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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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kurz nach, dann gab er sich einen Ruck. »Aber ich habe etwas anderes für Sie. Fast genauso gut. Eine Pistole.«
    Der Mann schnaubte und deutete auf seine Auslagen. »Schau dich um. Sieht es so aus, als würde es mir an Pistolen mangeln?«
    »Eine wie die haben Sie nicht im Angebot«, entgegnete Jonan. »Das garantiere ich Ihnen.«
    Die Augen des Händlers verengten sich, und ein gieriges Funkeln trat hinein. »Na schön, zeig mal her.«
    »Ich habe sie hier im Beutel«, sagte Jonan und öffnete diesen mit einer Hand. »Ich hole sie jetzt langsam heraus. Niemand muss sich bedroht fühlen.« Er tat wie versprochen und reichte seinem Gegenüber die Waffe. Es schmerzte ihn, die Pistole in den Händen dieses Halunken zu sehen, aber sie hatten ohnehin keine Munition mehr dafür, also war der Verlust zu verschmerzen.
    »Ein schönes Teil«, musste der Händler zugeben. »Sieht mir auch verflucht nach einer Templerwaffe aus. Ich hoffe, du hast niemanden dafür umgebracht.«
    Jonan dachte nicht daran, darauf einzugehen. »Wollen Sie sie jetzt oder nicht?«
    »Doch, würde ich nehmen«, erwiderte sein Gegenüber.
    »Sie gehört Ihnen. Als Entschädigung für Ihren Ärger und im Austausch für eine Schachtel Gewehrmunition.« Der Mann wollte etwas einwenden, doch Jonan ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Sie wissen, dass das ein gutes Geschäft ist. Die Pistole ist viel mehr wert als eine Schachtel Munition.«
    Als er weiter zögerte, trat Carya vor. »Bitte«, mischte sie sich ein. »Haben Sie ein Herz.« Sie sah den Händler flehend an.
    Der zuckte mit den Schultern und brummte in seinen Bart. »Also gut. Einverstanden. Ich bin ja kein Unmensch. Such dir deine Munition aus, und danach verschwindet ihr allesamt.«
    Erleichtert atmete Jonan auf. »Ich danke Ihnen«, sagte er.
    »Francesca?«, fragte Carya, nachdem sie das Zelt verlassen hatten.
    »Mein Kindermädchen«, antwortete Jonan. Er verriet ihr nicht, wie sehr er damals in die junge Frau verschossen gewesen war.

Kapitel 26
    Das war unglaublich dämlich von dir!«
    Carya hatte Jonan noch nie so aufgebracht erlebt. Der junge Templersoldat marschierte neben Pitlit die Straße entlang, die sie in nördlicher Richtung von dem Handelsplatz fortführte. Carya ging hinter ihnen her. Sie hatte entschieden, dass die beiden Männer diesen Streit unter sich ausmachen sollten.
    »Tut mir leid«, sagte Pitlit auffällig kleinlaut. Anscheinend war es ihm unangenehm, dass Jonan ihn sozusagen hatte freikaufen müssen. »Ich dachte, wir könnten die Munition gut gebrauchen. Ich wollte nur helfen.«
    »Mit dem Erfolg, dass jetzt alle auf diesem Handelsplatz von uns wissen!« Jonan schüttelte den Kopf.
    »Was macht das schon?«, entgegnete Pitlit. Man merkte, dass der Widerspruchsgeist erneut in ihm erwachte. »Wir sind jetzt in der Wildnis. Die Wildnis ist groß.«
    »Nicht mehr ganz so groß, wie sie gewesen wäre, wenn der Lux Dei sich hätte fragen müssen, ob wir nach Norden, Süden, Westen oder Osten gegangen sind.«
    »Woher wollen die wissen, dass wir nicht die Marschrichtung geändert haben?«
    Jonan warf ihm einen unwilligen Blick zu. »Ja, genau.« Seine Stimme troff vor Ironie.
    »He, das ist doch denkbar, oder?«, fragte Pitlit gereizt. »Wer wäre so blöd, in den Norden zu gehen, nachdem er sich am nördlichen Handelsplatz gezeigt hat?«
    »Wir wären so blöd, weil wir nach Norden müssen!«, versetzte Jonan.
    Der Straßenjunge verzog das Gesicht. »Ich hab doch gesagt: Es tut mir leid.«
    »Ach, schon gut.« Jonan seufzte, und sein Tonfall wurde versöhnlicher. »Jetzt ist es ohnehin zu spät, etwas daran zu ändern.«
    »Stimmt«, pflichtete Pitlit ihm bei.
    Eine Weile gingen die beiden schweigend nebeneinander her. »Ach, übrigens«, sagte der Straßenjunge auf einmal. »Ich habe noch etwas für dich.« Er griff in seine Tasche, zog eine Geldbörse hervor und reichte sie Jonan.
    Jonan blieb stehen und sah den Straßenjungen entgeistert an. »Pitlit, wo hast du die her?«
    Dieser grinste breit. »Ich habe sie einem der Helfer des Händlers geklaut, als wir uns verabschiedet haben. Dem Mann, dermichgefangen hat. Er hat es verdient. Er hat mich geschlagen, als er mich erwischt hat. Fieser Mistkerl! Man schlägt keine Kinder.«
    »Du bist unmöglich!«, mischte sich Carya an. Sie versuchte, tadelnd zu wirken, doch so richtig wollte es ihr nicht gelingen.
    »Unwiderstehlich«, gab Pitlit zurück. »Du meinst bestimmt: unwiderstehlich.«
    »Ganz sicher nicht«, antwortete

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