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Flammen über Arcadion

Flammen über Arcadion

Titel: Flammen über Arcadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Pitlit. »Es ist immer gut zu wissen, was in der Gegend so läuft.«
    Der Junge wollte sich gerade auf den Weg machen, als Carya sah, dass auf der Straße endlich etwas passierte, das über ein gelangweiltes Ausharren der Gangmitglieder hinausging. »Schaut mal her«, flüsterte sie und deutete mit einem Nicken auf die Straße.
    Von Westen, ungefähr aus der Richtung, in der Arcadion lag, näherte sich ein Reiter. Er war in einen unauffälligen Mantel gekleidet, aber seine steife Haltung erinnerte Carya an einen der berittenen Gardisten des Tribunalpalasts. Wenige Meter vor der Gang zügelte er sein Tier, hob die Hand zum Gruß und sagte etwas, das über den Lärm der Motorräder hinweg nicht zu verstehen war.
    Jonan kniff die Augen zusammen. »Das gefällt mir nicht«, brummte er. »Ich wüsste zu gerne, was die zu besprechen haben.«
    »Jetzt wäre es gut, wenn man jemanden hätte, der da unten auf der Lauer läge, nicht wahr?«, stichelte Pitlit selbstgefällig.
    »Das mag stimmen, aber da dir der Gedanke viel zu spät gekommen ist, würdest du jetzt irgendwo in deinem Fluchtschacht am Seil hängen und bekämst gar nichts mit«, entgegnete Jonan bissig.
    Der Straßenjunge machte ein beleidigtes Gesicht und brummte etwas Unverständliches.
    Unterdessen hatten sich die Mitglieder der Motorradgang in einer Reihe formiert, die praktisch die ganze Straße blockierte. Carya wollte nicht in der Haut des Berittenen stecken, wenn diese Gesetzlosen auf den Gedanken kamen, dass er eigentlich ein paar schöne Stiefel trug und sein Pferd sie mehrere Tage mit Fleisch versorgen würde.
    Auf ein Zeichen des in der Mitte auf einer besonders schweren Maschine sitzenden Mannes hin, stieg ein hagerer Bursche von seinem Motorrad und marschierte zu dem Reiter hinüber. Sie wechselten ein paar unhörbare Worte, dann zog der Berittene etwas aus seiner Jackentasche und reichte es dem Hageren. Der warf einen Blick darauf, bevor er es seinem Anführer brachte.
    Nickend nahm dieser zur Kenntnis, was er bekommen hatte, und rief dem Reiter anschließend etwas zu. Carya glaubte das Wort »Belohnung« zu verstehen. »Oh nein«, hauchte sie. »Ist es möglich, dass der Lux Dei bereits Steckbriefe im Ödland verteilen lässt?«
    Jonan schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Leuten wie denen muss man doch ein Vermögen bezahlen, damit sie ihren Hass auf den Orden vergessen. Das sind alles verbannte Kriminelle und verzweifelte Glücksritter. So viel sollten selbst wir dem Lux Dei nicht wert sein.«
    Der Reiter öffnete unterdessen seine Satteltasche und zog einen metallenen Behälter hervor. Er warf ihn dem Hageren zu, der ihn überprüfte und dann weiterreichte. Der Anführer schien zufrieden zu sein. Die Männer nickten einander zu, und der Reiter schickte sich an zu verschwinden.
    In diesem Augenblick riss eines der Gangmitglieder seinen Revolver aus dem Holster. »Ich mach euch alle fertig, Scheißtempler!«, kreischte der Mann so laut, dass sogar Carya, Jonan und Pitlit die Worte noch verstehen konnten.
    Der Verrückte richtete seine Waffe auf den Reiter, doch sein Nachbar, ein stämmiger Hüne, warf sich aus dem Motorradsattel heraus auf ihn. Die Maschine des anderen kippte um und entlockte diesem einen schmerzerfüllten Aufschrei, als sie auf sein Bein fiel. Während der berittene Bote bereits im Galopp das Weite suchte, löste sich ein Schuss. Doch er war ungezielt, und die Kugel peitschte harmlos ins Gelände.
    Einen Moment später hatte der Hüne den Pistolenschützen entwaffnet und niedergeschlagen. Er stand auf und reichte die Waffe an den Anführer weiter. Der blickte eine Frau an, die bislang auf dem Sozius des Hageren gesessen hatte, und hieltihrdiePistole hin. Sie zögerte einen Moment, dann stieg sie ab, nahm die Waffe und ging zu dem am Boden Liegenden hinüber.
    Als sie direkt auf seinen Kopf zielte, wandte Carya sich rasch ab und schloss die Augen.
    Jonan fluchte unterdrückt. »Schau nicht hin, Pitlit«, sagte er.
    »Du hast mir gar nix zu be…«
    Ein einzelner Schuss krachte und unterbrach den Straßenjungen. Carya zuckte unwillkürlich zusammen. Licht Gottes, wohin hat es uns nur verschlagen? , fragte sie sich.
    Einen Moment später wurde das Röhren der Motorräder lauter, als die Gang anfuhr und johlend an ihrem Haus vorbeirauschte. Der Lärm der Maschinen hallte noch eine ganze Weile zwischen den Ruinen nach, bevor er verstummte.
    Carya öffnete die Augen und sah zu ihren beiden Begleitern

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