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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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muss dich jetzt nicht mehr interessieren. Glaub mir, du hast weitaus dringendere Sorgen, über die du dir Gedanken machen solltest.«
    »Warum haben Sie ihn nicht auch einfach getötet, schon viel früher?«
    King seufzte. »Rückblickend betrachtet, hätte ich das tun sollen. Magda musste aufgrund ihres Naturells ausgeschaltet werden. Es entsprach im Übrigen exakt dem ihres Sohns. Kannst du dir vorstellen, dass Bruno vor jemandem kuschen und versprechen würde, artig zu sein? Er würde bis zum Tod kämpfen, genau wie Magda es getan hat. Sie war unbeugsam.« Sein Gesichtsausdruck war versonnen und nostalgisch. »Ein unglaubliches genetisches Erbe … Aber ich schweife ab.«
    »Ja«, bestätigte sie. »Das tun Sie allerdings.«
    »Um sicherzustellen, dass dein Vater nie etwas ausplaudern würde, wäre es natürlich das Einfachste gewesen, ihn zu liquidieren«, fuhr er fort. »Es mag dich überraschen, Lily, aber tatsächlich vermeide ich es nach Möglichkeit zu töten. Es ist ein logistischer Albtraum, wenn die Behörden ins Spiel kommen. So etwas bedeutet einen extrem hohen Abfluss von Ressourcen, hinzu kommt das Risiko, gefasst zu werden. Ich hielt es für besser, Howards Schweigen mittels Einschüchterung zu gewährleisten.« Er lächelte sie reumütig an. »Es war nicht schwer. Dein Vater war nicht so zäh wie Magda.«
    Dieser Hurensohn. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, ihre Knöchel weiß. »Wie haben Sie das angestellt?«, fragte sie. »Womit haben Sie ihn unter Druck gesetzt?«
    Er schien die Geduld zu verlieren, weil sie so begriffsstutzig war. »Mit dir natürlich.«
    Lily hätte nicht gedacht, dass sie sich noch schlechter fühlen könnte, aber dieser Tag steckte voller Überraschungen. »Aber ich wusste nicht mal, dass es Sie gibt!«
    »Selbstverständlich nicht. Denn das hätte den Tod für euch beide bedeutet. Meine Leute sorgten auf diskrete Weise dafür, dass Howard regelmäßig daran erinnert wurde, was dir zustoßen würde, sollte er sich mit seinem Wissen an die Polizei wenden.«
    »Oh, Dad«, flüsterte sie. Ein grausamer Seelenschmerz fuhr ihr wie ein Messer in die Eingeweide.
    »Ab und an haben wir ihm ein neues Video geschickt«, fuhr King fort. »Ich habe die Originale noch. Sie waren sehr effektiv. Erschreckend und zugleich künstlerisch, auf ihre ganz spezielle Weise. Würdest du sie gern sehen?«
    »Nein.«
    Er faselte weiter, als würde er ihr damit einen großen Gefallen erweisen. »Ich werde von Hobart einen großen Monitor in deiner Zelle installieren lassen, damit du ein wenig Videounterhaltung hast, während wir warten.«
    Lily schmeckte Blut. Sie hatte sich die Lippe aufgebissen. »Das ist unendlich grausam.«
    »Grausam?« King tat gekränkt. »Ich hatte Skrupel, ein zehnjähriges, bereits mutterloses Mädchen zur Vollwaise zu machen!
Das
wäre grausam gewesen! Ich war großzügig! Er durfte sein Leben behalten und du deinen Vater!«
    »Sein Leben?«, wiederholte sie. »Welches Leben denn? Ich hatte nie einen Vater! Sie haben ihn umgebracht, Sie mieses Schwein. Sie haben lediglich achtzehn Jahre dafür gebraucht!«
    King schnalzte mit der Zunge. »Sei nicht melodramatisch, Lily. Du benimmst dich irrational. Ich bin enttäuscht von dir.«
    »Das freut mich.« Sie betrachtete seine gekränkte Miene, dann die abartigen, namenlosen, seinem Befehl unterstehenden Kreaturen, die an seinen Lippen hingen.
    Plötzlich machte es
Klick
in ihrem Kopf. Sie waren seine Schwachstelle. King hielt Menschen für Maschinen. Er erkannte nicht, dass sie ein Herz und eine Seele hatten. Sie waren für ihn nur Marionetten.
    King war wie jemand, der noch nie die Farben des Sonnenuntergangs gesehen hatte, nur schlimmer. Ihm fehlte ein entscheidendes Bauteil, an dessen Stelle jedoch ein unersättlicher Hunger stand. Eine verzehrende Gier gepaart mit Selbstverliebtheit.
    »Diese Feindseligkeit«, beklagte er sich verdrießlich. »Ich bin wirklich überrascht.«
    »Und ich bin froh«, konterte sie. »Ich danke Ihnen von Herzen, Sie Dreckskerl. Nachdem ich mir mein ganzes Leben das Hirn zermartert habe, weiß ich nun endlich, was mein Problem ist.«
    Er blinzelte sie erwartungsvoll an. »Nämlich?«
    »Sie«, sagte sie ruhig. »Jetzt weiß ich, wen ich hassen muss. Nicht meinen Vater. Nicht mich selbst. Sondern nur Sie. Damit machen Sie mir ein großes Geschenk.«
    Er hob die Augenbrauen. »Gern geschehen.«
    Lily ignorierte ihn. »Ich muss nicht mehr länger nach jemandem suchen, dem ich die Schuld geben

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