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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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die Maske überzogen, damit ihre Schreie nicht so laut waren, und dann Hand an sie legten, drehte Jonan den Magen um.
    Er senkte den Lauf des Sturmgewehrs ein wenig, den er instinktiv hochgezogen hatte, als die Gestalt vor ihm in die dunkle Gasse hinausgetreten war. Gleichzeitig schaltete er den Helmfunk ab, damit keiner seiner Kameraden die folgenden Worte hören konnte. »Lauf weg«, sagte er. »Schnell, bevor dich jemand anders sieht.« Er wusste, dass seine Worte durch den Helm hindurch metallisch und unpersönlich klangen, und versuchte, so viel Mitgefühl wie möglich in seine Stimme zu legen.
    Die junge Frau rührte sich nicht. Überrascht, aber auch misstrauisch starrte sie Jonan an.
    »Was ist los?«, fragte er. »Hast du mich nicht verstanden?«
    »Werden Sie mich auf der Flucht erschießen?«, erwiderte sie die Frage mit einer Gegenfrage.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Sie haben ein Gewehr und wollen, dass ich davonlaufe.«
    Unwillig richtete Jonan den Sturmgewehrlauf auf den Gassenboden und klappte mit der linken Hand das Helmvisier hoch. »Nein, verdammt«, zischte er sie in drängendem Tonfall an. »Ich will dein Leben retten, begreifst du das nicht?«
    Die Augen der jungen Frau weiteten sich. Offenbar hatte auch sie ihn, trotz der Dunkelheit in der Gasse, wiedererkannt. »Sie waren im Dom des Lichts«, bestätigte sie seine Annahme.
    »Genau wie du«, sagte er nickend.
    »Sie gehören zu Loraldis Leuten!«
    »Mein Vater hielt es für karriereförderlich, dass ich unter dem Inquisitor diene«, verbesserte Jonan sie und fragte sich im gleichen Atemzug, warum er ihr das beichtete.Verärgert schüttelte er den Kopf. »Aber das ist nebensächlich. Ich gebe dir die Möglichkeit zu leben. Also verschwinde endlich von hier, bevor es zu spät ist.«
    Sie wollte sich abwenden, doch dann hielt sie erneut inne. »Warum tun Sie das?«
    Jonan schluckte. Ohne die grünliche Färbung des Restlichtverstärkers sah sie sogar noch hübscher aus. Er musste an das Prickeln denken, das er bei ihrem Blickwechsel im Dom verspürt hatte, und wünschte sich, sie hätten sich unter anderen Umständen wiedergetroffen. Aber das konnte er ihr natürlich so nicht sagen. »Weil ich nicht alles gutheiße, was im Namen des Lux Dei geschieht«, antwortete er stattdessen. Ihm war bewusst, dass er dafür ins Gefängnis wandern konnte – Verrat an den eigenen Leuten wurde bei der Garde nicht gerne gesehen.
    Sie musterte ihn mit großen Augen, dann überraschte sie ihn und sich selbst vermutlich nicht weniger, als sie zwei schnelle Schritte auf ihn zu machte, sich auf die Zehenspitzen erhob und ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange hauchte. »Danke«, sagte sie.
    Für den Bruchteil einer Sekunde schauten sie einander tief in die Augen, und Jonan verspürte einmal mehr, wie ihr Blick einen elektrischen Schlag durch seinen Körper sandte. Gleich darauf war der Moment vorbei, sie ließ von ihm ab und eilte leichtfüßig die Gasse hinunter.
    Sie hatte keine zehn Schritte zurückgelegt, als ein zweiter Templer zwischen den Häusern hervortrat. Jonan konnte im Dunkeln nicht feststellen, welcher seiner Kameraden es war. Erst als dieser sich zu Wort meldete, erkannte er ihn.
    »Stehen bleiben, Hübsche!«, drang es aus dem Helmgitter. »Sonst stelle ich dir mein Lieblingsgericht vor: blaue Bohnen.«
    Burlone, fuhr es Jonan durch den Sinn. Kein Zweifel.
    So viel zu seinem Versuch, Carya das Leben zu retten. Er musste sich etwas einfallen lassen, und das sofort. Sonst würde Burlone Inquisitor Naisa melden, dass sie die Gesuchte gefunden hatten. Und dann war alles vorbei.
    Jonans Gedanken rasten. Erschießen konnte er Burlone nicht. Das würde viel zu viel Lärm machen, außerdem schützte die Templerrüstung auch gegen Sturmgewehrkugeln erstaunlich gut. Abgesehen davon hatte Burlone selbst die Waffe gehoben. Es würde zum Schusswechsel kommen, und Carya stand genau zwischen ihnen. Himmel, was denke ich da überhaupt? , durchfuhr es Jonan.
    Im nächsten Moment kam ihm eine andere Idee. Es war ein verrückter Plan, aber wenn er bei jemandem funktionierte, dann bei Burlone. Der Spaßvogel der Truppe war ein Mistkerl. Ihn auszuschalten, hatte Jonan wenig Skrupel. Ganz anders hätte der Fall gelegen, wenn etwa Lucai sie überrascht hätte. Gegen den Freund vorzugehen, wäre Jonan deutlich schwerer gefallen. Womöglich hätte er es gar nicht vermocht, und Caryas Schicksal wäre besiegelt gewesen. Zum Glück war Lucai nicht hier. Trotzdem muss ich

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