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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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auf den Arm nehmen«, dröhnte der Händler. »Ich habe doch gesehen, wie du die Gewehrkugeln gestohlen hast.«
    »Ich wollte sie nicht stehlen«, widersprach der Straßenjunge. »Ich wollte sie nur meinem Bruder zeigen und ihn fragen, ob das die richtigen sind.«
    »Deinem Bruder? Schon klar. Wo ist er denn, dein Bruder?«
    »Er ist da drüben bei den Ständen«, behauptete Pitlit und nickte offenbar willkürlich in eine Richtung. Gleich darauf bemerkte er Jonan und Carya, und ein Ausdruck der Erleichterung hellte seine Miene auf. »Nein, warten Sie. Da ist er! Sehen Sie? Jonan, hilf mir.«
    »Was ist denn hier los?«, fragte Jonan gereizt. Als Soldat gefiel ihm die unübersichtliche Lage überhaupt nicht. Und als Flüchtling vor der Inquisition konnte er sich kaum etwas Unerfreulicheres vorstellen, als im Mittelpunkt eines Streits zu stehen.
    »Der Knirps hier, dein Bruder … «, die Stimme des Händlers troff vor Misstrauen, »… hat versucht, mich zu beklauen. Erst hat er dieses Wasser und die beiden Capes eingetauscht. Aber dann wurde er gierig und wollte noch ein wenig Munition mitgehen lassen.«
    Jonan entschied, dass es wohl das Beste war, wenn er sich auf die Seite des Händlers schlug und geschwisterliche Strenge an den Tag legte. »Ist das wahr?«, fragte er Pitlit daher scharf, wobei er mit grimmiger Miene näher trat.
    »Nein«, jammerte Pitlit. »Ich wollte doch nur … «
    »Ist das wahr?«, brüllte Jonan ihn im besten Kasernenhofton an und packte ihn grob am Handgelenk, um ihn zu sich zu reißen. Wie er gehofft hatte, ließ der Händler es geschehen.
    »Ich weiß nicht«, antwortete der Straßenjunge kläglich. Ein zerknirschter Ausdruck trat auf seine Züge. »Vielleicht. Ja. Tut mir leid.«
    »Das wird noch ein Nachspiel haben, mein Freund«, knurrte Jonan. » Francesca , nimm du ihn mal.« Er schubste Pitlit zu Carya hinüber, die schützend die Arme um ihn legte. Mit einem Schritt schob sich Jonan zwischen den Händler und seine Freunde und breitete um Verzeihung heischend die Arme aus. »Ich bedaure, was geschehen ist. Der Junge weiß manchmal nicht, was gut und richtig ist.«
    »Sieht mir auch so aus«, knurrte der Mann.
    »Er wird bestraft werden«, versprach Jonan. »Und die Munition bekommen Sie natürlich zurück.« Ohne sein Gegenüber aus den Augen zu lassen, ging Jonan in die Knie, schob mit einer Hand die verstreuten Projektile in die Pappschachtel zurück und hob sie hoch, um sie dem Händler zu reichen.
    Der Mann schnappte sie, verschloss die Schachtel und warf sie einem seiner Helfer zu. Dann wandte er sich Jonan erneut zu, verschränkte die Arme und hob herausfordernd das Kinn. »So leicht kommt ihr da aber nicht raus«, verkündete er. »So wie ich das sehe, seid ihr eine Bande von Dieben. Der Diebstahl ging schief, und jetzt wollt ihr euch einfach herausreden. Nicht mit mir. Ihr schuldet mir was für den ganzen Ärger.«
    Jonan warf dem Händler einen finsteren Blick zu. Er hatte etwas Derartiges befürchtet. Er schaute sich verstohlen um, nur um festzustellen, dass immer noch viel zu viele Leute um sie herum standen. Zwei oder drei von ihnen hatten die Hände verdächtig nahe an den Schusswaffen in ihrem Gürtel. Einen Kampf überstehen wir nicht , erkannte er. Das müssen wir irgendwie anders lösen.
    Er deutete ins Zeltinnere. »Na schön. Gehen wir doch rein. Dort können wir ungestört über Ihren Schadensersatz sprechen.«
    »Soll mir recht sein«, erwiderte der Händler. »Aber keine Tricks. Ich habe dein Gewehr gesehen. Lass bloß die Finger davon, sonst sorgen meine Freunde dafür, dass dein Bruder und dein Mädchen diesen Tag bereuen werden.«
    »Ich will keinen Streit. Ich will nur meine Tauschwaren und anschließend meiner Wege gehen«, versicherte Jonan.
    »Das hört sich gut an. Kommt mit.«
    Unter der Führung des Händlers traten Jonan, Carya und Pitlit ins Innere, wodurch sich die Zahl ihrer unmittelbaren Gegner auf den Händler und drei mürrisch dreinblickende Helfer verringerte. Da alle drei bewaffnet waren, änderte das leider nichts an ihrer grundsätzlichen Lage.Also warVerhandeln angesagt. »Was wollen Sie?«, fragte Jonan.
    Der Händler strich sich mit der Hand über den Bart und grinste. »Mir gefällt dieses Gewehr von dir«, sagte er. »Ist das Templertechnologie? Ziemlich selten hier draußen.«
    Jonan schüttelte den Kopf. »Das kommt nicht in Frage«, erklärte er entschieden. »Wir wollen hinaus in die Wildnis und brauchen die Waffe.« Er dachte

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