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Flamme von Jamaika

Flamme von Jamaika

Titel: Flamme von Jamaika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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seinen prallen Hintern rammen können und wäre sicherlich dafür gestorben.
    «Sprechen Sie Englisch?», japste Lena in der Hoffnung, mehr über ihren Peiniger und ihre schreckliche Lage zu erfahren.
    Vielleicht war es ein gutes Zeichen, dass er sie nicht getötet hatte. Und möglicherweise würde er ihr verraten, was mit Maggie geschehen war.
    «Hören Sie, Mister. Ich mache mir Sorgen um meine Freundin. Sagen Sie mir bitte, was Sie mit ihr gemacht haben», klagte sie flehend.
    Er hielt einen Moment inne, bevor er weiterstapfte.
    «Mach dir keine Sorgen, sie ist uns entwischt und erfreut sich wahrscheinlich bester Gesundheit. Aber wenn du denkst, sie könnte dir helfen, muss ich dich leider enttäuschen. Sie hat sich davongemacht und weiß nicht, wo wir dich hingebracht haben.»
    Falls er die Wahrheit sprach, bedeutete dies, dass man sie so bald nicht wieder freilassen wollte. Doch das war Lena im Moment egal.
    Gott sei Dank, Maggie lebt!, dachte sie. Gleichzeitig war sie verzweifelt und fragte sich, welcher Bande sie in die Hände gefallen war. Immerhin hatte er sie mit seinem einwandfreien Englisch überrascht, wobei sie meinte, einen leicht spanischen Akzent herausgehört zu haben.
    «Wo bringen Sie mich denn hin?», jammerte sie, erhielt aber dieses Mal keine Antwort.
    Ob er sie wohl zurück in die Höhle der furchtbaren Frau trug? Was, wenn diese sich an ihr rächte?
    «Glauben Sie mir, ich wollte Ihre Gefährtin nicht verletzen. Ich musste es tun», entschuldigte sie sich. «Ich kann verstehen, wenn Sie mir meine Taten übelnehmen, aber was blieb mir anderes übrig? In meinem Gefängnis wimmelt es von Ratten, und diese Frau wollte für mich ein Ragout daraus kochen. Ich …»
    Abrupt blieb er stehen und setzte sie ziemlich unsanft auf den Boden. Mit seinen beeindruckenden Augen, die sich nun zu schmalen Schlitzen verengt hatten, schaute er sie prüfend an.
    «Sag nur, Prinzessin, du bist Besseres gewöhnt, was?», verspottete er sie.
    «Das will ich wohl meinen», gab Lena ungehalten zurück.
    «Das sind Ferkelratten.» Er hob eine Braue, als ob er ihre Abscheu nicht fassen konnte. «Mit gewöhnlichen Schiffsratten haben sie wenig gemein. Sie sind viel größer und ernähren sich hauptsächlich von Nüssen und Früchten.»
    «Größer?» In Lenas Stimme schwang unverhohlene Abscheu mit.
    «Und was wäre Euch lieber, Eure Hoheit? Russischer Kaviar?»
    In seinen breiten Mundwinkeln deutete sich ein Grinsen an, das seine strahlend weißen Zähne entblößte.
    «Ich wäre durchaus mit einem Pfannkuchen zufrieden», versuchte sie ihr Glück, wobei sie beschloss, seine Beleidigungen konsequent zu ignorieren.
    «Ich werde dem Koch Bescheid geben», erwiderte er und lachte kopfschüttelnd.
    Anscheinend bereitete es ihm großes Vergnügen, sich über sie lustig zu machen. Sie kam nicht umhin, seine lachenden Augen zu bewundern. Sie waren tiefgründiger als das Meer. Die Lider waren von dichten, dunklen Wimpern umsäumt, die seinem Blick eine Intensität verliehen, die Lena auf Anhieb faszinierte. Wenn er ins Licht schaute, erinnerte sie die Farbe seiner Iris an den teuren Brandy, den ihr Schwiegervater gewöhnlich abends auf der Veranda trank. Sie musste sich eingestehen, dass er umwerfend gut aussah, obwohl er eindeutig ein Kreole war. Aber vielleicht wirkte er gerade deshalb auf sie so verwegen-attraktiv.
    Trotzdem war sie auf der Hut. Dieser Kerl war gewiss kein Heiliger und auch kein Eintänzer bei
Almack’s
, auch wenn er dort, gekämmt, gewaschen und in einen Anzug gesteckt, bei ihren Freundinnen sicher höllisch Eindruck geschunden hätte. Nein, dieser Mann war ein Söldner. Dies sagte ihr nicht nur seine Machete, sondern auch die Pistole, die Lena jetzt vorne an seinem Gürtel entdeckte. Die Schönheit eines Menschen lässt keinerlei Rückschlüsse auf seinen Charakter zu, rief sie sich Maggies Worte ins Gedächtnis. Diese Erfahrung hatte sie schon bei Edward gemacht.
    Irgendwie sah dieser Kerl Edward sogar ein bisschen ähnlich, auch wenn er weitaus wilder wirkte. Er besaß eine vergleichbar gerade Nase und ein energisches Kinn, das dem von Edward in nichts nachstand. Sein Teint hatte etwas von starkem, ostfriesischem Tee, in den man einen winzigen Schuss Sahne hineingegossen hatte. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich in seiner Ahnenreihe nicht nur Schwarze befanden, sondern auch einige Weiße. Seine schulterlangen Haare, die er an den Schläfen zu schmalen Zöpfen geflochten trug, erinnerten Lena

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