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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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sollen zu beschreiben, was er auf dem Hügel gesehen hatte. »Ich habe heute Abend an einem Einbruch gearbeitet.«
    »Wisch den Tisch ordentlich ab, wenn du fertig bist. Und in der Kanne ist noch Kaffee, falls du ihn dir aufwärmen willst.«
    »Danke. Schläft Johnny?«
    »Wie ein Baby«, scherzte Helen. Sie war zehn Jahre jünger als er, und es hatte nach ihrer Hochzeit sieben Jahre gedauert, bis sie mit John schwanger war. Was auch passieren mochte, er und sie waren in ihrer Liebe zu dem flachsköpfigen Säugling verbunden – selbst wenn sich Helen mehr Annehmlichkeiten von der Ehe mit einem Mann mit einer festen Arbeit erhofft hatte. Sie zuckte zusammen, als jemand in der Wohnung über ihnen einen Stuhl auf den Boden knallen ließ. »Trotz des allnächtlichen Streits der Taylors.«
    »Gut.« James beugte sich erneut über die Jacke. Auf dem Heimweg vom Revier hatte er weiter darüber nachgedacht, wie die Leichen an den Fundort gelangt sein konnten. Vielleicht hatte der Mörder sie aus einem fahrenden Zug geworfen und war dann hinterhergesprungen. Vielleicht hatte er sie auch im bekleideten Zustand den Hügel hinuntergeschleift, sie dann erst ausgezogen und einen Großteil der Kleidung mitgenommen. Auf diese Weise wäre die Haut unversehrt geblieben.
    »Hast du von Fiesta gehört?«, erkundigte sich Helen.
    »Hm? Nein.«
    Sie setzte sich auf einen Stuhl, rutschte jedoch rasch ein Stück nach hinten, als sie den Geruch der Jacke bemerkte. »Das ist eine neue Geschirrsorte. Keramik, alles in leuchtenden Farben.«
    »Schatz? Hast du ein Vergrößerungsglas?«
    Seine Frau verließ den Raum und kam mit dem Gewünschten und einer Zeitschrift zurück, die an einer umgeknickten Seite aufgeschlagen war. »Siehst du? Das ist Fiesta. Um Weihnachten herum sollte es erhältlich sein.«
    James warf einen Blick auf die Anzeige mit einem tomatenroten Teller, dessen einziges Muster glänzende konzentrische Kreise waren. Geschmacklos, dachte er, hütete sich aber, es laut auszusprechen. »Sieht irgendwie … grell aus.«
    »Leuchtend«, verbesserte ihn Helen. »Es würde etwas Farbe in die Küche bringen.«
    Er sah sich um. »Du wolltest doch alles in Weiß haben, weil es deiner Meinung nach hygienischer ist.«
    Das Vergrößerungsglas bestätigte seinen ersten Eindruck. Keine Gras- oder Laubpartikel. Diese Jacke war nicht den Hügel hinuntergeschleift oder aus einem Zug geworfen worden. Die Leute am Tatort hatten recht gehabt. Dieses Monster hatte die Männer, die beide fast so groß wie James waren und etwas schwerer, über eine beträchtliche Entfernung hinweg getragen.
    »Ist es auch. Aber dann stechen die Farben nur noch leuchtender heraus.«
    »Was ist denn an dem alten Porzellan verkehrt?« Er wusste, er hätte den Mund halten sollen, doch es konnte Konsequenzen haben, nicht auf dem aktuellen Stand zu sein, was Helens Haushaltspläne betraf, und außerdem wollte er das Gespräch hinter sich bringen, um sich konzentrieren zu können.
    »Porzellan ist altmodisch. Man kann keine Spaghettiparty auf Porzellan ausrichten.«
    »Ach, wir laden Leute zum Spaghettiessen ein?«
    Helen hatte sich wieder auf ihren Stuhl gesetzt und schlug eine andere Seite in der Zeitschrift auf, die sie ihm jedoch nicht zeigte. Er wusste, dass darauf ein Bild einer Gruppe von gut gekleideten, lachenden Menschen zu sehen sein würde, die italienisches Essen verspeisten. Noch so eine Verrücktheit, die ihm nicht gefiel.
    Er stülpte vorsichtig die linke Vordertasche der Jacke nach außen und hielt sie unter die Lupe. Flusen, ein getrocknetes und zerbröseltes Kleeblatt und einige braune Bröckchen. Er bewegte die Lupe darüber, um sie besser erkennen zu können, und entschied schließlich, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Tabakkrümel handeln musste. Er hatte selbst genügend Zigaretten gerollt, um sich damit auszukennen. »Haben wir einen Umschlag im Haus?«
    »Ja, warum?«
    »Ich muss das hier irgendwo aufbewahren.«
    Helen sah von ihrer Zeitschrift auf. »Flusen aus einer Jackentasche? Hast du wieder Sherlock Holmes gelesen?«
    »Helen!«
    »Ich habe nur noch zwei Umschläge. Einen brauche ich für die Stromrechnung.«
    Das war ein Argument. »Gut. Wie wäre es dann mit einem Stück Papier?«
    »Schau mal in die Messerschublade.«
    Nachdem James seine Ausbeute sicher in der Mitte eines Werbeprospekts für ein Warenhaus zusammengefaltet hatte, widmete er sich der rechten Jackentasche, die ein Loch hatte und deshalb nur noch einige Flusen

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