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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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sie richtig zu deuten.
    Dennoch beeilte sie sich. Sie schlüpfte in frische Latexhandschuhe und zog sich einen leichten Plastikumhang über ihre Schwesterntracht. Sie würde darauf achten müssen, dass sie keine Flecken auf ihre weißen Tennisschuhe bekam. Nach kurzer Überlegung holte sie ein paar Plastiktüten heraus und packte ihre Füße bis zu den Knöcheln darin ein. Details über Details.
    Sie fasste unters Bett und nahm den kleinen hochempfindlichen Sender ab, den sie mit Gummikleber am Bettrahmen befestigt hatte. Sie hatte ihn ausschließlich an den Tagen aktiviert, an denen Howards Tochter zu Besuch kam, damit er die aufgefangenen Signale an den eingeschalteten Laptop in ihrem Spind übermittelte. Seine Arbeit war nun getan.
    Sie zog eine elastische Bandage hervor. Howard begann, sich zu regen, als sie sie flink um seine Ellbogen wickelte, um ihm die Arme zu fesseln. Er gab noch immer keinen Mucks von sich.
    Als sie ihm den Gummiball in den Mund schob, versuchte er schließlich doch zu schreien, aber da war es zu spät. Der Knebel saß wie eine Eins. Sie holte die lange, scharfe Glasscherbe unter der Matratze hervor, die sie dort schon vor langer Zeit versteckt hatte, dann hockte sie sich auf ihn. Sie packte seine Hand und presste die Fingerkuppen auf die Oberfläche der Scherbe. Wimmernd und sich aufbäumend setzte er sich mit aller Kraft zur Wehr, aber sie war eins fünfundsiebzig groß und brachte siebenundsiebzig Kilo im Fitnessraum antrainierter Muskelmasse auf die Waage, auch wenn sie recht schlank wirkte. Sie war weit schwerer als der fragile, gebrechliche Howard.
    Sie lächelte in seine panischen Augen. »Armer Howard«, gurrte sie. »Heute ist dein Glückstag, wusstest du das? Ich werde dir dabei helfen, zu Ende zu bringen, wonach du dich schon seit Jahren sehnst. Freust du dich denn nicht?«
    Er rollte wie wild mit den Augen und schüttelte den Kopf.
    »Oje«, murmelte sie. »Nun, es tut mir leid, dass du so empfindest. Hättest du doch nur den Mund gehalten, hm?«
    Seine Gegenwehr war so schwach. Es war das reinste Kinderspiel. Sie war für größere Herausforderungen geschaffen. Die Scherbe fraß sich tief in sein Fleisch und schnitt eine lange, vertikale Wunde in seine bleiche, klamme Haut. Zoe winkelte seinen Arm ab, damit das heiße, dunkelrote Arterienblut auf den Fußboden tropfte. Er kämpfte, so gut er konnte, aber sein Blutdruck nahm rasch ab und mit ihm seine Körperkraft.
    Das Blut sammelte sich in einer Pfütze unter dem Bett. Zoe sah zu, wie sie sich ausbreitete. So schnell. Wow. Dies war keineswegs ihr erstes Mal, aber irgendwie kam es ihr trotzdem immer wieder so vor. Wahrscheinlich brachte ihre Kampfprogrammierung sie immer dermaßen auf Touren, dass etwas Dunkles in ihr anschwoll, bis sie ganz atemlos war vor fiebriger Erregung. Ihr Herz hämmerte wie verrückt gegen ihre Rippen, und sie musste ihre angespannten Schenkel lockern.
    Sie behielt die Finger an seinem Puls, während er schwächer wurde, und musste sich dabei permanent ermahnen, nicht zu fest zuzudrücken. Sie durfte keine blauen Flecken hinterlassen.
    Als es vorbei war, glitt sie vom Bett und achtete sorgsam darauf, nicht in die Pfütze zu treten. Sie war froh über ihre kühle Gelassenheit. Ihr heller Schwesternkittel war makellos, ihre Tennisschuhe so weiß wie eine Skipiste. Nur die Latexhandschuhe waren schlüpfrig und blutig.
    Allerdings schwitzte sie stark. Ein Blick in den Spiegel hinter der offenen Badezimmertür bestätigte, dass ihr Gesicht rot, erhitzt und schweißüberströmt war. Sie würde ein paar Augenblicke warten müssen, ehe sie sich wieder zeigen konnte. Das war nicht gut. Vielleicht mussten ihre Programmiersequenzen oder ihre Medikation korrigiert werden. Sie würde mit King darüber sprechen müssen. Der Gedanke machte ihr Angst, aber ein Geheimnis vor ihm zu haben wäre das weitaus schlimmere Vergehen.
    Während ihrer Trainingsphase war ihr ihre übermäßige Aufregung jedes Mal in die Quere gekommen. Sie hatte damit an jedem Auswahltag von Neuem riskiert, aussortiert zu werden. Aber King war immer wieder zu dem Schluss gelangt, dass ihre anderen Talente diesen Makel kompensierten.
    Gott, wie sehr sie hoffte, dass er dieser Auffassung bleiben würde.
    Zoe legte die Handschuhe ab und verstaute sie in dem Beutel, den sie eigens zu diesem Zweck mitgebracht hatte. Sie streifte den Plastikumhang ab und faltete ihn ordentlich zusammen. Anschließend zog sie frische Latexhandschuhe an, um Howard von

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