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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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das die große Handelsstraße?«, wollte Carya wissen.
    »Nein.« Jonan schmunzelte. »Das ist ein ehemaliger Straßenring, der außerhalb der Stadt verlief und ihre Grenze markierte. Aber wir haben die Handelsstraße fast erreicht. Wir müssen nur dort vorne diese Auffahrt nehmen.« Er deutete auf eine Stelle, an der sich das graue Band teilte und nach links in eine schmale Brücke überging. Eingetrockneter Pferdemist und Radspuren zeugten davon, dass diese Strecke nicht nur von ihnen genutzt wurde.
    Die Auffahrt beschrieb eine weite Linkskurve und vereinte sich mit zwei weiteren Straßen zu einer breiten, schnurgeraden Asphaltstrecke, auf der verblasste Markierungen zu sehen waren und die in der Mitte von einer niedrigen, weißen, an vielen Stellen durchbrochenen Mauer geteilt wurde. Am Straßenrand steckten verrostete Schilder im Boden, und zu beiden Seiten erhoben sich grüne Wälle.
    Carya kniff die Augen zusammen und spähte in die Ferne. Sie konnte das Ende der Straße nicht sehen. Das graue Band erstreckte sich bis zum Horizont. Sie spürte, wie sie ein leichter Schwindel erfasste. Für jemanden, der in einer Stadt aufgewachsen war, in der Straßen selten länger als ein paar hundert Meter geradeaus verliefen, war dieser Anblick geradezu überwältigend.
    Jonan, der ihr Staunen bemerkte, lächelte. »Das ist die Handelsstraße«, verkündete er.
    Pitlit schien der Anblick weniger zu gefallen. »Mann, diese Hügel links und rechts sind eine Einladung für Räuber. Wer baut denn hier eine Straße durch?«
    »Ich glaube, früher gab es weniger Wegelagerer als heute«, merkte Carya an.
    »Außerdem fuhren die Motorwagen so schnell, heißt es, dass man sie sowieso nicht hätte überfallen können«, fügte Jonan hinzu. »Aber du hast recht: Dieser Teil der Handelsstraße ist unter Reisenden nicht sehr beliebt. Man sollte vorsichtig sein und seine Waffen offen tragen. Glücklicherweise sind wir nicht gezwungen, hier unten zu laufen. Wir können auf einem der Hügelkämme gehen, bis sie in ein paar Kilometern enden.« Er bog zur Seite ab und begann, die rechte Hügelflanke zu erklimmen.
    Etwa eine Stunde lang folgten sie dem Hügelkamm, wobei sie gelegentlich Bögen schlagen mussten, um dichten Gestrüppteppichen auszuweichen. Zweimal begegneten sie in dieser Zeit Reisenden. In einem Fall preschte ein Reiter, der aus Richtung Arcadion kam, gen Norden, kurz darauf kam ihnen eine Gruppe fahrender Kaufleute entgegen, deren drei voll beladene Kutschen von mehreren Bewaffneten geschützt wurden. Beiden gingen sie aus dem Weg, indem sie sich hinter der Hügelkuppe verbargen.
    Schließlich wurde das Land flacher und weitete sich nach Osten und Westen. Eine Ebene aus Gras, Büschen und vereinzelten Bäumen öffnete sich vor ihnen. Die Hitze des Sommers und die Gifte im Boden hatten die meisten Pflanzen verdorren lassen, doch es gab einige unverwüstliche grün blühende Gewächse, die den Widrigkeiten ihrer Umwelt trotzten.
    Vereinzelt erhoben sich gewaltige Metallgerippe in den Himmel, die mitten in der Landschaft standen. Carya hatte keine Ahnung, welchem Zweck sie einst gedient haben mochten. Vielleicht hatten die Menschen auf diese Weise früher von einer Stadt zur anderen Kontakt gehalten. Heute bedurfte es dazu Motorradboten oder Brieftauben. Der Lux Dei hatte zwar einmal versucht, Telefonverbindungen zu den Städten am Rand seines Einflussbereichs einzurichten, aber die Leitungen waren von Plünderern beinahe schneller wieder gekappt und geraubt worden, als die Techniker des Ordens sie hatten legen können.
    Der Weg zog sich hin. Weiter und immer weiter führte die Handelsstraße sie nach Norden. Gegen Mittag wurde die Sonne so heiß und stechend, dass sie den asphaltierten Weg verließen und sich eine Baumgruppe suchten, um dort zwei Stunden zu rasten. Carya, die derartige Wanderungen nicht gewöhnt war, zog ihre Schuhe aus und streckte die Beine von sich, die sich so müde und schwer anfühlten, dass sie sich fragte, wie sie den Rest des Tages – ganz zu schweigen von den kommenden Tagen – überstehen sollte. »Wenn wir nur Fahrräder oder ein Fuhrwerk hätten«, stöhnte sie.
    »Vielleicht sollten wir den nächsten Reisenden überfallen, der uns mit einer Kutsche begegnet«, schlug Pitlit vor. Der Straßenjunge versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber die Art, wie er sich unauffällig die Waden rieb, verriet Carya, dass auch er eher an kurze Sprints, als an lange Märsche gewöhnt war.
    »Irgendwann

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