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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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auf. An den Straßenrändern standen ausgeschlachtete Motorwagen einer vergangenen Epoche, Mülltonnen aus nicht verrottendem Material lagen umgestürzt auf den Überbleibseln der Gehwege, und überall rankte und wucherte es, wo sich die Natur das vom Menschen aufgegebene Land zurückeroberte.
    Natürlich war der Verfall des Ödlands nicht nur der Zeit geschuldet.Aus dem Geschichtsunterricht wusste Carya, dass in den Dunklen Jahren hier mehr als ein Krieg getobt hatte, ausgetragen zwischen plündernden Banden, wandernden Horden oder auch den vorrückenden Truppen des Ketzerkönigs und den Templereinheiten des aufstrebenden Lux Dei. An einigen Stellen sah man die Folgen dieser Kämpfe noch ganz unmittelbar. So kamen sie an einem tiefen Straßenkrater vorbei, der nur von einem Kanonengeschoss geschlagen worden sein konnte. Und einmal sahen sie das fast bis zur Unkenntlichkeit geschmolzene Wrack eines riesigen Panzerwagens. Carya fragte sich, welche Kräfte diesen Hünen wohl in die Knie gezwungen hatten.
    Menschen begegneten ihnen auf ihrem Weg keine. Aber in den oberen Geschossen der Gebäude sah man hier und da Vögel sitzen, und ein paar magere, streunende Katzen huschten vor Carya, Jonan und Pitlit davon. Einmal glaubte Carya, in einem Kellerfenster zwei große, gelblich glühende Augen zu sehen, die unmöglich einer Ratte oder Katze gehören konnten. Sie schrak zusammen und wollte die anderen darauf hinweisen, doch als sie erneut hinschaute, waren die Augen verschwunden.
    »Du willst gar nicht wissen, was hier draußen alles haust«, erklärte der Straßenjunge. »Aber die meisten Tiere haben Angst vor uns. Und für die, die keine Angst haben, haben wir ja den da dabei.« Er deutete auf Jonan, der mittlerweile sein Sturmgewehr aus dem Beutel geholt und umgehängt hatte, um es schneller greifbar zu haben.
    » Der da hat nur noch ein halbes Magazin in seiner Waffe«, knurrte Jonan. »Danach müssen wir uns auf den Elektroschockstab und mein Messer verlassen – zumindest bis wir Munition finden.«
    »Da wirst du lange suchen können«, gab Pitlit zurück. »Das Ödland ist zwar riesig, aber die Banden durchstreifen es seit Jahren. Es würde mich wundern, wenn sie irgendeinen Ort übersehen hätten, an dem es etwas zu holen gibt.«
    »Leben hier auch Mutanten?«, wollte Carya wissen. »Oder Invitros?«
    Pitlit zuckte mit den Schultern. »Möglich. Mir sind noch keine begegnet. Es heißt, die Mutanten sind noch weiter draußen, in der Wildnis. Und von Invitros weiß ich nichts.« Er deutete auf ein mehrstöckiges Haus, das noch relativ unbeschädigt aussah. »Hier können wir bleiben. Es gibt eine Treppe bis in das oberste Stockwerk. Von dort haben wir einen guten Überblick, aber niemand kann uns sehen.«
    »Und wir sitzen in der Falle, wenn uns doch jemand aufspürt«, fügte Jonan hinzu.
    »Nein, tun wir nicht, sonst hätte ich das Gebäude nicht ausgewählt«, widersprach Pitlit. »Am anderen Ende des Stockwerks gibt es einen Schacht, in dem ein paar alte Stahlseile hängen. In der Mitte befindet sich eine Art Kabine. Keine Ahnung, wofür das mal gut war. Vielleicht konnte man damit früher hoch und runter fahren. Jetzt jedenfalls ist es kaputt, aber man kann an den Seilen nach unten rutschen, wenn es sein muss. Man darf nur nicht bis ganz runter, sonst sitzt man fest, denn das Erdgeschoss ist an der Stelle eingestürzt. Über den ersten Stock gelangt man ins Freie. Ist ein bisschen kompliziert, aber wenn es das nicht wäre, würde ja jeder den Fluchtweg kennen.« Er grinste.
    »Das klingt schon besser«, befand Jonan. »Versuchen wir dort unser Glück.«

Kapitel 24
    S ie schlugen ihr Lager in einem großen Raum auf, der früher ein Büro gewesen sein mochte, denn es standen noch einige alte Schreibtische, Stühle und Regale darin. Alles hatten die Plünderer anscheinend doch nicht mitgenommen.
    Jonan schob ein paar der Möbelstücke zur Seite und machte Platz für ihre Decken. Der Boden bestand zu Caryas Erleichterung nicht aus Steinfliesen, sondern aus verrotteten Holzbohlen, aber er war trotzdem unangenehm hart, als sie sich, den Kopf auf ihren Beutel gebettet, unter ihrer Wolldecke verkroch. Wäre sie nicht so hundemüde gewesen, hätte sie sicher kein Auge zugekriegt. »Müssen wir nicht Wachen oder so was aufstellen?«, fragte sie schon ziemlich schläfrig.
    »Keine Sorge. Pitlit und ich wechseln uns ab«, sagte Jonan. »Ruh du dich aus – wenn du kannst.«
    Carya wollte dagegen protestieren, dass nur die

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