Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammen Der Nacht -4-

Flammen Der Nacht -4-

Titel: Flammen Der Nacht -4- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
mit.«
    Aleksandr blickte fragend zu seiner Mutter. »Darf ich zu Karen gehen?«
    Ann kam Firebirds Fragen zuvor. »Sie ist Adriks Frau. Die beiden haben letzte Woche geheiratet.«
    Tasya zeigte auf den ernst dreinblickenden älteren Herrn, der an der Küchentür stand und den Gefühlsausbruch mit konsternierter Miene verfolgt hatte. »Das da ist Karens Vater. Es gab Probleme mit den Varinskis, und er hat uns geholfen.«
    »Ich war bloß einen Tag weg.« Firebird blickte von ihrem lange verschollenen Bruder zu dessen junger Frau. Unter normalen Umständen hätte sie sich am Abend zu ihm gesetzt, seinen Geschichten gelauscht
und dabei versucht, seine neue Frau und deren Vater besser kennen zu lernen.
    Innerlich war sie bestürzt, dass sie das Wiedersehen mit Adrik gründlich versiebt hatte. Aber heute, dachte sie bedrückt, heute geht einfach alles schief.
    »Mama!« Aleksandr zupfte an ihrer Bluse. »Ich möchte mich zu Karen setzen, darf ich?«
    »Na, dann geh schon.« Sie gab ihm einen kleinen Klaps auf den Po und beobachtete lächelnd, wie er durch das Zimmer lief. »Er konnte schon mit sechs Monaten krabbeln«, murmelte sie. »Und mit neun Monaten laufen. Er sprach früh. Er macht wahnsinnig gern Puzzles und spielt mit Bausteinen. Er ist ein sehr aufgewecktes Kerlchen …«
    »Wir lieben ihn alle«, Tasya suchte nach den richtigen Worten. »Er ist bisher das einzige Baby in der Familie. «
    Firebird lachte, ein kurzes, leicht hysterisches Lachen.
    Die Badezimmertür schwenkte auf, und Zorana kam heraus, ihre Augen gerötet vom Weinen.
    Firebird rappelte sich auf und stammelte verlegen: »Mama, es tut mir leid.«
    Zorana stürzte zu ihr.
    Sie trafen sich mitten im Wohnzimmer.
    »Ich weiß. Mir auch.« Zorana schloss Firebird in eine stürmische Umarmung.
    Firebird, die die Umarmung erwiderte, realisierte, wie unterschiedlich sie waren.
    Zorana war eine exotische Schönheit, klein und zierlich, mit schwarzen Haaren und Augen. Ihre Haut war
milchkaffeebraun und unempfindlich gegen Sonneneinstrahlung, ein Vermächtnis ihrer Roma-Herkunft.
    Firebird war etwas über eins sechzig groß, blond, mit blauen Augen und heller, sonnenempfindlicher Haut. Bei ihr hätte man spontan auf irische, englische oder deutsche Vorfahren getippt und nicht auf Russen oder Roma.
    Zorana sagte heftig: »Als du mich das erste Mal angeschaut hast, hast du mein Herz erobert. Mir ist es völlig egal, was der blöde Arzt in Seattle gesagt hat. Du bist meine Tochter. Mein Kind. Und damit basta.«
    Die Mitglieder von Firebirds Familie, die im Salon der Wilders verteilt saßen oder standen, schnieften vor Rührung oder probierten ein Lächeln. Bestürzung malte sich auf ihren Gesichtern. Zumal sie sich von Menschen hinters Licht geführt fühlten, denen sie vertrauten. Firebirds drei Brüder, Jasha, Rurik und Adrik. Ihre drei Schwägerinnen, Ann, Tasya und Karen. Karens Vater. Und Firebirds Eltern. Oh Gott, ihre Eltern. Sie liebte sie alle sehr – und sie bedeutete ihnen nichts.
    Der Einzige, der mit ihr verwandt war, war ihr Sohn. Aleksandr. Der Kleine saß an Karen geschmiegt, zutraulich und vertrauensselig, denn er wuchs behütet auf und hatte in seinem kurzen Leben noch nie eine leidvolle Erfahrung gemacht.
    »Du bist die beste Mutter, die man sich nur wünschen kann«, meinte Firebird zu Zorana, und in einer Welt voller Unsicherheiten und Unwägbarkeiten entsprach zumindest das der Wahrheit.
    »Bloß blöd, dass sie dich nach einem Automodell benannt
hat.« Adrik war zwar lange weg gewesen, die Familienanekdote hatte er jedoch nicht vergessen.
    »Irrtum, du Lausejunge. Wir haben sie nach dem Märchen von dem Vogel benannt, der ein so prachtvoll leuchtendes Gefieder hatte, dass eine einzige Feder den Raum zum Strahlen bringen konnte. Wir wussten damals schon, dass der Name Firebird zu unserer Tochter passen würde.« Konstantine, von seiner schweren Krankheit an den Rollstuhl gefesselt, streckte seine Arme nach Firebird und Zorana aus. »Und es stimmt.«
    Zorana fasste Firebirds Hand und ging zu ihm. Sie schmiegte sich an ihren Mann, sorgsam darauf achtend, dass sie nicht an den Schlauch der Infusion kam, der in seinem Arm steckte.
    Momentan fühlte Firebird sich bestimmt nicht strahlend. Sie hatte den ganzen Tag im Krankenhaus von Seattle verbracht, wo ihr Blut- und Hautproben entnommen worden waren, um Hinweise auf die rätselhafte Krankheit ihres Vaters zu gewinnen. Stattdessen hatten die Tests ergeben, dass sie nicht die Person war, für

Weitere Kostenlose Bücher