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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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wegwerfen können, statt sie mit mir herumzuschleppen.«
    Sie wollte bereits den Beutel öffnen, um die Lehrbücher und Schreibsachen loszuwerden, als Pitlit sie aufhielt. »Warte mal. Nicht jeder, der hier wohnt, ist ein Verbrecher. Manche Leute sind einfach nur Siedler, die so verrückt sind, zu glauben, man könnte es in der Wildnis zu was bringen. Die sind sicher dankbar für ein paar Bücher.«
    »Und diese Leute könnten wir auf dem Handelsplatz treffen?«
    »Nicht direkt, aber fahrende Händler, die nach draußen in die Wildnis reisen, um dort ihre Waren zu verkaufen.«
    »Unter gewöhnlichen Umständen würde ich vorschlagen, dass wir uns so einem Händler anschließen und mit ihm nach Norden ziehen«, sagte Jonan. »Gemeinsam reist es sich sicherer.«
    »Unter gewöhnlichen Umständen wäre ich gar nicht hier, sondern würde zu Hause im Bett liegen und über den nächsten Schultag nachdenken«, merkte Carya an.
    Ihre Worte entlockten Jonan ein kurzes Lachen. »Du hast recht. Und so, wie unsere Lage gegenwärtig aussieht, können wir es uns nicht leisten, den Ödlandbewohnern zu vertrauen. Wenn wir also auf Handel aus sind, müsstest du das für uns übernehmen.« Er sah Pitlit an. »Kriegst du das hin? Caryas Kleider und Schulsachen gegen etwas Trinkwasser und vielleicht ein oder zwei Capes?«
    »Ha, was für eine Frage«, antwortete der Straßenjunge. »An Orten wie diesen bin ich zu Hause. Gib das Zeug einfach her, und wir werden unseren Schnitt machen.«
    Sie hörten den Handelsplatz bereits von Weitem. Das Grollen von Motoren, das Stimmengewirr zahlloser Menschen und sogar Fetzen von Musik wehten ihnen durch die Ruinenlandschaft entgegen. Um nicht schon im Vorfeld von eintreffenden oder abreisenden Besuchern gesehen zu werden, mieden sie die Hauptwege und arbeiteten sich stattdessen kletternd durch die Trümmer voran, bis Pitlit auf eine Reihe niedriger Häuser zeigte, hinter denen Licht und Rauch zu sehen war. »Da vorne ist es«, sagte er.
    Jonan nahm die Umgebung in Augenschein. Die Häuser eigneten sich hervorragend für Hinterzimmergeschäfte am Rande des Handelsplatzes. Also waren sie kein guter Ort, um sich dort zu verbergen und das Geschehen zu verfolgen. Ein Schuttberg ein Stück weit entfernt zur Linken sah nach einem vielversprechenderen Beobachtungsposten aus. »Carya und ich verstecken uns dort drüben«, sagte er und deutete auf den künstlichen Hügel. »Komm da hin, wenn du fertig bist.«
    Pitlit nickte. »Wird nicht lange dauern, glaube ich.« Er nahm von Carya die Sachen entgegen, reckte siegessicher einen Daumen in die Höhe und rannte anschließend davon.
    »Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, den Jungen allein an diesen Ort zu schicken«, murmelte Carya. »Was, wenn sie ihm etwas antun?«
    Achselzuckend sah Jonan in die Richtung, in die der Straßenjunge verschwunden war. »Wir müssen darauf vertrauen, dass er so gut ist, wie er behauptet.«
    Sie schlugen einen weiten Bogen um den Handelsplatz, bis sie den Schuttberg erreichten. An einigen Stellen ragten noch die Reste einer Hauswand aus den Trümmern heraus. Jonan und Carya kletterten den künstlichen Hügel hinauf, um hinter einem dieser Wandstücke in Deckung zu gehen und durch einen Fensterrahmen ohne Glasscheibe hindurch auf das Treiben zu ihren Füßen zu blicken.
    Der Markt unterschied sich auf den ersten Blick gar nicht so sehr von dem, was Jonan aus Arcadion kannte. Auf einer Freifläche, die früher ein Parkplatz für Motorwagen gewesen sein mochte, hatten gut zwei Dutzend Verkäufer ihre Stände errichtet. Manche wirkten provisorisch und nur für diesen Tag aufgebaut, andere schienen hier ständig vor Ort zu sein. Bei diesen handelte es sich vermutlich um die Zelte der Zwischenhändler, die Waren von überall her ankauften und dann wieder an den Mann brachten.
    Doch die Geschäfte wurden nicht nur an den Ständen gemacht, sondern auch unter den Besuchern, die zum Teil von der Ladefläche ihrer Fahrzeuge oder aus Umhängesäcken auf ihrem Rücken zumeist Fundstücke zu verkaufen versuchten, die ihnen in der Wildnis oder den Ödlanden in die Hände gefallen waren. Jonan sah Lebensmittel, Kleidung, Motorradteile und auch Waffen ganz offen über den Tisch gehen. Die meisten Transaktionen schienen Tauschgeschäfte zu sein. Geld hatte wenig tatsächlichen Gebrauchswert hier draußen.
    Was diesen Ort ganz anders machte als alle vergleichbaren Märkte innerhalb der Mauern von Arcadion, war seine Kundschaft. In der Stadt sah man

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