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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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blau wie ein Bergsee im Sommer. Das Gesicht war glatt rasiert, das Kinn und die lange Nase gaben ihm einen ungemein markanten Ausdruck. Nur der breite Mund wirkte ein wenig trotzig, als ob man seinen Besitzer gegen seinen Willen hierherbeordert hätte.
    Lena sog den Anblick in sich auf. Sein dunkelblauer Frack, dessen v-förmiger Kragenausschnitt das blütenweiße Hemd mit dem hochstehenden Kragen darunter erkennen ließ, betonte die schmalen Hüften. Die langen, muskulösen Beine steckten in sündhaft engen, hellgrauen Pantalons. Als sich ihre Blicke wie zufällig trafen, hätte Lena schwören mögen, dass er ihr zuzwinkerte.
    «Ich würde auf der Stelle in Ohnmacht fallen, wenn ich einen solchen Tanzpartner hätte», seufzte Rosanna leise und beschrieb damit nur allzu treffend Lenas schlimmste Befürchtungen.
    Sie versuchte, sich innerlich auf die Begrüßungsworte von Prinzessin Maria zu konzentrieren, doch es wollte ihr nicht recht gelingen. Ein letztes Mal betraten die Zeremonienmeisterinnen die Bühne und forderten die anwesenden Tänzerinnen und Tänzer auf, die Saison mit einem Walzer zu eröffnen.
    Beinahe mechanisch setzte sich Lena zusammen mit den anderen in Bewegung. Wie in Trance ging sie Edward Blake die vorgeschriebenen Schritte entgegen. Dabei erschien ihr die Zeit endlos, und mit jeder Bewegung wuchs ihre Sorge, sich wie eine Marionette mit den Füßen in den Fäden zu verheddern und der Länge nach hinzuschlagen.
    Edward Blake lächelte, als er vor Lena angelangt war und sich mit einem Handkuss verbeugte. Seine dunklen Haare, die leicht gebräunte Haut und seine unergründlichen Augen … all das war zu viel für Lena. Gerade als sie den Halt zu verlieren drohte, umfassten sie zwei starke Arme und hielten sie fest, wie ein Mast das flatternde Segel auf stürmischer See. Anschließend wurde sie von ihrem Tanzpartner mitgerissen, der sie in schlafwandlerischer Sicherheit über die schwankenden Bohlen hob.
    «Sie sind ja plötzlich ganz bleich, meine Liebe», sagte er leise und zog sie noch näher zu sich heran. «Keine Sorge, wir beide schaffen das schon.»
    Sein herbes Parfüm kitzelte ihre Nase und verführte sie zu einem tiefen Atemzug, der ihr neues Leben einhauchte. Dennoch war Lena nicht fähig, etwas zu erwidern. Vergeblich mühte sie sich ein krächzendes Danke ab. Doch dann gab sich ihr Körper unvermittelt seiner Führung hin. Edward Blake war ein phantastischer Tänzer, und seltsamerweise hatte sie nichts dagegen einzuwenden, dass ihr Busen an die Brust dieses fremden Mannes gedrückt wurde und sein Knie bei jeder Drehung auf unanständige Weise ihren Schritt berührte. Sie hätte ewig so in seinen Armen liegen können. Und während sie tanzten und tanzten und tanzten, summte er ihr leise die Melodie ins Ohr. Lena vergaß die Welt um sich herum, und mit einem Mal wurde ihr klar, dass das Schicksal es gut mit ihr meinen musste, wenn es ihr einen solchen Ehemann bescherte.

    «Ich liebe ihn, aufrichtig und von ganzem Herzen», erklärte Lena schon wenige Tage später ihrem Vater, auch wenn das erste Zusammentreffen mit diesem unglaublich gut aussehenden Mann ihr immer noch wie ein Traum erschien.
    Seit jenem denkwürdigen Abend bei
Almack’s
schickte Edward Blake ihr täglich üppige Blumenbouquets mit Grußkarten voller Komplimente, die an Romantik kaum zu überbieten waren.
    «Und ja – ich möchte unbedingt seine Frau werden.»
    Dabei verschwieg sie geflissentlich ihrem Paps, wie sie ihren Vater nannte, dass sie und Sir Edward sich bereits bei ihrer ersten Annäherung im
Almack’s
auf unsittliche Weise berührt hatten.
    Nachdem er sie zunächst stundenlang durch den Tanzsaal gewirbelt hatte, entführte Edward sie an die Champagnerbar. Dort spendierte er ihr einige prickelnde Gläser dieses wunderbaren Getränks, was ihr sämtliche Hemmungen nahm. Danach musste Lena dringend frische Luft schnappen und war mit Edward auf verschlungenen Wegen anstatt auf der Terrasse in einem Kellergewölbe gelandet, in dem überzählige Möbel aufbewahrt wurden. Von irgendwoher organisierte Edward einen einzelnen Leuchter und überzeugte sie, dass die abgeschiedene Atmosphäre eine wunderbare Gelegenheit böte, um sich abseits des Lärms näher kennenzulernen. Als sie nicht protestierte, führte er sie in spärlichem Kerzenschein zu einer gepolsterten Chaiselongue, wo er sie so hingebungsvoll küsste, dass ihr Hören und Sehen verging.
    «Was tun Sie mit mir?», hauchte Lena ihm atemlos entgegen.
    «Was

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