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Flammen der Rache

Flammen der Rache

Titel: Flammen der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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verabscheut Ihren knochigen Bullenhintern, und das nicht zu knapp.«
    »Sieht ganz so aus«, pflichtete Petrie ihm bei.
    Aaro ließ den Verschluss seines Flachmanns aufschnappen und reichte ihn Petrie, der daran nippte und weiterhin die Stelle fixierte, wo er Sveti zuletzt gesehen hatte.
    »Eigentlich ist es ohnehin besser so«, sagte Aaro wie zum Trost. »Sie ist zu jung.«
    Petries Blick wanderte zu ihm. »Wie jung?«
    »Neunzehn oder zwanzig, glaube ich. Schlagen Sie sich das Mädchen aus dem Kopf.«
    »Klar.« Petrie trank noch einen Schluck und gab die Flasche zurück. »Natürlich.«
    Aaro steckte sie in seine Tasche. »Ich werde mich jetzt an Lily Parrs Fersen heften. Gehen Sie rein und sehen Sie sich die Trauung an, Mann.« Aber Petrie schien Wurzeln geschlagen zu haben. Aaro knuffte ihn in die Schulter und erinnerte sich erst an dessen heilende Wunde, als der Mann vor Schmerz das Gesicht verzog. »Hey«, sagte er. »Vergessen Sie nicht zu atmen.«
    Ein winziges Lächeln huschte über Petries Gesicht, als er die stinkende Windel hochhielt. »Mit diesem Ding in meinen Händen?«
    Lilys Blick war auf das Streicherensemble fixiert, das im rückwärtigen Teil des Wintergartens schwungvoll den Hochzeitsmarsch spielte.
    Es war schwer, die Musikerinnen nicht anzustarren. Sie waren die reinste Augenweide. Sechs bildhübsche Frauen in tief dekolletierten, paillettenbesetzten Abendkleidern. Und sie waren nicht nur schön, sondern sie spielten auch noch schön. Unfassbar.
    Lily konnte kaum glauben, dass sie sich selbst in diese Situation gebracht hatte. Ja, sie musste sich bei der Familie bedanken; ja, sie wollte Edie und Kev alles Gute wünschen; ja, sie schuldete es Tam, ihr zum Baby zu gratulieren.
    Und ja, sie musste mit Bruno sprechen.
    Darum hatte sie sich gedacht: Warum erledige ich nicht gleich alles in einem Aufwasch und breche anschließend zu neuen Ufern auf? Befreit und erleichtert, mit neuer gedanklicher Klarheit. Richtig?
    Falsch. Denn so würde es nicht laufen. Sie steckte bis zum Hals in der Scheiße.
    Lily hatte sich um Unauffälligkeit bemüht. Sie hatte ihre Haare zu einer lockeren Banane aufgesteckt und sich für ein rauchgraues Kleid entschieden, das mit seinen Perlenstickereien aber trotzdem sehr hübsch war. Sie hatte sich sorgfältig geschminkt, um ihren blassen Teint zu kaschieren. Sie hatte sich extra einen Leihwagen genommen, um jederzeit die Flucht antreten zu können, denn dieser herrschaftliche Wohnsitz der Familie Parrish – nur einer von vielen – lag außerhalb der Stadt. Sie hatte sich trotz der Kälte in den Büschen versteckt und gewartet, bis die Zeremonie begann und alle in dem altmodischen Glaswintergarten, wo die Trauung stattfinden würde, Platz genommen hatten.
    Lily lungerte im Eingangsbereich herum und wollte auf keinen Fall zu dem anschließenden Empfang gehen. Aber all ihren Bemühungen zum Trotz hatte Sveti sie entdeckt. Natürlich sprang das Mädchen winkend auf und stürmte wie eine pinkfarbene Gazelle den Gang hinab – ihr Kleid flatterte hinter ihr her wie Feenflügel, ihr Gesicht erhellte ein strahlendes Lächeln –, sodass jedermann sich den Hals verrenkte, um zu sehen, auf wen sie zulief.
    Und nun saß Lily in der Falle.
    Sveti umarmte sie, dann zog sie sie den Gang hinauf zu den Plätzen, wo die anderen McCloud-Frauen samt ihren Kindern saßen. Sie alle schenkten Lily ein breites Begrüßungslächeln, während eifriges Getuschel durch die Reihen ging. Liv war da, genau wie Tante Rosa, die strahlte wie ein Honigkuchenpferd und ihr verschwörerisch zuzwinkerte. Ein paar der Frauen kannte sie noch nicht. Sie hielten Babys oder Kleinkinder in den Armen und wechselten spekulative Blicke. Die McCloud-Männer hatten sich alle im vorderen Bereich hinter Kev aufgestellt – zusammen mit Bruno. Lily versuchte, nicht hinzugucken, aber ihre Augen wurden wie von einem Magnet angezogen.
    Bruno starrte sie unverwandt an. Er sah umwerfend gut aus in seinem schwarzen Smoking. Aber er wirkte dünner, kantiger. Seine dunklen Augen schienen zu brennen.
    Der Augenkontakt raubte ihr den Atem. Ihr Gesicht wurde heiß. Alle bekamen mit, wie sie errötete. Nun, nicht alle. Ein paar der Gäste beobachteten vermutlich die Braut und den Bräutigam. Kev machte einen wahnsinnig glücklichen Eindruck. Edie war die schönste Braut, die Lily je gesehen hatte. Sie trug ein drapiertes Chiffonkleid mit schräg geschnittenem, gekräuseltem Saum, das ihre große, anmutige Gestalt perfekt zur Geltung

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