Flammen der Rache
fragte er. »Was hast du mit ihr gemacht?«
King tätschelte ihm abermals die Wange. »Ich fürchte, auf dich wartet ein Schock.«
Ein Teil von ihm wollte brüllen vor Lachen. Als könnte ihn jetzt noch irgendetwas schockieren. Der andere Teil von ihm fürchtete sich zu Tode vor dem einen Schock, den er nicht verkraften würde.
»Was … was heißt das?«, stammelte er.
Die Tür ging auf. Eine junge Frau stürzte ins Zimmer. Ihr aufgeregtes Gebrabbel drang nicht bis in Brunos Bewusstsein vor. Doch dann bemerkte er Kings Miene. Er realisierte, das eine Nachricht, die dem Wichser so schlagartig das Lächeln aus dem Gesicht wischen konnte, unbedingt hörenswert war.
»… am Flughafen«, sagte sie gerade. »Sie haben sie am Flughafen in Newark abgeholt. Sie sind in diesem Moment auf dem Weg zu Gaetano Ranieris Haus! Ich habe die GPS -Sender gecheckt, und Michael Ranieri befindet sich ebenfalls dort! Soll ich ihn warnen, dass er von dort verschwinden muss?«
King starrte einen Moment ins Leere. »Nein«, sagte er.
Die junge Frau wechselte einen verwirrten Blick mit dem Mann, der für den Computerkram zuständig war.
»Nein?«, wiederholte sie.
»Nein. Wir rationalisieren. Meine Partnerschaft mit den Ranieris endet in dieser Minute. Ich brauche sie nicht länger. Zoe, mein blutrünstiger Schatz, fühlst du dich fit genug, um ein Attentat auf Don Gaetano und Michael Ranieri zu begehen, während Rosa Ranieri und die McCloud-Brüder in seinem Haus sind?«
Bruno rutschte das Herz in die Hose. Die eingesunkenen Augen der Frau blitzten entzückt auf. »Sollen sie alle sterben?«
»Ja, alle«, schnurrte King. »Schlachte sie alle ab. Ich will ein Massaker. Das Blut muss spritzen. Aber mach schnell. Du hast nur ein enges Zeitfenster. Und wenn du zurück bist …« Er bedachte sie mit einem verführerischen Lächeln. »Werden wir zusammen dinieren.«
Ihr Gesicht nahm eine ungesunde, fleckige rote Farbe an, und ihre Lider zuckten. »Ja. Ich mache mich sofort an die Arbeit.« Sie hastete zur Tür.
Als sie hinter ihr ins Schloss fiel, drehten Melanie und Hobart sich mit gekränkten, verständnislosen Mienen zu King um.
Der junge Mann platzte mit seinem Einwand heraus. »Sir, bitte entschuldigen Sie, dass ich mich einmische, aber sind Sie sicher, dass Zoe die Richtige für diesen Auftrag ist? Dazu noch ganz allein? Die McClouds sind extrem kompetent, und ich bin nicht überzeugt, dass sie in der Lage ist …«
»Vertrau mir, Hobart. Ich rationalisiere in mehrfacher Hinsicht.« King gab seinem Speichellecker einen Klaps auf den Rücken. »Zoe ist mir nicht mehr von Nutzen. Deswegen bekommt sie keine Schützenhilfe. Sobald sie ihre Mission erfüllt hat …« Mit einem verschwörerischen Lächeln drückte er die Schulter des jungen Mannes.
Hobart lächelte zögerlich zurück. »Oh, ich verstehe. Natürlich.«
King beugte sich vor und murmelte Hobart eine Phrase in einer Sprache ins Ohr, die Bruno nichts sagte.
Hobart schien zehn Zentimeter größer zu werden. Seine Pupillen weiteten sich, seine Wangen wurden gut durchblutet. Es war derselbe Effekt wie zuvor bei Zoe. Er fing an zu hecheln. Es war ekelerregend.
»Danke.« Hobarts Stimme bebte vor Emotion.
Bruno rüttelte an seinen Fesseln. King wollte jeden wichtigen Menschen in seinem Lebens auslöschen. Kev, Rosa, Lily. Sogar Sean McCloud.
King erinnerte sich wieder an ihn. »Oje, du bist traurig? Wegen deiner Großtante und deines Ziehbruders? Das musst du nicht sein«, sagte er und streichelte Brunos Schulter. »Es ist ja nicht so, als ob du sie noch länger bräuchtest.«
Bruno drehte den Kopf und schlug die Zähne in Kings Handrücken.
King schrie heiser auf. Seine Faust schnellte vor und traf Bruno mitten ins Gesicht. Der Stuhl wackelte und kippte. Wie in Zeitlupe stürzte Bruno zu Boden. Sein Kopf knallte mit voller Wucht auf die kalten Fliesen. Er nahm seine Umgebung nur verschwommen wahr. Ein Stiefel trat ihm in den Schenkel, dann in den Bauch … Die Welt fiel aus den Angeln, schaukelte hierhin und dorthin und zerrte an seinen Fesseln. Dann stemmten sie den Stuhl hoch und rückten Bruno auf seinem Platz zurecht.
King stand vor ihm und schlug ihm brutal ins Gesicht. Blut spritzte von seinen Fingerspitzen. »Nun, wo waren wir stehen geblieben?« Der spöttische Ton war verschwunden. Er war außer sich vor Zorn. »Wir wollten über deine kleine Freundin sprechen, nicht wahr?«
Bruno krümmte sich zusammen. Er hatte verloren. Er hatte King provoziert, und
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