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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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will, tut er gut daran, Jess freizulassen.»
    «Das ist mein Mädchen», entfuhr es ihrem Vater anerkennend. «Du hast recht, es wäre für sämtliche Verantwortliche eine peinliche Angelegenheit, wenn die gesamten Ermittlungen auf falschen Fakten und Folter basierten. Also, worauf warten wir noch?»

    Commodore Bolton staunte nicht schlecht, als Lena mit drei Fremden in seinem Büro auftauchte. Lady Juliana hatte ihnen bereitwillig geholfen, sich Eintritt in das Gerichtsgebäude zu verschaffen.
    Neben der Gouverneursgattin stand nun Konsul Johann Friedrich Alexander Huvstedt, gekleidet in besten englischen Zwirn, der ihn sichtbar als vermögenden Mann auswies. In seiner Begleitung befand sich ein nicht weniger gut gekleideter, älterer Herr, der sich als Dr. Hyronimus Blydge, Dozent der juristischen Fakultät Oxford, vorstellte.
    «Womit kann ich Ihnen dienen?», fragte Bolton nervös und warf Lena einen abschätzigen Seitenblick zu.
    «Die Familie Huvstedt hat mich mit der Vertretung ihrer Interessen beauftragt», begann Dr. Blydge mit souveräner Sachlichkeit und rückte seinen Nasenzwicker zurecht. «Dazu gehören zum einen die Rechte der anwesenden Witwe Lady Helena Blake wie auch der Einspruch gegen das verhängte Todesurteil gegen einen Mann, der sich in seiner Berufung als Baptistenpriester Moses nennt, in Wahrheit aber der illegitime Sohn des leider verstorbenen Lord William Blake ist.»
    Bolton reagierte mit einer säuerlichen Miene.
    «Wofür Sie natürlich Beweise vorbringen können.»
    «Selbstverständlich», erklärte Blydge und deutet auf seine lederne Aktenmappe, die er unter dem Arm trug.
    Bolton herrschte einen schwarzen Diener an, mehr Stühle herbeizubringen, als sich abzeichnete, dass dies eine längere Unterredung werden würde. Nachdem schließlich alle um seinen Schreibtisch Platz genommen hatten, verkündete Dr. Blydge in blütenreinem, näselndem Oxfordenglisch, dass in den Akten des Obersten Gerichtshofes von Jamaika offenbar ein Justizirrtum zu beklagen sei.
    Bolton wechselte die Farbe, als ihm Miss Margareth Elisabeth Blumenroth vorgestellt wurde, die ganz offensichtlich so lebendig wie ein Fisch im Wasser und kein Mordopfer war. Dass sie zu allem Übel behauptete, nicht von Rebellen mit dem Tode bedroht worden zu sein, sondern von Sir Edward selbst, ließ ihn noch bleicher werden.
    «Sir Blake hat seinen Oberaufseher Trevor Hanson beauftragt, mich ins Jenseits zu befördern», erklärte die junge Frau vergleichsweise ruhig. «Nach der Entführung von Lady Helena habe ich mich zunächst auf die Drydenfarm zurückgezogen. Dort haben mich später Sir Edward und Trevor Hanson gefunden. Ich nehme an, davon hat Ihnen niemand erzählt. Aber der Farmer und seine Frau werden Ihnen meine Gegenwart bestätigen können. Mrs. Dryden hat mir einen Tee gekocht und mich auf ihr Sofa gebettet, damit ich mich von dem Schock erholen konnte. Daran wird sie sich sicher erinnern können. Mit dem Versprechen, mich nach Redfield Hall bringen zu wollen, befahl mir Edward, mit Mister Hanson zu reiten. Kaum dass wir unter uns waren, wollte mich Mr. Hanson von seinem Pferd aus erschießen, und als ihm das nicht gelang, weil ich die Flucht ergriffen habe, hat er mich in vollem Galopp mit einem Säbel bedroht. Lediglich meinen Reitkünsten und meiner schnellen Stute habe ich es zu verdanken, dass ich entkommen konnte.»
    «Ob Mr. Hanson seinem Vorgesetzten gestanden hat, dass der Auftrag zum Mord von ihm nicht wie gewünscht ausgeführt wurde, muss ernsthaft bezweifelt werden», erklärte Dr. Blydge. «Denn sonst hätte Sir Blake wohl kaum so selbstsicher behauptet, ein gewisser Candy Jones und seine vermeintlichen Rebellen hätten die Tat begangen.»
    «Candy Jones bot sich als Bauernopfer an. Edward hat ihn auch deshalb beschuldigt», fügte Lena ohne einen Funken Zweifel hinzu, «weil er auf Lady Fortesques Erbe spekulierte. Indem der Sklave inhaftiert und Lady Fortesque in die Irrenanstalt abgeschoben wurde, konnten die Blakes zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.»
    «Das bedeutet also», verkündete der Londoner Advokat in staatsmännischer Pose, «dass Sie, Mr. Bolton, einen Unschuldigen völlig zu Unrecht in den Tod getrieben haben. Abgesehen davon, haben Sie ihn gegen das Gesetz foltern lassen, nur um ihm ein völlig falsches Geständnis zu entlocken. Wie ich erfahren habe, hat der arme Mann sich inzwischen das Leben genommen.» Er sah Bolton streng an. «Sie sind sich doch hoffentlich im Klaren

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