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Flammen des Himmels

Flammen des Himmels

Titel: Flammen des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sich, würden Bockelson und die Seinen fallen.
    Eines aber galt es zu bedenken, und so fragte er Gresbeck nach Lotte und deren Gefährten aus. Es gefiel Gardner wenig, dass Lothar sich mit der Tochter und dem Sohn eines Wiedertäufers zusammengetan hatte. Aber er sah ein, dass diese ihm treulich geholfen hatten, seine Tarnung aufrechtzuerhalten, und zudem daran beteiligt gewesen waren, Gresbeck zur Flucht zu verhelfen.
    »Ich werde mit Seiner Hoheit über deinen Vorschlag sprechen«, sagte er zuletzt zu Gresbeck. »Du kannst dich inzwischen stärken. Ich lasse Bier und Brot sowie ein Stück Schinken und eine Wurst bringen. Das hast du dir verdient.«
    »Habt Dank, Eure Exzellenz!« Die Vorstellung, sich wieder einmal satt essen zu können, rührte Gresbeck zu Tränen. Vor Schwäche zitternd, folgte er dem Diener, der ihn in eine kleine Kammer mit vergitterten Fenstern und einer festen Tür führte und ihm dort auftischte.
    Unterdessen wandte Gardner sich an Moritz und Draas. »Ich weiß, dass Landsknechte beim Sturm auf eine Stadt auf Beute hoffen und auf Weiber, die sie schänden können. Doch ich brauche Männer, die sich nicht von ihren Begierden hinreißen lassen.«
    »Ein bisschen Geld zu erbeuten, wäre nicht schlecht, da der Sold nur schleppend und auch nicht immer vollständig ausgezahlt worden ist«, erklärte Moritz mit einem Grinsen. »Was die Weiber angeht, würde mir Margret mit ihrer Schöpfkelle einen Scheitel ziehen, und die Kelle ist aus Eisen.«
    »Geld könnt ihr von mir haben«, bot Gardner an.
    »Es geht um Herrn Lothar, nicht wahr?«, fragte Draas. »Keine Sorge, ich werde mich um ihn kümmern! Auch mich interessieren die Weiber nicht. Ich hoffe, dass die eine, die ich seit langem liebe, diese Liebe doch einmal erwidert. Und was Geld betrifft, so wäre mir eine ehrliche Anstellung als Stadtknecht lieber. Ich bin kein Soldat, Herr, und will es auch nicht sein.«
    Gardner reichte ihm gerührt die Hand. »Du sollst deine Anstellung bekommen, sobald mein Sohn die Stadt heil verlassen hat.«
    »Schade, ich hatte gehofft, du würdest bei uns bleiben. Obwohl – das Brackensteiner Fähnlein ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Vielleicht sollte ich auch um eine Anstellung als Stadtknecht bitten. Margret würde es freuen, wenn wir sesshaft würden und heiraten könnten.« Moritz sah Gardner so hoffnungsvoll an, dass dieser ihm lächelnd auf die Schulter klopfte. »Auch das ist möglich. Nur rettet meinen Sohn!«
    »Das werden wir, und wenn ich Gerwardsborn höchstpersönlich zum Teufel schicken muss!« Draas klang so ernst, dass sowohl Gardner als auch Moritz es ihm glaubten.
    »Sei aber vorsichtig!«, mahnte Lothars Vater ihn.
    Dann blickte er an sich herab und verzog das Gesicht. »So kann ich nicht bei Seiner Hoheit erscheinen. Während ich mich umkleide, solltet ihr etwas essen. Bleibt aber in meiner Nähe, damit ich euch jederzeit neue Befehle erteilen kann!«
    »Das werden wir«, versprach Draas, hakte Moritz unter und führte ihn hinaus.
    »Sollten wir nicht besser den Fluss überwachen, für den Fall, dass tatsächlich eine neue Botschaft von dieser Lotte kommt?«, fragte sein Freund.
    »Diese Lotte ist in Wahrheit Gardners Sohn Lothar, der sich als Weib verkleidet hat. Das war für den Jungen nicht einmal so schwierig, denn er sieht wirklich so aus wie ein Mädchen. Aber schließe von seinem Aussehen nicht auf seinen Mut. Über den verfügt er mindestens so viel wie ein halbes Dutzend handfester Kerle zusammen! Und was eine mögliche Botschaft betrifft, so sollten wir einen Boten zu Margret schicken, dass sie den Fluss nicht aus den Augen lässt. Ich bin mir sicher, dass Herr Lothar uns sehr bald eine zukommen lässt.«
    Damit war für Draas alles gesagt. Nun galt es wieder zu warten, was die nächsten Stunden und Tage bringen würden. Doch was es auch sein mochte – er war bereit, das Richtige zu tun.

4.
    D ie Ungewissheit war in ihrer Situation das Schlimmste. Frauke und Lothar mussten sich zurückhalten, um nicht jeden Augenblick auf die Mauer zu steigen und zu schauen, ob sich in den Lagern der Bischofstruppen etwas tat. Doch die Vorbereitungen für einen Streich, wie Heinrich Gresbeck ihn vorhatte, mussten heimlich vonstattengehen, damit die Verteidiger in der Stadt nicht gewarnt wurden, und es würde auffallen, wenn sie ständig oben standen und auf die bischöflichen Truppen hinabstarrten.
    Da er nichts anderes tun konnte, entschloss Lothar sich, eine Nachricht an seinen Vater

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