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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Vater jemanden dafür bezahlt, dass ich bei
Almack’s
deine Tanzpartnerin wurde?»
    Edward tat überrascht. «Die Princess of Lieven hat zehntausend Pfund von meinem Vater erhalten, damit sie uns eine passende Kandidatin nennt. Ich dachte, du wüsstest das?» Seine Antwort war so ehrlich wie grausam.
    «Ich fasse es nicht», zischte Lena und ließ sich willenlos in die nächste Drehung führen. Mittlerweile waren etliche Paare auf der Tanzfläche, aber niemand schien sich für ihr verärgertes Stirnrunzeln zu interessieren. «Die Princess hat mich also verkauft?»
    «Ich weiß gar nicht, warum du so einen Unsinn redest», erwiderte Edward und hob eine Augenbraue. «Dein Vater war mit dem gleichen Anliegen an ihren Mann herangetreten. Außerdem war es doch genau das, was du wolltest. Oder habe ich dich etwa zwingen müssen, mich im Keller von
Almack’s
zu küssen und dich letztendlich mit mir zu verloben?»
    «Nein», flüsterte sie mit zusammengepressten Lippen, «aber ich dachte, du hättest mich aus Liebe geheiratet. Und nun muss ich erfahren, dass das alles ein abgekarteter Plan war, weil dein Vater unbedingt eine passable Ehefrau für dich wollte, die bereit war, nach Jamaika überzusiedeln.»
    Edward brach in überraschtes Gelächter aus, was bei den tanzenden Gästen den Eindruck gelöster Heiterkeit erwecken musste. Lena hingegen war überhaupt nicht zum Lachen zumute. Was, wenn Edward sie in Wahrheit gar nicht aus freien Stücken erwählt hatte, sondern nur, um seinem Vater zu gehorchen?
    «Sei nicht albern, meine Teuerste», versuchte er sie zu besänftigen und blieb dabei ohne Mühe im Takt. «Was ist schon Liebe?» Sein Oberschenkel drückte sich bei der Drehung fordernd in ihren Schritt. «Du kannst es doch kaum erwarten, endlich zur Frau gemacht zu werden. Am besten von einem erfahrenen Hengst wie mir, der weiß, wo es langgeht. Dass du dir bisher aufgrund deiner strengen Erziehung selbst ein wenig im Wege gestanden hast, macht die Sache für mich nicht weniger reizvoll.»
    «Edward!», rief Lena empört, doch ihr Protest verhallte mit der Musik, die nun wegen einer unvermittelt einsetzenden Polka lauter geworden war.
    Dafür rutschte Edwards Hand jetzt bis auf ihren Po hinab und presste ihren Unterleib an seine spürbare Härte.
    «Du bist eine junge, äußerst schöne Zuchtstute aus einem vorzeigbaren Gestüt. Und um meinen Vater zufrieden zu stellen, müssen wir beide nichts weiter tun, als dafür zu sorgen, dass schon bald in deinem gesegneten Leib ein munteres, kleines Fohlen heranwächst.»
    Als die Musik abebbte, zog er sie mit einem gierigen Lächeln an sich und küsste sie hart auf den Mund, was den Gästen laute Beifallsbekundungen entlockte.
    «Ich kann es kaum erwarten, heute Nacht endlich bei dir zu liegen», flüsterte er ihr ins Ohr, noch bevor Lena sich losreißen konnte.
    Ihr wurde vor Empörung ganz schwindlig. Verzweifelt sah sie sich nach Maggie um, der sie am liebsten sogleich von Edwards Unverschämtheiten erzählt hätte. Doch Maggie war verschwunden.
    Edward fasste sie mit eiserner Kraft am Handgelenk und zog sie zu einer Gruppe von Gästen, die sich um den Gouverneur geschart hatte.
    «Darf ich Ihnen meine Braut vorstellen?», erklärte Edward mit einem einnehmenden Lächeln und schob Lena ohne weiteres in die Runde von Brandy trinkenden Plantagenbesitzern, die den Gouverneur umringten.
    «Madame, es ist mir eine Ehre, Sie in der Gesellschaft Jamaikas willkommen zu heißen», begann der Gouverneur und verbeugte sich formvollendet für einen angedeuteten Handkuss. «Lord Somerset Lowry-Corry, 2 . Earl of Belmore, zu Ihren Diensten. Ihr Vater ist, wie ich hörte, erfolgreicher Großhändler für die Erzeugnisse unserer schönen Insel.» Mit anerkennendem Blick sah er in die Runde. «Da ist er doch sicher hocherfreut, einen so erfahrenen Schwiegersohn in seiner Familie begrüßen zu können!»
    Die Umstehenden lachten zustimmend. Edward schien sich über die Bemerkung unbotmäßig zu amüsieren. Lena glaubte in seinem schmutzigen Grinsen eine ebenso schmutzige Andeutung zu erkennen. Doch sie wollte sich von derartigen Unverschämtheiten nicht unterkriegen lassen!
    «Gewiss», erwiderte sie in lupenreinem Oxfordenglisch und strich sich eine Locke aus der Stirn, die sich im Eifer des Gefechts aus ihrem zurückgelegten Schleier gelöst hatte.
    «Er kann es kaum erwarten, mich in meiner neuen Heimat zu besuchen, um sich von meinem Glück höchstpersönlich überzeugen zu können.»

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