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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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endete sie in einer Öffnung im Fels, die wie eine künstlich angelegte Höhle aussah. Überreste von Drahtzaun, an dem bis zur Unleserlichkeit verrostete Warnschilder hingen, waren zwischen Strauchwerk zu sehen, und neben der Straße stand die Ruine eines Pförtnerhäuschens.
    »Was ist das?«, fragte Jonan neugierig, während er seinen Blick über die Anlage schweifen ließ.
    »Wir wissen es nicht«, antwortete Ordun. »Die unterirdischen Hallen waren bereits verlassen, als wir sie fanden. Aber die Hallen selbst sind nicht wichtig.«
    »Sondern?«
    »Du wirst es sehen.«
    Sie schritten näher und passierten ein großes Metalltor, das auf Schienen bewegt wurde und in halboffenem Zustand dem Zahn der Zeit preisgegeben worden war. Dahinter lag ein riesiger Tunnel, der tiefer in die Erde führte. Früher mochte er von künstlichen Lampen hell erleuchtet worden sein, heute lag er, vom einfallenden Sonnenlicht abgesehen, in Dunkelheit da. Der Tunnel beschrieb eine weite Kurve und führte dabei spürbar abwärts. Jonan wollte schon seine Taschenlampe hervorholen, doch Mablo war schneller. Er trat zu einer Nische, nahm einen Strahler heraus und fing an, eine daran befestigte Kurbel zu drehen. Kurz darauf warf der Strahler einen hellen Lichtfinger vor ihnen auf den Weg.
    Wenig später erreichten sie auch schon das Ende des Tunnels. Eine weitläufige Halle öffnete sich vor ihnen. Massig wirkende Gebilde standen in Reih und Glied in der Finsternis. Als der Lichtfinger des Strahlers über sie hinwegglitt, fiel Jonan förmlich die Kinnlade herunter. »Licht Gottes«, hauchte er. »Wo kommt das alles her?«
    »Unsere Eltern und Großeltern haben die Wracks von den Schlachtfeldern draußen in der Wildnis geborgen und hier versteckt«, sagte Ordun. »Ich weiß nicht, warum sie es getan haben, aber ich bin dankbar, dass diese Dinge hier ihre letzte Ruhe gefunden haben und nicht in die Hände der Straßenbanden gefallen sind.«
    Es handelte sich um altes Kriegsgerät aus den Dunklen Jahren nach dem Sternenfall. Jonan, der andächtigen Schrittes und voller Staunen durch dieses Mausoleum ging, sah Truppentransporter, Panzer, Anhänger mit Raketenlafetten und Tieflader mit Geschützen. Alle Fahrzeuge wiesen deutliche Kampfspuren auf. In manchen Fällen handelte es sich nur um Einschusslöcher und zersplitterte Fahrzeugscheiben. Andere Gefährte waren kaum mehr als ein Haufen Metallschrott, aufgesprengt und so verbogen, dass sie ihren Weg hierher sicher nicht aus eigener Kraft gefunden hatten, sondern mit einem Schlepper hergebracht worden sein mussten.
    Jonan schüttelte fassungslos den Kopf. »Wenn der Templerorden hiervon wüsste, würde den Großmeistern und Paladinen schwindelig werden«, murmelte er. »Wie viel davon ist noch einsatztauglich?«
    Ordun zuckte mit den Schultern. »Das hat uns nie gekümmert. Wir führen keine Kriege diesen Ausmaßes. Streitigkeiten haben wir immer von Mann zu Mann geregelt. Aber vielleicht können wir etwas davon verwenden, um den Wall zu sprengen und in die Kaserne einzudringen.«
    Jonans Blick fiel auf ein besonders imposantes Fahrzeug, dessen Panzerplatten so dick waren, dass es den Eindruck erweckte, als könne man damit direkt durch den Aureuswall hindurchbrechen, wenn man nur mit genug Schwung dagegenfuhr. Und auf einmal kam ihm eines der Bücher in den Sinn, die er in der vorangegangenen Nacht in Caryas Beutel gefunden und in denen er von Schlaflosigkeit geplagt geblättert hatte.
    Ein Lächeln breitete sich auf seiner Miene aus. »Ich glaube, ich habe eine bessere Idee.«
    Das geräuschvolle Entriegeln der Zellentür weckte Carya. Es überraschte sie, festzustellen, dass sie überhaupt geschlafen hatte. Angesichts ihrer unbequemen Bettstatt hätte sie das nicht für möglich gehalten. Sie erinnerte sich nur noch daran, stumm gebetet zu haben, das Licht Gottes möge ihr in dieser finstersten Stunde scheinen und Kraft geben. Dabei musste sie irgendwann die Müdigkeit übermannt haben.
    Wie lange sie geschlafen hatte, ließ sich unmöglich sagen. In ihrer Zelle war es noch immer genauso dunkel wie in der Stunde ihrer Ankunft. In Anbetracht der Tatsache, dass sie einen nicht geringen Hunger verspürte, musste sie jedoch schon eine ganze Weile hier sein. Daher nahm sie mit Enttäuschung zur Kenntnis, dass der Schwarzuniformierte, der im Türrahmen erschien, ihr nichts zu essen mitgebracht hatte. »Mitkommen«, knurrte der Mann, den sie nicht kannte.
    Zögernd trat sie ihm entgegen, und er packte

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