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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Hütte stand hinter ihr und hielt ihr ein Messer an die Kehle. Aber Lily war noch am Leben.
    Vorausgesetzt, dies war ein Live-Streaming. »Ich will mit ihr reden«, verlangte er.
    »Dann rede«, forderte die Stimme ihn auf. »Nur zu.«
    »Lily?«, sagte er erstickt.
    Ihr Ausdruck veränderte sich nicht, aber ihre Lippen bewegten sich, als sie auf ihn reagierte. »Hallo, Bruno.«
    Sie klang hölzern. Vielleicht stand sie unter Drogen.
    »Geht es dir gut?«
    Ihre Kehle hüpfte. »Ja.«
    »Noch«, fügte die Stimme hinzu, die nun aus zwei verschiedenen Quellen kam, sodass ein leicht verzerrtes Echo widerhallte.
    »Was verlangen Sie von mir?
    Der Mann lachte. »Ja, das dachte ich mir schon. Du würdest alles tun, nicht wahr? Zoe, heb das Messer an ihr Auge und …«
    »Nein! Bitte, nein!«, schrie er. »Tun Sie das nicht! Sagen Sie mir einfach, was Sie wollen. Sie müssen das nicht tun. Verletzen Sie sie nicht.«
    »Na schön.« Das Videobild flackerte und verschwand. »Hör gut zu. Du legst dein Handy weg und gehst ohne ein Wort mit dem Festnetztelefon zur Hintertür raus. Bieg zwischen der Garage und den Mülltonnen nach rechts in die Gasse ein und um die Ecke. Ein bronzefarbener BMW wird dort halten. Steig in den Fond.«
    »Aber ich …«
    »Sprich nicht weiter, sonst lasse ich sie schneiden«, drohte die Stimme. »Halt die Verbindung aufrecht. Und versuch nicht, deiner Großmutter eine Nachricht für die vor dem Haus wartenden Männer zu übermitteln. Schwer zu sagen, um welche McClouds es sich handelt, da sie kaum zu unterscheiden sind. Aber ich weiß aus verlässlicher Quelle, dass es Kevin und Sean sind.«
    Ein entsetzlicher Druck baute sich in seinem Inneren auf. Bruno traute sich nicht zu sprechen.
    »Du hechelst wie ein Hund. Wollen wir hoffen, dass du ein gehorsamer Hund bist. Leg das Handy weg. Versuch keine Tricks. Sollte ich sehen, wie deine Großmutter sich den Männern nähert, kommt Zoes Messer zum Einsatz. Verstanden? Ich erteile dir die Erlaubnis zu antworten.«
    Bruno musste sich räuspern, bevor er sprechen konnte. »Verstanden.«
    »Hältst du ein schnurloses Telefon in der Hand? Du darfst antworten.«
    »Ja.«
    »Gut. Sobald es außerhalb des Empfangsbereichs ist, legst du es auf die Erde und läufst weiter. Und jetzt … los.«
    Er bewegte sich wie ein Roboter durch die Küche und die Hintertür, die auf eine Veranda führte, und von dort aus weiter zu der Garage und den Mülltonnen, wie die Stimme ihm befohlen hatte. Seine Großmutter hastete hinter ihm her. Er konnte dem wütenden Gebrabbel, das aus ihrem Mund quoll, nicht folgen. Seine Aufmerksamkeit war vollständig auf das Summen gerichtet, das aus der offenen Leitung drang.
    Bruno überquerte einen perfekten grünen Rasen, dann passierte er den überdachten Durchgang zwischen der Garage und den Abfalltonnen. Großmutter Pina versuchte, ihm das Telefon aus der Hand zu reißen. Er taumelte wie ein Betrunkener aus ihrer Reichweite und hinaus in die Gasse. Der Empfang brach wenige Sekunden später ab, und er ließ den Hörer fallen. Er kam an einem schmutzig weißen Van vorbei, der hinter einem der Nachbarhäuser parkte. Er wählte eine Route, die ihn direkt an ihm vorbeiführte, dann beugte er sich vor und kritzelte in Schreibschrift heimlich in die Staubschicht:
    Lily ich musste verzeiht mir
    Zwanzig Meter weiter erreichte er die Straße. Der bronzefarbene BMW wartete mit laufendem Motor. Bruno öffnete die Tür. Der Fahrer wandte nicht einmal den Kopf, als er einstieg und die Tür schloss. Der Wagen fuhr rasant an, sodass Bruno in den Ledersitz gepresst wurde.
    Die Stimme hatte ihm nicht verboten, im Wagen zu sprechen, darum stellte er dem Fahrer aus purem Trotz eine Frage.
    »Wohin fahren wir?«
    Der Mann drehte sich nach hinten um und lächelte ihn an.
    Sein Gesicht allein war Antwort genug. Heilige Muttergottes. Angstschauder jagten durch ihn hindurch. Er sah ihm zum Verwechseln ähnlich, auch wenn er jünger war. Bruno hatte das Gefühl, als würde er in einem magischen Spiegel sein früheres Ich erblicken, nur dass die Haare des Kerls ein wenig heller und seine Augen blau waren. Dieser Unterschied machte seinen Anblick fast noch gruseliger. So würde Bruno aussehen, hätte man ihn in Bleiche getaucht.
    Sein Verstand kämpfte mit aller Macht dagegen an, trotzdem erkannte er die Wahrheit. Alarmglocken schrillten auf jeder Ebene seines Bewusstseins. Bruno dachte an die Toten im Leichenschauhaus, die angeblich mit ihm verwandt waren. Petrie

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