Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
Vom Netzwerk:
Krankenschwester sieht, die sie kennt, und mir vom Fleck weg vertrauen. Außerdem hast du im Gegensatz zu mir deine Optik verändert.«
    Sie hatte recht. Es gefiel ihm zwar nicht, aber immerhin funktionierten ihre grauen Zellen wieder. Hobart betrachtete sich im Rückspiegel. Nicht schlecht für einen Schnellschuss. Er hatte schon vor Tagen die Form seiner Augenbrauen verändert, seine Haare gefärbt und sich einen neuen Haaransatz rasiert. Für den ersten Akt ihres improvisierten Melodrams würde er sich eine struppige schwarze Perücke und eine Skimütze aufsetzen. Mit braunen Kontaktlinsen, einer Kinnprothese, Wangenpolstern und dem Ziegenbärtchen würde Rosa Ranieri ihn niemals wiedererkennen. Sie hatte ohnehin nur Augen für die Babys und Melanie gehabt.
    Also zurück zum ursprünglichen Plan, wenn man ihn als solchen bezeichnen konnte. Hobart steckte die Hand in seine Tasche und tastete nach dem gerahmten Foto, das er vom Schreibtisch des Hotelmanagers hatte mitgehen lassen, und den kleinen Flaschen Jack Daniels, die er in der Minibar gefunden hatte. In diesen wenigen hektischen Sekunden war ihnen nur Zeit für ein überhastetes Brainstorming geblieben. Sie waren beide nicht zufrieden mit dem Plan, der zu viele unkontrollierbare Variablen enthielt, aber es ließ sich nicht ändern. Ihnen blieben nur gefühlte Minuten bis zur Ausführung. Sie mussten es einfach riskieren. Es stand zu viel auf dem Spiel. Vorrangig ihr Leben.
    »Dir ist klar, dass wir am Arsch sind, sollte es sich bei der diensthabenden Krankenschwester um einen Mann handeln?«, fragte er. »Dann wird es zu spät für einen Rollentausch sein. Oder wenn zu viel Pflegepersonal anwesend ist? Oder wenn jemand uns zu früh sieht? Oder Alarm schlägt?«
    Sie schaute ihn an. »Wir sind so oder so am Arsch, Hobart. Das weißt du. Wir haben nichts mehr zu verlieren.«
    Er setzte zu einer Entgegnung an, aber Melanie brachte ihn zum Schweigen. »Schsch! Sie reden.« Hochkonzentriert presste sie die Kopfhörer auf ihre Ohren. »Val Janos instruiert den Fahrer gerade, links auf den Trevitt Grade abzubiegen«, sagte sie. »Wir haben noch immer einen Vorsprung von circa vier Minuten. Dort ist es.«
    Braunes Wasser spritzte in hohem Bogen, als Hobart durch eine Regenlache auf dem Krankenhausparkplatz raste. Er parkte ein, dann sahen er und Melanie sich an und hielten sich für einen Moment fest an den Händen.
    Sie sprangen aus dem Wagen und hasteten zum Eingang.
    Bruno versuchte schon zum fünften Mal, Aaro zu erreichen. Noch immer besetzt.
    Alle waren in höchster Sorge, seit Edie Kev angerufen und ihn über Tams notfallbedingte Fahrt nach Rosaline Creek informiert hatte. Kev und Sean waren am schlechtesten drauf, sie waren nicht nur beunruhigt und nervös, sondern auch zornig.
    »Ich fasse es einfach nicht«, wiederholte Sean. »Das ist so was von heuchlerisch. Sie ist schließlich diejenige, die mir ständig die Hölle heißmacht, weil ich angeblich zu viele Risiken eingehe. Und jetzt fährt sie einfach nach Endicott Falls? Was soll der Scheiß?«
    »Um fair zu sein, warst du derjenige, der weggefahren ist, um Leute zu erschießen und Bomben zu zünden«, wandte Bruno ein. »Sie dagegen wollte nur nach ihrer Buchhandlung sehen.«
    »Welchen Unterschied macht das, solange dort draußen ein paar Killer lauern?« Der Wagen geriet auf der regennassen Fahrbahn ins Schleudern.
    Bruno lehnte sich wieder in seinen Sitz zurück. »Schon gut, Kumpel. Konzentrier dich einfach aufs Fahren.«
    Kev saß gleichermaßen erbost neben ihm, nachdem auch seine Herzallerliebste das unaussprechliche Verbrechen begangen hatte, mit Liv, Miles und Sveti zurück nach Seattle zu fahren. Davy und Connor hingegen wirkten zufrieden darüber, ihre Frauen samt zahlreicher Kinderschar sicher zu Hause zu wissen.
    Bruno war nervös. Es war schmerzhaft genug gewesen, Lily in Tams Festung zurückzulassen. Und jetzt saß sie wie eine Lockente in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Dieser Notfall hätte nicht zu einem schlechteren Zeitpunkt eintreten können. Das Timing war einfach megabeschissen.
    »Aaro ist bei ihr«, sagte Davy, der seine Gedanken zu lesen schien. »Er ist kein Idiot.«
    Bruno ließ das unkommentiert, nachdem er persönlich noch nicht davon überzeugt war. Dann klingelte Kevs Handy. Sein Ziehbruder schaute verwirrt auf das Display.
    »Die Nummer sagt mir nichts. Ich kenne sie nicht.«
    »Die Situation ist gerade zu chaotisch, um nicht abzunehmen«, meinte Bruno. »Los, geh

Weitere Kostenlose Bücher