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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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bebende Schultern, und die Kleine klammerte sich an ihr fest.

25
    »Fahr schneller! Wir müssen vor ihnen dort sein!«
    »Das weiß ich!« Hobart fluchte, als der Wagen auf dem regennassen Asphalt ins Schleudern geriet. »Beruhige dich. Die Sache wird schwierig, aber für uns ist es
die
Chance, ihm zu zeigen, wozu wir wirklich imstande sind! Wir können uns endlich beweisen!«
    Aber Melanie hatte viel zu sehr die Hosen voll, um seinen aufmunternden Worten Gehör zu schenken. Sie drückte die an den Laptop angeschlossenen Kopfhörer auf ihre Ohren, um Rosa Ranieris Handy über den eingebauten Sender abzuhören.
    »Du weißt, was passiert, wenn wir es verbocken?«, wimmerte sie.
    »Melanie, das ist im Moment nicht hilfreich …«
    »King wird uns die Level-Zehn-Sequenz geben. Wir werden selbst unser Grab schaufeln und uns eigenhändig die Kehlen durchschneiden.« Ihre Stimme war schrill. »Weil er uns jetzt hasst. Er hasst uns.«
    Hobart warf ihr einen besorgten Blick zu. Sie waren schon seit dem Babyalter Zuchtgefährten, und er kannte ihre Schwachstellen so gut wie seine eigenen. Wenn sie gestresst war, neigte sie zur Schwarzmalerei. Es war ihr gelungen, ihre depressiven Tendenzen während der Testzyklen vor King zu verbergen, aber vor ihren Zuchtgefährten konnte sie sie nicht verstecken.
    Die Lage war kritisch. Sie hatten kaum geschlafen in den drei Tagen, seit sie in Cray’s Cove auf der Lauer lagen. Steeles Haus war ohne eine Armee uneinnehmbar, und es gab auch keine Möglichkeit, sich mittels einer List dort einzuschleichen. Während die Uhr tickte und Kings Missbilligung sie wie ein kalter Nebel einhüllte, blieb ihnen nichts anderes übrig, als nägelkauend darauf zu warten, dass ihre Gegner sich eine Blöße gaben. Sie hatten versucht, etwas Schlaf zu bekommen, und sich von Zeit zu Zeit mit kurzen Nickerchen abgewechselt, aber hauptsächlich waren sie von den Drogen mit Energie versorgt worden.
    Das Auto, das vor ein paar Stunden vollbesetzt mit McCloud-Frauen weggefahren war, war die erste Gelegenheit gewesen, aber da King auf Heimlichkeit und Tücke bestand, hatten sie sie nicht zu ihrem Vorteil nutzen können. King hätte ihnen ein Dutzend Agenten zur Verstärkung schicken sollen. Sie hätten den Wagen stoppen, den Mann töten, das Baby und die Frauen als Geiseln nehmen können und damit einen großen Trumpf in der Hand gehabt. Aber nein, sie wurden bestraft mit dieser unlösbaren Aufgabe. Doch vielleicht, nur vielleicht, war diese unlösbare Aufgabe nun lösbar geworden.
    Die elektrisierenden Ereignisse, die sie über Rosa Ranieris Handy mitgehört hatten, hatten ihnen kaum die Zeit gelassen, zu planen und sich vorzubereiten. Tam Steele befand sich auf dem Weg in die Notaufnahme des Krankenhauses. Lily Parr saß mit im Auto. Eine bessere Gelegenheit würden sie nie bekommen – wenn sie schnell und listig wie Schlangen zuschlugen.
    Wenn
. Hobart bemerkte Melanies feuchte Augen, ihren zitternden Mund. Mist. Das war ein großes Wenn, solange sie in dieser desolaten Verfassung war. Er wünschte, er könnte King anrufen und ihn davon überzeugen, Melanie eine Level-Fünf-Motivationssequenz zuteil werden zu lassen, wie er es bei ihm getan hatte. Hobart hatte sich gehütet, Melanie davon zu erzählen. Sie war schon nervös genug.
    »Benutz dein Pflaster, Melanie«, befahl er. »Du brauchst es. Ich habe meins schon aufgeklebt, bevor wir das Hotel verließen.«
    »Wir werden uns eigenhändig die Kehlen aufschlitzen«, winselte sie. »Da hätten wir uns gleich mit den minderwertigen Probanden am Auslesetag vergasen lassen können. Es wäre besser gewesen, es schon damals zu beenden. Stattdessen haben wir uns jahrelang für nichts und wieder nichts den Arsch aufgerissen, nur damit er uns jetzt hasst. Ich ertrage das nicht. Ich kann es einfach nicht …«
    »Kleb dein verdammtes Pflaster auf!«, bellte Hobart. Der Wagen kam gerade noch rechtzeitig mit quietschenden Reifen vor der roten Ampel zum Stehen. »Reiß dich zusammen!«
    Melanie suchte das Calitran-M heraus. Hobart behielt sie im Auge, bis er sicher wusste, dass der kleine rote Punkt an der Innenseite ihres Handgelenks fixiert war.
    »Du bist ein Wrack, Melanie«, bemerkte er. »Wir ändern den Plan. Ich spiele den Pfleger, du die Betrunkene.«
    »Schlechte Idee.« Melanies Stimme zitterte nun nicht mehr. »Rosa Ranieri hat in dem Babygeschäft eine halbe Stunde mit mir geredet. Sie mochte mich. Sie wird eine positive Reaktion zeigen, wenn sie eine

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