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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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investieren. Sie würde also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
    Lily zwängte sich durch die Hecke und tauchte in den Wald ein.

3
    »Du musst kommen und sie dir schnappen, Cal.
Beeil
dich.« Schwester Miriam, die in Wahrheit weder eine Krankenschwester war noch Miriam hieß, flüsterte hektisch in ihr Handy, während sie in ein unbenutztes Patientenzimmer schlüpfte.
    »Hat King gesagt, was mit ihr passieren soll?« Cal klang gelangweilt.
    »Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen, aber wenn ich es tue, möchte ich ihm auf keinen Fall sagen müssen, dass wir ihre Spur verloren haben!«, zischte sie. »Das hätte auch für dich unschöne Konsequenzen, Cal. Ich melde mich in ein paar Minuten mit weiteren Instruktionen! Und jetzt gib Gas! Beweg deinen Arsch hierher zurück!«
    Klick
. Cal hatte aufgelegt. Dieser Wichser. Sie hatte ihn noch nie gemocht.
    Beruhige dich, Zoe. Du musst dich konzentrieren, Zoe
. Sie benutzte ihren Namen, wie King es während ihrer persönlichen Programmierungssequenzen tat, und versuchte, seine Stimme in ihren Kopf zu projizieren, um die Befehle zu wiederholen. Es half, die Botschaft tiefer zu verankern.
    Die Katastrophe war noch immer abwendbar – hoffentlich. Howard hatte sie kalt erwischt, indem er mit seiner Geschichte nun doch noch herausgeplatzt war. Die Übertragungsverzögerung war länger gewesen, als sie einkalkuliert hatte. Der Sender hatte die Daten auf ihren Laptop übermittelt, dort waren sie durch das Worterkennungsprogramm gelaufen, bevor sie schließlich ein Signal auf ihrem Beeper bekommen hatte. Trotzdem war riskant viel Zeit vergangen seit dem Moment, als Howard die Schlüsselworte »Magda Ranieri« benutzt hatte. Fast vier verflixte Minuten. In der verstrichenen Zeit hatte Howard alles ausgespuckt hatte, so viel war Zoe klar, als sie sein Zimmer erreichte.
    Dieser böse, böse Junge. Es würde einigen Aufwand erfordern, diese Sache wieder geradezubiegen.
    Sie verstand nicht, warum King ihr nicht schon vor Jahren befohlen hatte, Howard zu töten, aber er hatte natürlich seine Gründe. Zum Beispiel wollte er seine Macht über Howard bis zum Ende behalten. Howard musste wissen, wer der Boss war. Es war nur recht und billig, dass er sich bis zu seinem Tod unterwarf und gehorchte und für seine Verfehlung bestraft wurde. Das war etwas, womit sie sich gut auskannte.
    Tatsächlich kannte sie sich so gut damit aus, dass sich ihr Magen vor Angst verkrampfte. King würde sehr, sehr zornig sein. Sie musste diesen Auftrag erfolgreich erledigen, nachdem sie die letzte Aufgabe durch ihren Mangel an emotionaler Selbstkontrolle fast vermasselt hätte. Sie hatte an diesem Problem gearbeitet und sich einer harten DeepWeave XIII unterzogen, Kings neuester brillanter Programmiersequenz. Vier Stunden jeden Tag – zwei vor der Arbeit, zwei vor dem Schlafengehen. Genauso viel Zeit verbrachte sie im Fitnessraum.
    Bitte, lass ihn nicht wütend sein
. Es war nicht ihre Schuld. Es lag an der Zeitverzögerung in dem Worterkennungsprogramm, nicht an ihr. Aber King ließ keine Entschuldigungen gelten.
    Zoe starrte aus dem Fenster, während sie eine Kurzwahltaste auf ihrem Handy drückte. Howards Tochter stand unten vor dem Eingang zum Rosengarten, ihre lange erdbeerblonde Lockenmähne wehte im Wind. Plötzlich schaute sie nach oben und begegnete Zoes Blick mit beunruhigender Direktheit.
    Zoe widerstand dem Drang, vom Fenster zurückzutreten. Sie hatte diese Situation unter Kontrolle und würde sich von niemandem aus der Fassung bringen lassen.
    Also hatte Lily Parr darauf verzichtet, sich augenblicklich über das schockierend grobe Verhalten von Schwester Miriam zu beschweren. In Sachen Timing ein Glückstreffer, denn nach diesem Tag würde hier niemand mehr Zoe zu Gesicht bekommen. Sie war froh, dass das Ganze nicht außerhalb ihrer Schicht passiert war. Allerdings war das allein ihrer sorgsamen Vorbereitung und Zeitplanung zu verdanken. Die Besuche von Howards Tochter erfolgten mit der Zuverlässigkeit eines Uhrwerks: jeden ersten Dienstag im Monat, niemals an Wochenenden, nie in Begleitung. Angesichts der stumpfen Regelmäßigkeit hatte King entschieden, dass Zoe diese Langzeitüberwachung ohne Rückendeckung bewältigen konnte. Und bis zu diesem Moment war Zoe überzeugt gewesen, dass es sich bei diesem Job um eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme handelte, die ihr aufgebrummt worden war, um sie mit Langeweile zu bestrafen. Doch sie hatte sich nie beklagt – selbst dann nicht, wenn

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