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Flammen des Himmels

Flammen des Himmels

Titel: Flammen des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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weiteren Zulauf aus Holland und einigen anderen Gebieten des Reiches erwarteten.
    »Sie werden nicht nachgeben, zumindest nicht vor dem nächsten Osterfest«, setzte Lothar noch hinzu.
    Gardner nickte verkniffen. »Das heißt, wir müssen die Stadt einschließen und belagern. Ich kann nicht sagen, dass mir das gefällt. Die Kassen des Fürstbischofs sind jetzt schon leer. Wie soll er dann eine so lange Belagerung durchhalten können?«
    Darauf wusste auch Lothar keine Antwort. »Ich versuche, Euch auf dem Laufenden zu halten«, sagte er. »Leicht wird es nicht werden, denn die Wiedertäufer kontrollieren alle Tore. Außerdem weiß ich nicht, wie lange sie noch Händler in die Stadt lassen. Aber gewiss wird niemandem eine einsame Flasche auffallen, die die Aa hinabschwimmt.«
    »Ich werde jemanden beauftragen, den Fluss im Auge zu behalten«, versprach Gardner und wandte sein Augenmerk einer anderen Kundin zu, die eben auf seinen Wagen zutrat.
    Um nicht doch noch aufzufallen, nahm Lothar seine vier Kohlköpfe und ging weiter. Sein Kopf schwirrte, als er an die bevorstehende Belagerung dachte. Noch gab es in der Stadt genug Nahrungsmittel. Doch wenn den Bauern verboten wurde, in die Stadt zu kommen, würde hier bald Schmalhans Küchenmeister spielen. Um sich selbst sorgte er sich wenig, doch er wollte nicht, dass Frauke hungern musste.

13.
    G ardner verließ die Stadt mit dem Gefühl, als habe er mit der bloßen Hand in einen Bienenkorb mit besonders angriffslustigen Immen gegriffen. Zwar war er nicht gestochen worden, aber sein Sohn steckte mittendrin. Einen Augenblick lang dachte er an das Mädchen, das dem Inquisitor entkommen war. Es war ein hübsches Ding mit wachen Augen und einer angenehmen Stimme, und irgendwie tat es ihm leid.
    »Du wirst zu weich!«, rief er sich zur Ordnung. »Münster muss eingenommen werden, wenn das Reich nicht ganz und gar zusammenbrechen soll. Bei Luzifers Schwanzquaste, weshalb musste dieses Gesindel ausgerechnet hierherkommen? Es gibt doch so viele andere Herrschaften ringsum.«
    Noch während er es sagte, schüttelte er über sich selbst den Kopf und bat die Heilige Jungfrau, ihm zu verzeihen. Es war unchristlich, anderen die Probleme zu wünschen, die man selbst nicht haben wollte.
    Mit diesem Gedanken erreichte er Gut Haberkamp. Zu seiner Überraschung waren neue Gäste eingetroffen. Es handelte sich um eine größere Reiterschar, die bereits Quartier bezogen hatte, während die Rossknechte gerade deren Pferde versorgten. Ein Maultier von schwarzer Farbe rief in Gardner eine ungute Erinnerung wach. Er warf einem der Knechte die Zügel seines Pferdes zu und eilte so, wie er war, ins Hauptgebäude.
    Bereits hinter der Tür begegnete er Bruder Cosmas, der ihm voller Abscheu entgegensah. »Du wagst es, Bauer, durch den Vordereingang zu kommen? Deinesgleichen hat devot hinten anzuklopfen.«
    In seiner Anspannung formte Gardner bereits eine harsche Entgegnung. Da trat Haberkamp dazwischen. »Ihr werdet verzeihen, Bruder Cosmas, doch ist dies mein Haus, und nur ich bin befugt, jemandem den Zutritt zu verwehren oder zu erlauben. Diesem Mann gestatte ich, hier zu sein.«
    Auf dem Gesicht des Mönches zuckte es. Gewohnt, dass die Leute bereits beim Namen Jacobus von Gerwardsborn ängstlich die Nacken beugten, gefiel ihm das selbstbewusste Auftreten des Gutsherrn wenig. Einen Streit mit einem Mann, der unzweifelhaft ein treuer Anhänger des Fürstbischofs war, durfte er jedoch nicht vom Zaun brechen.
    »Wie Ihr wollt«, antwortete er schnippisch, wandte sich um und ging den Flur entlang. Doch kaum war er außer Sicht, machte er kehrt und schlich den beiden Männern nach.
    So vorsichtig Bruder Cosmas auch sein mochte, Gardner bemerkte ihn und zwinkerte seinem Freund kurz zu. »Der Mönch folgt uns«, sagte er fast unhörbar.
    Sein Vetter kniff die Augen zusammen. »Was machen wir mit ihm? Darf er etwas mithören, oder wollen wir ihn vertreiben?«
    »Vertreiben!«, antwortete Gardner entschlossen.
    Die beiden Männer betraten eine Kammer und schlossen die Tür hinter sich zu. »Setz dich!«, forderte Haberkamp Gardner auf und verzichtete dabei bewusst auf die höfliche Anrede. Gleichzeitig wies er zur Tür.
    »Unser Freund müsste jetzt dort sein«, wisperte er.
    »Was wollt Ihr machen?«, fragte Gardner laut, da die Formulierung auch im Gespräch fallen konnte.
    Sein Gastgeber ergriff ein geflochtenes Band, das in einer Ecke des Zimmers aus der Wand kam. »Damit rufe ich meinen Leibdiener«,

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