Flammen des Himmels
Kopf.
»Bist du närrisch, so herumzulaufen? Du holst dir noch den Tod!«
»Schon gut! Ich ziehe mich gleich um«, antwortete Draas kurz angebunden und wollte in sein Quartier.
Da packte Margret ihn am Kragen. »Nichts da! Du kommst erst einmal in die Wanne. Wir Frauen wollten gerade baden, doch du benötigst das warme Wasser nötiger als wir.«
Draas hatte nicht mehr die Kraft, sich gegen die resolute Marketenderin durchzusetzen, und nickte daher gleichmütig. »Also gut! Aber hole bitte Moritz hierher. Ich muss ihm etwas geben.«
»Das wird schon was sein!«, schnaubte Margret und scheuchte ihn in das Waschhaus des Gebäudes.
Isa und Bruntje hatten bereits einen großen Holzzuber mit warmem Wasser gefüllt und standen nackt bis zu den Hüften daneben, um sich die Haare zu waschen. Als Margret mit Draas hereinkam, drehten sie sich verwundert um.
»Was gibt es?«, fragte Bruntje.
»Wir werden vorerst auf das Bad verzichten müssen. Der Bursche hier braucht es dringender, um seine eingefrorenen Knochen aufzutauen. Kommt, helft mir, ihm die klammen Sachen auszuziehen.« Margret zog Draas bereits den Mantel von den Schultern.
Derweil sah Isa auf den Kescher, den Draas noch immer in der Hand hielt. »Warst du etwa fischen?«
»Ja, aber sie haben nicht angebissen«, antwortete er mürrisch. Gleichzeitig verfluchte er sich selbst. Sein Auftrag sollte doch geheim bleiben, und er hatte sich aufgeführt wie ein Narr.
»Hol endlich Moritz!«, forderte er die Marketenderin auf.
»Dann müssen wir uns vorher aber anziehen, sonst wird Margret eifersüchtig, wenn wir ihren Galan mit blanken Brüsten empfangen«, spottete Bruntje. Dafür erntete sie einen Klaps von ihrer Freundin.
Margret wandte sich zur Tür. »Wenn ich wiederkomme, sitzt Draas im Bottich, verstanden? Und was euren Vorbau betrifft: Der meine ist besser!«
Mit diesen Worten verließ sie die Waschküche und schloss die Tür hinter sich.
Draas war nun mit den beiden Huren allein, doch trotz ihrer ansehnlichen Brüste kam kein Funken Lust ihn ihm auf. Geistesabwesend ließ er sich von den beiden aus den Kleidern schälen und reagierte nicht einmal, als Bruntje spielerisch an sein Glied tippte.
»Los, rein in die Wanne«, befahl die Hure ein wenig enttäuscht.
Mit müden Bewegungen befolgte Draas die Anweisung und stöhnte im nächsten Augenblick auf, als er mit den eiskalten Beinen in das heiße Wasser eintauchte.
»Ich dachte, ihr wolltet baden und nicht ein geschlachtetes Schwein abbrühen!«
»Jetzt hab dich nicht so! Das Wasser ist genau richtig«, erklärte Isa und schob ihn ganz in die Wanne.
Es erinnerte ihn daran, wie er Dionys ertränkt hatte, und ihn schauderte. Dann aber überließ er sich den flinken Händen der beiden Frauen, die ihn mit selbstgemachter Seife wuschen.
In diese Szene platzte Moritz herein. »Was ist denn hier los?«, fragte er bärbeißig.
»Draas ist nass geworden, und da ist ein heißes Bad das beste Mittel gegen eine Erkältung«, wies Margret ihn zurecht.
»Das schon, aber …« Moritz brach ab, da das, was er Draas fragen wollte, nicht für die Ohren der Frauen geeignet war.
Draas zwinkerte ihm kurz zu und wies mit dem Kinn auf seine Sachen. Aus einer aufgenähten Tasche seines Mantels lugte eine Flasche heraus. Sofort trat Moritz dorthin, nahm die Flasche an sich und steckte sie weg.
Die drei Frauen sahen es, taten aber so, als bemerkten sie es nicht. Zwar wussten sie nicht, was es mit der Flasche auf sich hatte, doch musste es wichtig sein, da Draas schon mehrmals unterwegs gewesen war und anschließend Moritz heimlich etwas zugesteckt hatte.
Unterdessen sah Moritz Draas kopfschüttelnd an. »Wage es ja nicht, krank zu werden! Hast du verstanden?«
Mit diesen Worten ging er und suchte Leander von Haberkamp auf.
Dieser saß gerade über einer Liste von Dingen, die dringend benötigt wurden, um die auf seinem Gut einquartierten Landsknechte über den Winter zu bringen.
Als Moritz eintrat, blickte er auf. »Es gibt also Neuigkeiten.«
»Ja, Herr! Draas hat eine weitere Botschaft aus dem Fluss gefischt.« Moritz zog die Flasche hervor und reichte sie dem Gutsherrn.
Dieser löste den Stöpsel und zog die mit Reißblei geschriebene Botschaft heraus. Als er zu lesen begann, wurde seine Miene starr.
»Das ist ja ungeheuerlich!«, stieß er hervor. »Diese Ketzer sind wirklich des Teufels.«
Bisher hatte der Gutsherr alles, was auf diese Weise aus der Stadt herauskam, Moritz verschwiegen.
Dennoch wagte
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