterte er ihr in einem verschwörerischen Tonfall zu: «Von nun an sind wir Verbündete!»
Edward war der geborene Eroberer. Genauer gesagt, ein blendend aussehender Eroberer, der sich nicht scheute, seine spontane Begeisterung für seine Auserwählte auf eine sehr direkte Weise zu zeigen. Lena fühlte sich äußerst geschmeichelt, dass Sir Edward Blake sie offenbar brennend begehrte.
«Wie wäre es denn erst einmal mit einer angemessenen Verlobungszeit?», bemerkte ihr Vater mit einem milden Lächeln.
«Aber er fährt doch schon in drei Wochen zurück nach Jamaika», erwiderte Lena mit leicht verzweifeltem Blick.
«Das wäre ohnehin zu früh für eine Hochzeit», entgegnete ihr Vater streng. «Zunächst muss er offiziell bei mir um deine Hand anhalten. Danach werden unsere Anwälte einen entsprechenden Ehevertrag aushandeln, und dann gibt es eine kleine Verlobungsfeier, bei der ich die Countess und ihren Gemahl, den Prinzen, als Zeugen einladen möchte. Dass alleine dürfte schon die nächsten drei Wochen in Anspruch nehmen. Bis dahin erlaube ich dir, mit ihm auszugehen, wobei euch Fräulein Blumenroth begleiten wird. Eine darauffolgende mindestens halbjährige Verlobungszeit halte ich für angemessen, bevor du ihm in seine Heimat folgst.»
Lena spürte die Enttäuschung beinahe körperlich. Doch sie war eine folgsame Tochter. Zwei Wochen lang besuchten sie Abend für Abend mit Edward eine Veranstaltung nach der anderen: Vauxhall Gardens, Covent Garden, das Royal Theater und die Oper. Und stets war Maggie zugegen, die nun nicht mehr als Gouvernante bezeichnet wurde, sondern den offiziellen Titel Gesellschaftsdame verliehen bekam.
«Sechs lange Monate!» Ihre Stimme klang reichlich verzweifelt, als Edward zum Ende seines Aufenthaltes in London einen verhaltenen Abschiedskuss auf ihren Handrücken andeutete.
So lange würde es dauern, bis sie sich in Jamaika wiedersehen würden. Ihr Vater hatte für Ende Juli die letztmögliche Schiffspassage vor den großen Herbststürmen gebucht. Vorher war es nicht möglich, alle Vorbereitungen für Lenas Übersiedlung in die Karibik zu treffen, und genau genommen schickte es sich auch nicht. Ein wenig steif standen Edward, Lena und ihr Vater im Schatten des auslaufbereiten Dreimastschoners, zusammen mit der Countess of Lieven und einigen Abgeordneten des House of Lords, die extra zum Hafen gekommen waren, um Lord William Blake zu verabschieden, der trotz seiner halbjährigen Abwesenheit in London einen Parlamentssitz innehatte.
Mit einem tiefen Blick in seine dunkelblauen Augen versuchte Lena, ihren Verlobten regelrecht festzuhalten.
«Wie soll ich es nur aushalten, dich bis in den späten Sommer hinein nicht sehen und nicht mit dir sprechen zu können?»
In Wahrheit meinte sie natürlich etwas ganz anderes, aber vom Küssen konnte sie in Gegenwart all dieser Menschen nicht sprechen. Dabei bedauerte sie es zutiefst, dass jede Form körperlicher
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