Flammen über Arcadion
verrückt sein.
Er setzte eine erleichterte Miene auf und hob grüßend die Hand. »Burlone! Gut, dass du gekommen bist.«
Sein Gegenüber kam langsam näher. »Ich habe dich gesucht, Mann. Wieso hast du deinen Funk abgeschaltet?«
»Sieht man das nicht?« Jonan deutete auf die junge Frau zwischen ihnen. Er verlieh seiner Stimme einen gehässigen Tonfall. »Ich wollte mir ungestört noch ein bisschen Spaß gönnen, bevor ich sie den Inquisitoren übergebe. Du weißt doch, wie die mit Gefangenen umgehen. Danach ist ihr hübscher Körper ruiniert.«
Einen Augenblick lang starrte Burlone ihn nur wortlos an. Dann klappte er ruckartig sein Helmvisier hoch. »Du machst Witze, oder, Estarto?« Auf seinem Gesicht stand Unglauben, aber Jonan meinte ein verräterisches Funkeln in seinen Augen zu entdecken. Der Fisch hatte bereits angebissen. Jetzt durfte er ihn nur nicht mehr von der Angel lassen.
Jonan trat noch einen Schritt näher auf Carya zu. Grob packte er die junge Frau am Arm und zog sie zu sich heran. Carya keuchte erschrocken auf, aber die Angst schien ihr die Kehle zuzuschnüren, denn sie brachte kein Wort des Widerstands heraus.
»Nein, eigentlich war das mein voller Ernst.« Jonan klemmte sein gegenwärtig nutzloses Sturmgewehr in die Anzughalterung. Stattdessen zog er den Elektroschockstab aus dem Gürtelhalfter, ließ ihn kurz vor Caryas Nase aufblitzen und strich dann damit über ihre Wange. Dabei grinste er Burlone an. »Was meinst du? Wir verpassen ihr eine Ladung, damit sie wie Butter in unseren Händen wird, und danach schauen wir mal, wie es unter ihrem Rock so aussieht.«
Burlone leckte sich über die Lippen, und eine raubtierhafte Gier trat in seine Augen. »Na ja, die anderen sind eh noch damit beschäftigt, die Mutter zu verhaften und die Wohnung auf den Kopf zu stellen. Ein paar Minuten haben wir wohl.« Auch er trat näher und schloss den Kokon aus schwarzem Metall um Caryas schlanke Gestalt.
Jonan sah, wie sich die Augen der jungen Frau vor Angst weiteten. »Nein«, entfuhr es ihr. »Bitte nicht. Ich schreie!« Ihr flehender Blick suchte den seinen. Offenbar begann sie ernste Zweifel daran zu hegen, dass er noch immer auf ihrer Seite stand.
Auch wenn er sich innerlich hundeelend fühlte, sie so zu ängstigen, konnte Jonan sich den Luxus, ihr ein Zeichen zu geben, nicht leisten. Noch hatte Burlone sein Sturmgewehr in der Hand. Stattdessen lächelte er süffisant. »Ich an deiner Stelle würde das nicht tun. Dann wissen die Inquisitoren, dass wir dich haben, und das bedeutet, wir müssen dich ausliefern. Solange du uns hier bei Laune hältst, kannst du dieses Schicksal hinauszögern.«
Mit einem auffordernden Nicken schob Jonan Carya auf Burlone zu. »Komm, mein Freund. Halte unsere hübsche Kleine mal fest, damit ich sie mir genauer anschauen kann.«
Der Soldat nickte. Endlich klemmte auch er seine Waffe in die Anzughalterung, um beide Hände freizuhaben. Er packte Carya an den Oberarmen und schob sein Gesicht ganz nah an ihr Ohr. »Glaub mir, Süße, ich hätte auch nicht gedacht, dass in unserem Nesthäkchen so ein wilder Bursche steckt. Du musst es ihm mächtig angetan haben. Aber wenn er in dieser Nacht zum Mann werden will, ist es meine Kameradenpflicht, ihm dabei zu helfen. Das verstehst du hoffentlich, oder? Ist nichts Persönliches.« Burlone hob den Kopf und zwinkerte Jonan zu. »Also, zeig mal, was du drauf hast.«
Jonan hob den Schockstab und grinste dreckig. »Worauf du dich verlassen kannst.«
Gleich darauf rammte er seinem Gegenüber die Waffe ins Gesicht und aktivierte sie.
Burlone hatte nicht mal mehr Zeit, aufzuschreien oder überrascht die Miene zu verziehen. Er zuckte einfach nur krampfartig zusammen und fiel dann wie ein Sack Altmetall zu Boden. Dabei ließ er Carya los, die aus dem Gleichgewicht gebracht gegen Jonans Brustpanzer stolperte.
Rasch hielt er sie fest, um sie vor einem Sturz zu bewahren.
Fassungslos blickte die junge Frau auf den am Boden liegenden Soldaten, danach wandte sie sich Jonan zu. »Was … was war das denn?«
»Das hast du doch gesehen«, sagte Jonan, während er sie wiederlosließ. »Ein Schockstab. Ich konnte ihn schließlich nicht erschießen. Das wäre zu laut gewesen. Außerdem ist Burlone einKamerad, ein Schwein vielleicht, aber trotzdem ein Kamerad. Daher habe ich ihm nur einen Stromstoß durch den Körper gejagt, der ihn für einen Moment betäubt. Ein Glück nur, dass diese Panzerungen so gut isoliert sind – sonst lägst du jetzt
Weitere Kostenlose Bücher