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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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mir helfen, ihn zu retten», flehte Lena ihren Vater regelrecht an. «Ich liebe ihn mit meinem ganzen Herzen», erklärte sie kühn. «Für mich spielt es keine Rolle, dass er kein Weißer ist. Er ist ein wunderbarer Mensch, und so wie es aussieht, ist er der Vater meines Kindes.»
    «Deines Kindes?», fragten Maggie und ihr Vater wie aus einem Munde.
    «Ich bin schwanger, Paps. Und wenn das Kind keinen Märtyrer als Vater haben soll, musst du mir helfen, das Geld für die Kaution aufzutreiben. Einen Advokaten haben wir ja bereits. Er könnte Widerspruch gegen das Urteil einlegen.»
    «Aber was ist, wenn all die Dinge stimmen, die ihm vorgeworfen werden, und er tatsächlich etwas mit den Rebellen zu tun hat, die zurzeit dieses Land in Brand setzen?», fragte Johann Huvstedt vorsichtig.
    «In erster Linie ist er Lord Williams Sohn», bekannte sie voller Leidenschaft. «Ihm und seiner Mutter wurde durch die Blakes großes Unrecht angetan. Wie viele Sklaven wurden sie geschändet und ausgebeutet. Aber darüber hinaus hat William ihre Familie zerstört. Das ist ein weiterer Grund, warum wir ihm unbedingt helfen müssen.»
    Maggie und ihr Vater kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.
    «Eigentlich wäre er nun der rechtmäßige Erbe von Redfield Hall. Allein deshalb schon will ich Redfield Hall nicht kampflos aufgeben – zumal ich mich den dortigen Sklaven zutiefst verpflichtet fühle», fuhr Lena unbeirrt fort.
    «Die Einzelheiten kann ich euch später erklären. William hat Jess als Sohn zu Lebzeiten nicht anerkannt, aber es gibt noch genug Zeugen, die seine Herkunft bestätigen können. Wir dürfen nicht zulassen, dass er Lord Williams Niederträchtigkeiten mit dem Leben bezahlt. Schon gar nicht kann ich zulassen, dass Trevor Hanson am Ende als Verwalter des europäischen Clubs, dem die Plantage in Ermanglung eines Erbens zufallen würde, das Ruder übernimmt. Wie wir nun wissen, ist er ein Mörder, der nicht nur Sklaven auf dem Gewissen hat, sondern auch Maggie beinahe das Leben genommen hätte. Wobei das nicht das erste Mal gewesen ist, dass er so skrupellos gegen eine Frau vorgegangen ist. Bereits vor gut zwanzig Jahren hat er versucht die Mutter von Jess zu töten. Wir müssen uns also etwas einfallen lassen, damit Jess und seine Mutter am Ende noch zu ihrem Recht kommen.»
    «Seine Mutter?»
    Lenas Vater kratzte sich am Kopf. Er wirkte erschöpft und schien nur die Hälfte von dem zu verstehen, was seine Tochter ihm gerade erzählte.
    «Vielleicht sollten wir zunächst einmal in Begleitung unseres geschätzten Advokaten diesen Commodore Bolton aufsuchen und ihm beweisen, dass sein Urteil auf einer falschen Faktenlage basiert», nahm Lenas Vater den Faden wieder auf. «Am besten erzählst du Dr. Blydge alles, was nötig ist, damit er möglichst rasch eine Strategie entwickeln kann, um deinen Liebsten aus seiner prekären Lage zu befreien.»
    «Mir kommt da eine Idee!» Lena spürte, wie ihr der Anblick von Maggie plötzlich das Blut durch die Adern jagte. «Bolton hat behauptet, Candy Jones habe Maggie getötet und sei an unserer Entführung beteiligt gewesen. Ich ahnte damals schon, dass der Butler von Edwards Tante überhaupt nichts mit den Geschehnissen zu tun hatte. Aber so wie es aussieht, stand er Edward bei einer Erbschaft im Weg. Und obwohl man keine Leiche von Maggie gefunden hat, wurde auch von Bolton schlichtweg unterstellt, der Butler habe sie verschwinden lassen. Wenn Maggie nun als Zeugin auftritt und damit beweist, dass dem nicht so gewesen sein kann, kommt Bolton wegen seiner fehlerhaften Ermittlungen ganz schön ins Schwitzen. Es würde nämlich bedeuten, dass er den Falschen beschuldigt hat. Gleichzeitig würden aber auch Trevors Anschuldigungen gegen mich relativiert. Wenn wir dann noch Edwards Leibdiener Tom hinzuziehen, von dem ich weiß, dass Edward ihn gezwungen hat, gegen Candy Jones eine falsche Aussage zu machen, schnappt die Falle zu, und Bolton befindet sich in akuter Erklärungsnot.»
    Lena verhaspelte sich fast in ihrer Aufregung.
    «Er muss plausibel machen, warum er den armen Candy Jones dazu gebracht hat, etwas zu gestehen, das er gar nicht getan hat. Anzunehmen ist, dass das Geständnis unter Folter zustande gekommen ist. Von meinem Besuch bei Jess im Gefängnis weiß ich, dass die Insassen dort so lange gefoltert werden, bis sie ihren Verstand verlieren und alles aussagen würden. Das wiederum bedeutet, wenn Bolton keinen Skandal um die Neutralität der Justiz provozieren

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