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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Jonan für sie. Aber die Geldbörse steckte er ein. Das war auch das einzig Sinnvolle, was er in Caryas Augen tun konnte. Umdrehen würden sie sicher nicht mehr. Und wer wusste schon, wozu man etwas Geld auf ihrem Weg die Handelsstraße entlang brauchen konnte.
    Wie besprochen, wanderten sie noch etwa zwei Stunden hinaus in die Wildnis. Die Sorge, dass ein aufgebrachter Handelsgehilfe ihnen auf seinem Motorrad nachjagen könnte, trieb sie zusätzlich voran. Aber die Straßen hinter ihnen blieben ruhig. Offenbar rechnete sich der Geprellte nicht viele Chancen aus, sie noch aufzuspüren, eine Einschätzung, die durchaus verständlich war.
    Die Nacht verbrachten sie in einem verlassenen Gebäude am Rand einer breiten, von Schlaglöchern übersäten Straße, in dem, wie es aussah, früher Treibstoff für Motorwagen verkauft worden war. Obwohl sie diesmal einige Verpackungskartons fanden, die sie auf den Boden legen konnten, fühlte dieser sich noch härter an als der in der letzten Nacht.
    »Wir brauchen dringend bessere Schlafgelegenheiten«, murrte Carya, als sie am nächsten Tag im Morgengrauen aufstanden. »Mir tut alles weh.«
    »Vielleicht sollten wir mal versuchen, draußen im Freien zu schlafen«, meinte Jonan. »Das Wetter ist trocken, und die Nächte sind warm. Und Gras ist weicher als Beton, so viel steht fest.«
    »Im Freien? Seid ihr verrückt?«, entfuhr es Pitlit entsetzt. »Da ist alles voller Käfer und anderem Viehzeug. Und wahrscheinlich überfällt uns nachts ein Rudel wilder Hunde.« Er schüttelte sich.
    »Unser Stadtkind.« Jonan grinste, während er seine Sachen zusammenpackte.
    »Warst du mal draußen in der Wildnis?«, wollte Carya von Jonan wissen.
    »Ein paar Mal, ja. Während meiner Ausbildung haben wir Übungen in der Wildnis gemacht, und später haben mich einige Einsätze kurzzeitig nach draußen vor die Stadt geführt.«
    »Und wie ist es dort?«
    »Nicht so schlimm, wie man es euch vielleicht eingeredet hat. Natürlich gibt es Gegenden wie die Todeszonen, um die man einen Bogen machen sollte, weil dort alles krank und verseucht ist. Aber um solche Gegenden zu meiden, habe ich ja das hier.« Er griff in seinen Beutel und holte einen orangefarbenen Apparat etwa von der Größe eines Zigarrenkästchens hervor, der vorne mehrere große Tasten und Anzeigen aufwies.
    »Ist das ein Strahlungsmesser?«, fragte Carya.
    »Genau. Nur zur Sicherheit.« Jonan aktivierte das Gerät und klemmte es an seinen Gürtel. »Er wird Alarm schlagen, wenn wir uns einer gefährlichen Zone nähern.«
    »Und wie sieht es mit Mutanten aus?«, wollte Pitlit neugierig wissen. »Bist du schon einmal Mutanten begegnet?«
    »Bei einem Einsatz, ja.«
    »Wie sind die so? Fressen sie wirklich Menschen und schmücken sich dann mit deren Knochen?«
    »Das weiß ich wirklich nicht«, erwiderte Jonan. »Aber viele Geschichten, die man sich über sie erzählt, scheinen mir Gruselmärchen zu sein, mit denen man leichtgläubige Kinder wie dich erschreckt.«
    »He, ich glaube nicht alles, was man mir sagt«, protestierte der Straßenjunge.
    »Es stimmt schon«, fuhr Jonan fort. »Sie sind zum Teil grausig anzusehen. Ihre Gesichter und Körper sind von den Krankheiten entstellt, die sich ihre Eltern oder sie selbst sich durch ihr Leben in unmittelbarer Nähe der Todeszonen zugezogen haben. Und sie sind erbitterte Kämpfer, die das Wenige, das sie besitzen, mit wilder Entschlossenheit verteidigen. Aber ich glaube, im Kern sind sie genauso Menschen wie du und ich.« Er schüttelte nachdenklich den Kopf. »Aber egal. Mir wäre es lieber, wenn wir ihnen nicht begegnen würden.«
    Sie nahmen ein kurzes Frühstück zu sich und machten sich danach auf den Weg. Die Landschaft änderte sich. Die Gebäuderuinen zur Linken und zur Rechten wurden immer weniger. Stattdessen führte die Straße, der sie folgten, in hügelige Wiesen voll struppigem, braungrünem Gras, Buschwerk und vereinzelter Baumgruppen hinein.
    Die Straße selbst wurde zunehmend breiter, und obwohl sie in erbarmungswürdigem Zustand war, spürte Carya einen Anflug von Ehrfurcht, wenn sie in die Ferne blickte. Vor dem Sternenfall musste es sich um eine wichtige Verkehrsstraße gehandelt haben. Sie vermochte sich nicht auszumalen, wie viele Menschen in ihren Motorwagen hier einst unterwegs gewesen waren. Ein paar völlig zerstörte Gerippe dieser Fahrzeuge standen noch am Straßenrand, doch die Plünderer hatten sie zumeist fast bis zur Unkenntlichkeit ausgeschlachtet.
    »Ist

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