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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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dem Tribunalpalast. Lucai , ging es ihm durch den Sinn. Es war ein riskanter Schritt, sich an seinen alten Freund zu wenden. Aber wenn Jonan sich damals in der Straße nicht getäuscht hatte und es wirklich Lucai gewesen war, der ihnen mit der geworfenen Handgranate die Flucht ermöglicht hatte, dann mochte er heimliche Sympathien für den Widerstand gegen den Lux Dei hegen. Und entsprach das der Wahrheit, würde er Jonan sicher helfen können, Carya und die Kapsel zu finden.
    »Du hast eine Idee«, stellte Ordun fest. Der Priester war ein guter Beobachter.
    »Vielleicht«, gestand Jonan. »Sie ist nicht ungefährlich, aber unsere beste Chance. Ich kenne einen Mann – er ist ein alter Freund von mir – , der für die Garde des Tribunalpalasts arbeitet, die Soldaten, die uns überfallen haben. Er ist ein guter Soldat, aber ich glaube, dass die Dinge, die ihm seine Herren in letzter Zeit befohlen haben, Zweifel in ihm geweckt haben, ob der Lux Dei noch dem richtigen Weg folgt.«
    »Du willst einen Schwarzen Templer um Hilfe bitten?«, entfuhr es Pitlit. »Bist du irre? Denen kann man nicht trauen! Das sind alles Fanatiker.«
    Jonan sah Pitlit vielsagend an.
    »Oh«, meinte der Junge, als ihm aufging, dass vor ihm ebenfalls ein ehemaliger Schwarzer Templer stand. »Na gut, fast alle.«
    »Ich sage ja, dass es nicht ungefährlich ist«, gab Jonan zu. »Aber ich sehe keine andere Möglichkeit, wenn wir nicht in der halben Stadt nach Carya und der Kapsel suchen wollen.«
    »Und wie geht es danach weiter?«, fragte Ordun.
    Seufzend schüttelte Jonan den Kopf. »Ich weiß es nicht. Das hängt davon ab, wo sich Carya und die Kapsel befinden und wasmit ihnen in den nächsten Tagen geschehen soll. Ein gezielter Angriff wäre am besten mit einem Flugapparat durchzuführen,mitdem wir schnell zuschlagen und wieder verschwinden könnten.«
    »Du meinst das schwarze Ungeheuer, das über unser Dorf hergefallen ist und die Straßenräuber getötet hat?«, warf Mablo ein.
    »Genau. Wenn es mir irgendwie gelingen könnte, den Phantom -Hubschrauber des Templerordens in meine Gewalt zu bringen, der irgendwo in der nördlichen Kaserne von Arcadion untergestellt ist, dann würde das vieles erleichtern.«
    »Kennst du dich mit solchen Flugapparaten denn aus?«, wollte der Priester wissen.
    »Na ja, ein wenig«, antwortete Jonan nickend. Er verschwieg seinem Gegenüber, dass ein Großteil seines Wissens aus dem Studium alter Armeehandbücher herrührte, die ihm während seiner Ausbildung in die Hände gefallen waren. Tatsächlich am Steuer eines Hubschraubers hatte er natürlich noch nie gesessen.
    »Können wir diesen … Hubschrauber denn erobern?«, wollte der Priester wissen.
    Jonan verzog die Miene und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Dazu müssten wir in die Kaserne eindringen. Darin sehe ich ein Problem. Die Eingänge sind schwer bewacht, und über den Wall kann man an dieser Stelle auch nicht klettern, ohne entdeckt zu werden.«
    »Vielleicht können wir den Wall durchbrechen«, meldete sich Nessuno zu Wort. »Und dann rasch durch die Lücke in die Kaserne eindringen. Ich habe früher eine Weile in Arcadion gelebt und erinnere mich an die Anlage. Sie grenzt direkt an den nördlichen Aureuswall an.«
    »Sie scherzen wohl«, entgegnete Jonan. »Wie wollen Sie denn den Aureuswall sprengen?«
    Nessuno und die drei Mutanten wechselten stumme Blicke. »Zeigen wir es ihm«, sagte Ordun.
    Gemeinsam verließen sie Orduns Bleibe. Nessuno und Petas verabschiedeten sich einstweilen von ihnen, da nach wie vor im Dorf jede helfende Hand gebraucht wurde, um Hab und Gut zu bergen, die Lebenden zu versorgen und die Toten zu begraben.
    Ordun und Mablo hingegen blieben bei Jonan und Pitlit und führten sie hinaus in die Wildnis. Sie folgten einem schmalen Pfad, der sich die Hügelflanke entlangschlängelte. Struppiges Buschwerk säumte ihren Weg, und irgendwo zwischen gelb verdorrten Grashalmen zirpten Grillen. Vom wolkenlosen Himmel schien die morgendliche Sonne auf sie herab und brachte sie bereits jetzt zum Schwitzen.
    »Wohin gehen wir?«, wollte Pitlit wissen. »Mir ist heiß.«
    Ordun antwortete nicht, aber Jonan fand die Frage durchaus angemessen, deshalb wiederholte er sie auch noch einmal.
    »Geduld«, sagte der Priester. »Wir sind gleich da.«
    Sie umrundeten den Hügel und erreichten plötzlich eine alte, völlig von Unkraut überwucherte Straße, die sich in Serpentinen hinunter ins Tal zog. Direkt oberhalb ihres Aufenthaltsortes

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