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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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verfiel die achtköpfige Gruppe in einen behäbigen Trab den Kasernenkorridor hinunter zum Eingangsportal. Die wenigen Männer, die ihren Weg kreuzten, sprangen rasch zur Seite. Von einem Templer in Kampfpanzerung wollte man lieber nicht angerempelt werden.
    Der Jungtempler, der ihnen vorausgelaufen war, öffnete das Eingangsportal, und Jonans Einheit polterte auf den Hof hinaus. Heimlichkeit war sicher nicht die Stärke dieser Kampfanzüge. Dafür ließ der psychologische Effekt wenig zu wünschen übrig. Ganz zu schweigen davon, dass Gegner mit gewöhnlichen Waffen– Knüppeln, Messern, Revolvern oder Gewehren – absolut nichts gegen die Rüstungen auszurichten vermochten.
    Zenturio Kahane erwartete sie bereits. Er stand neben einem wuchtigen Transporter, der aussah, als sei er für die Verfrachtung von oder den Kampf gegen Elefanten gebaut worden. Der Offizier trug leichtere Schutzkleidung, die ihm mehr Bewegungsfreiheit ließ. Das war auch ausreichend. Bei Kampfhandlungen führte er von hinten, während Bruto vorne bei den Soldaten stand. »In Ordnung, Männer«, rief er, als Jonan und die anderen sich ihm näherten. »Aufsitzen. Wir haben ein paar Invitros zu jagen. Alle Einzelheiten teile ich euch auf der Fahrt mit.«
    Er nickte den Soldaten zu, dann eilte er nach vorne zum Führerhaus des Transporters, derweil der Jungtempler die Ladeklappe öffnete. Dröhnend marschierten die Soldaten ins Innere und ließen sich dort auf den Bänken nieder. Keine zwei Minuten später setzte sich das Fahrzeug grollend und schnaufend in Bewegung und passierte die bewachte Pforte der Kaserne.
    Während sie durch die nächtlichen Straßen Arcadions fuhren, knackte es in Jonans Helmlautsprecher, und Kahanes Stimme erklang. »Männer, herhören«, schnarrte er. »Heute Nacht gilt es, ein Exempel zu statuieren. Wir haben erfahren, dass eine Gruppe Invitros im Industriegebiet im Süden von Arcadion ein Geheimlabor betreibt. Ihr mögt es nicht glauben, ich wollte es auch nicht glauben, aber die Informationen unserer Quelle sind hieb- und stichfest: Die Invitros haben eine Brutstätte eingerichtet. Uns allen ist klar, was das bedeutet: Die Künstlichen, diese Schande für die Schöpfung Gottes, vermehren sich dort heimlich. Das dürfen wir nicht zulassen. Mehr noch: Wir müssen ein Zeichen setzen für all jene Invitros, denen wir die Gnade gewähren, unbehelligt unter uns zu leben, und die sich vielleicht ebenfalls zum Züchten von Nachwuchs ermuntert fühlen könnten, wenn sich in ihren Reihen erst einmal herumspricht, dass es noch funktionierende Bruttechnologie in Arcadions Mauern gibt. Deshalb schlagen wir hart zu. Die Anlage wird komplett zerstört.«
    Jonan spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Sie rückten wieder zu einer Überfalloperation auf Unschuldige aus. Nun gut, unschuldig waren die Invitros nicht. Es existierte ein sehr eindeutiges Gesetz innerhalb der Einflusssphäre des Lux Dei, das jedes Schaffen von künstlichem Leben untersagte. Aber wehrlos waren sie vermutlich – zumindest galt das für die Künstlichen, die Jonan bislang wegen unterschiedlicherVergehen festgenommen und in den Tribunalpalast gebracht hatte. Und Wehrlose abzuschlachten entsprach überhaupt nicht seiner Vorstellung von soldatischer Tugend. Wider besseres Wissen meldete er sich zu Wort. »Was ist mit den Invitros?«
    »Ich schmelze sie mit meinem Flammenwerfer«, tönte Burlone. »Mal sehen, ob unter ihrer Kunsthaut ein Metallskelett zum Vorschein kommt.«
    »Sie sind biologisch gezüchtet, keine Roboter, du Idiot«, versetzte Lucai.
    »Mund halten, alle beide«, befahl Bruto. Dann wandte er sich an ihren Vorgesetzten. »Zenturio? Wie lauten die Befehle?«
    »Sie werden überwältigt und zum Tribunalpalast gebracht, wo man ihnen den Prozess machen wird«, erklärte Kahane. »Sollte sich das wegen zu starker Gegenwehr oder Fluchtversuchen als unmöglich erweisen, müssen sie eben an Ort und Stelle getötet werden. Aber Inquisitor Loraldi würde das nicht gefallen. Wie gesagt: Es geht auch darum, ein Exempel zu statuieren.«
    »Verstanden«, bestätigte der Truppführer.
    Die nächsten Minuten verbrachten sie schweigend. Jeder der Männer bereitete sich auf seine Weise auf den Einsatz vor. Die meisten saßen einfach nur da und warteten. Lucai überprüfte noch einmal seine Waffen. Ein Mann betete leise. Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern auf dem Gruppenkanal.
    Jonan versuchte, an nichts zu denken. In den Augen seines Vaters war das

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