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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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starb. Sie bekam mich mit neunzehn. Sie hatte keine weiteren Kinder. Das hätte ich doch gewusst.«
    »Meinen Sie? Das ist wirklich faszinierend. Die Jury kauft Ihnen die Story bestimmt ab. Wieso Ihre unterprivilegierte Kindheit bei einer alleinerziehenden Mutter zu den brutalen Morden an ihren nicht anerkannten und
unbekannten
Geschwistern geführt hat. Ihr Verteidiger hat eine Menge, womit er arbeiten kann. Auf Unzurechnungsfähigkeit zu plädieren dürfte ein Kinderspiel werden.«
    Bruno wusste darauf nichts zu sagen. Seine Lippen bewegten sich tonlos.
    »Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein paar Denkanstöße geben. Danke, dass Sie in Kontakt geblieben sind und mich auf dem Laufenden gehalten haben. Sie sind ein echter Goldschatz, Ranieri.«
    »Petrie …«
    »Halten Sie die Klappe, okay? Ich kann den Schwachsinn, den Sie von sich geben, nicht mehr hören. Behalten Sie ihn für sich.«
    Der Detective legte auf. Der Regen trommelte auf die Windschutzscheibe. Die Scheibenwischer schrubbten quietschend hin und her. Bruno starrte auf das Handy, als wäre es eine giftige Schlange, die ihn gerade gebissen hatte.
    »Was ist los, Bruno?«, fragte Kev vorsichtig.
    »Petrie«, sagte Bruno heiser. »Dieser Cop aus Portland. Er hat einen Haftbefehl gegen mich erwirkt. Und er hat die DNA der Männer überprüfen lassen, gegen die ich vor dem Diner, äh, gekämpft habe. Er sagt, sie wären meine …« Er verschluckte sich fast an dem Wort. »Geschwister.«
    Betroffenes Schweigen folgte auf seine Worte. Mit jeder Sekunde kroch die Flamme an der Zündschnur immer näher zu der Dynamitstange namens Bruno.
    »Jesus«, murmelte Sean. »Und ich dachte, unsere Probleme wären bizarr gewesen.«
    Kev drehte den Kopf und starrte Bruno an. »Dir ist klar, dass er mein Signal orten wird, oder? Er wird dich lokalisieren, falls er es nicht schon getan hat.«
    Hilflos erwiderte Bruno seinen Blick.
    »Warum zur Hölle hat Julio einem Cop meine Nummer gegeben?«, murmelte Kev. »Was hat er sich bloß dabei gedacht? Wir sind keine halbe Stunde mehr von Cray’s Cove entfernt. Petrie wird das schon sehr bald wissen. In unseren Akten steht genug über uns, damit er sich ausrechnen kann, wohin wir unterwegs sind. Du kannst nicht zu Tams Haus fahren. Du musst eine andere Richtung einschlagen.«
    »Sie wissen nichts von Rosaline Creek«, wandte Bruno ein.
    »Das ist nur eine Frage der Zeit«, sagte Davy. »Steig bloß nicht in einen Flieger. Besorg dir einen Wagen und verschwinde aus dem Bundesstaat, bevor du in der Falle sitzt.«
    »Du musst diese Schmuckschatulle finden, andernfalls wirst du aus einer Gefängniszelle heraus dieses Rätsel lösen und deine Liebesbeziehung weiterführen müssen«, warnte Kev ihn.
    »Eine Großfahndung?« Bruno sah von einem zum anderen. »Ich kann nicht einfach abhauen«, protestierte er. »Das kann ich Lily nicht antun! Ich muss sie sehen!«
    »Nein, musst du nicht.« Connors Stimme duldete keinen Widerspruch. »Falls sie dir etwas bedeutet, lässt du das schön sein. Benimm dich wie ein Mann. Zieh die harte Nummer durch. Damit lockst du zumindest diese üblen Typen von ihr weg. Falls sie etwas taugt, wird sie es verstehen. Wir werden auf sie aufpassen.«
    Brunos ganzer Körper ballte sich wie eine Faust zusammen. Er wollte laut schreien vor Frust. »Komm mir nicht mit ›Zieh die harte Nummer durch‹. Das ist doch typischer McCloud-Schwachsinn«, raunzte er. »Ich muss mit Lily sprechen.«
    Er versuchte es wieder auf Aaros Handy. Noch immer belegt. Das konnte doch nicht wahr sein! Aaro war ein pathologischer Einzelgänger, der über so wenig soziale Kompetenz verfügte, dass er fast autistisch wirkte, und ausgerechnet jetzt mutierte er zur Plaudertasche?
    Bruno sank noch tiefer in seinen Sitz und drückte alle zehn Sekunden wie ein Besessener die Wahlwiederholung.
    »Nein, nein. Mit den kleinen Fingern. Wickle die Enden darum… ja, genau so, und dann kehrst du das Ganze von innen nach außen. Super!«
    Rachel hielt die perfekt geknüpfte Katzenwiege zwischen ihren Händen und strahlte triumphierend. Lily lächelte sie an. Sie freute sich, dass sie sich noch an die Reihenfolge des Abnehmspiels erinnerte, das sie in der fünften Klasse gelernt hatte. Sie hatte früher auch die Jakobsleiter gekonnt, doch dieser Versuch hatte in einem Knäuel verhedderter Schnürsenkel und einem zweistimmigen Kicheranfall geendet.
    Sie hatten relativ zügig ein kleines, vor den Toren der nächsten Stadt gelegenes Krankenhaus erreicht.

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