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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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und hatten im Kampf besiegt werden müssen. In den Räumen der Sektengemeinde hatten die Templer dagegen Männer und Frauen, junge wie alte, vorgefunden, die nicht den Hauch einer Chance gegen sie gehabt hatten. Umso mehr hatte es Jonan überrascht, dass einige dumm genug waren, sich der Festnahme trotzdem zu widersetzen. Die Widerständler waren noch vor Ort erschossen worden. Anschließend hatte der Zenturio die heidnischen Reliquien verbrannt.
    Der heutige Abend hatte eigentlich ganz angenehm begonnen. Jonan, Lucai und ihre sechs Kameraden hockten in der Wachstube beisammen, tranken Malzkaffee, spielten Karten und führten Männergespräche. Etwas unbequem wurde dieser Bereitschaftsdienst nur dadurch, dass sie die Stunden in voller Rüstung verbringen mussten, da es zu lange gedauert hätte, die schweren Vollpanzerungen anzulegen, wenn Alarm gegeben wurde. Helme und Handschuhe waren das Einzige, worauf die Männer verzichten durften. Beides ließ sich vergleichsweise schnell überstreifen, wenn der Befehl zum Ausrücken kam.
    Doch auch wenn die klobigen und enorm schweren Rüstungen ein Sitzen auf Steinbänken erforderlich machten und Jonan die Unterschenkelschienen in die Kniekehlen kniffen, weil sie ihm nicht richtig passten und er vergessen hatte, sie auszupolstern, hätte es eine gemütliche Nacht werden können. Leider sollte es anders kommen.
    Etwa zwei Stunden nach Mitternacht stürmte einer der Jungtempler, die in der Kaserne Botengänge und andere niedere Dienste verrichteten, zur Tür herein. »Einsatzorder, Signori. Zenturio Kahane erwartet Euch in fünf Minuten auf dem Hof.«
    »Ach, verdammt«, murrte Lucai und warf seine Karten auf den Spieltisch. »Ich hatte gerade ein gutes Blatt.«
    »Das hätte dich heute Abend auch nicht mehr gerettet«, spottete einer seiner Gegner, den alle nur Burlone – Witzbold – nannten, weil er einfach in jeder Situation noch einen dummen Spruch auf Lager hatte.
    »Streitet euch später darüber«, ermahnte sie ihr Truppführer, ein glatzköpfiger Hüne namens Bruto. »Los! Bewegung! Hintern hoch und Kübel aufsetzen.«
    Jonan musste er nicht zweimal auffordern. Kaum hatte dieser das Wort Einsatzorder gehört, war er bereits auf den Beinen. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Bitte nicht wieder ein Einsatz wie der letzte, betete er.
    Er nahm seinen Helm von der Bank neben ihm und stülpte ihn sich über. Kaum hatte ein Kontakt im Inneren des Helms die Verbindung zur Stromversorgung des Anzugs hergestellt, als sich auch schon die Optiken des Helms einschalteten und ein Frontsichtdisplay zum Leben erwachte, das ihn mit Umgebungsinformationen versorgte. Entfernungsangaben, Temperaturmessungen und die Namen seiner Kameraden legten sich über das Sichtfeld des Helmvisiers. Eine Reihe grüner Kontrolllämpchen unterrichtete Jonan darüber, dass alle Anzugsysteme, darunter auch die Kraftverstärkerservos, die ein Führen der massigen Anzüge überhaupt erst ermöglichten, voll einsatzbereit waren.
    Die Templerkampfanzüge gehörten zu einigen der wenigen Artefakte der Zeit vor dem Sternenfall, die auch heute noch beinahe unverändert Verwendung fanden. Sie stellten eine Klasse von Waffentechnologie dar, die weit über das hinausging, was die meisten Truppen dieser Tage aufzubieten hatten. An einen Nachbau mit heutigen Mitteln war praktisch nicht zu denken. Zu viel Wissen, das einst uneingeschränkt zur Verfügung gestanden hatte, war seit den Dunklen Jahren über den ganzen Erdball verstreut. Den Technikern, die für die Wartung der Rüstungen zuständig waren, blieb nichts anderes übrig, als die Anzüge, die es noch in den Arsenalen des Lux Dei gab, so lange wie möglich zu erhalten.
    Entsprechend kostbar waren sie. Nur die würdigsten Soldaten des Ordens durften sie tragen: die Purpurgarde, die Garde des Tribunalpalasts und die hohen Offiziere draußen im Feld. Alle anderen, Templer wie einfache Infanteristen, mussten sich mit schlichteren Rüstungen oder gar verstärkten Uniformen zufriedengeben.
    Jonan streifte seine Handschuhe über, ging zur Tür und nahm seine Waffen aus dem Regal, um sie am Anzug zu befestigen. Er nickte Bruto zu. »Templer Jonan, bereit.«
    »Templer Lucai, bereit«, vernahm Jonan aus seinem Helmlautsprecher. Sie alle standen über Funk miteinander in Verbindung. Allerdings hielt sich die Reichweite der Anzugsender in Grenzen.
    Auch die anderen Soldaten meldeten Bereitschaft. Der Truppführer nickte zufrieden. »Abmarsch«, knurrte er.
    Stampfend

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