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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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hätte es sich beim Öffnen der Halsschlagadern leergepumpt?«
    »Selbst ohne Kopf?«, fragte Leo.
    »Das Herz arbeitet ziemlich autonom«, erklärte Christine. »Es hätte mindestens so lange geschlagen, bis der Großteil des Blutes herausgepumpt worden wäre. Bei einem so dünnen Mädchen wie diesem hier wäre das vielleicht eine etwas geringere Menge gewesen.«
    »Sie war also schon tot, als er sie geköpft hat. Ich bin mir sicher, dass es so besser für sie war«, sagte Theresa.
    »Vielleicht erlitt sie einen Herzinfarkt beim Anblick des Messers«, schlug Leo vor. »Ich würde jedenfalls einen bekommen.«
    Christine verwarf diese Theorie sofort. »Nein, ihre Koronararterien waren in gutem Zustand, wenn man mal vom Teer in ihrer Lunge und den alten Einstichnarben in ihren Armen absieht. Sie könnte vergiftet worden sein, eine Überdosis von etwas bekommen haben … auch wenn in den Lungen kein verdächtiger Schaum zu sehen war … ich weiß es nicht. Wir müssen auf die toxikologischen Befunde warten und bis ich mir die Organe genauer anschauen konnte. Vielleicht finden wir auch einen Tumor oder ein Aneurysma in ihrem Gehirn, aber ich wollte euch den fehlenden Halsabschnitt zeigen, bevor ich mit dem Kopf anfange.«
    Theresas Handy klingelte, und sie zog es von ihrem Gürtel.
    »Unsere Frau aus dem See heißt Kim Hammond«, berichtete ihr ihr Cousin. »Wurde in den letzten sechs Jahren drei Mal wegen Drogenbesitzes festgenommen, ein Mal, weil sie potenzielle Freier angesprochen hat.«
    »Interessant. Ich stehe gerade neben ihr.« Theresa fasste Christines bisherige Ergebnisse zusammen. Frank hörte zu und erklärte dann, er und Sanchez würden versuchen, Kims Mutter ausfindig zu machen.
    »Seht nach, ob sie einen Lötkolben besitzt«, bat Theresa, bevor sie das Gespräch beendete, den Blick auf die kleine Verbrennung an Kims Arm gerichtet. »Wenn der Mörder das Mädchen kannte, muss er gewusst haben, dass wir sie anhand der Fingerabdrücke schnell würden identifizieren können.«
    »Deshalb hat er sonst keinen Körperteil entfernt, um ihre Identität zu verschleiern«, sagte Leo, indem er ihren Gedanken weiterdachte.
    »Oder er kannte sie gar nicht«, warf Christine ein. »Und er kam nicht auf die Idee, dass ihre Fingerabdrücke in der Kartei sein könnten. Er hat Körperteile abgetrennt, weil er es wollte, weil es für ihn Sinn ergab. Auch wenn diese Leute normalerweise etwas … Melodramatischeres wählen. Eine Brust oder das Herz.«
    Theresa seufzte. Sie konnten den ganzen Tag hier stehen und mit Theorien um sich werfen, würden jedoch keinen Schritt weiterkommen. »Stimmt. Okay, lass es mich wissen, wenn du noch etwas findest oder wenn ich etwas für dich herausfinden kann.«
    »Wie wäre es damit, wer sie umgebracht hat?«
    »Gib mir etwas Zeit.«
    »Oh, und bevor ich es vergesse«, sagte Christine. »Alles Gute zum Geburtstag.«
    So viel also zur Zeit.

12
    Montag, 23. September 1935
    Helen hatte schon gegessen. James war es egal, er hatte sowieso keinen Hunger. Er säuberte den Tisch von Toastkrümeln und Marmeladeflecken und breitete die Jacke mit der Knopfleiste nach oben vor sich aus. Sie roch schwach moderig, beinahe chemisch. Das zweite Opfer, dem die Jacke wahrscheinlich gehörte, hatte lederartige, fast schon gegerbte Haut gehabt. Niemand am Tatort hatte sich den Grund dafür erklären können. James hatte so etwas noch nie gesehen, nicht einmal während der Schlacht von Belleau Wood. Sechsundzwanzig Tage ohne Gelegenheit, die Toten zu begraben, hatten ihm einen hervorragenden Einblick in die verschiedenen Phasen der Verwesung ermöglicht. Außerdem hatten sie ihm einen Grund geliefert, Polizist zu werden. Wenn er das hier überlebte, ohne den Verstand zu verlieren, dann könnte er alles aushalten.
    Bis auf die Schlangen von Menschen.
    »Was ist das?«
    Helen lehnte sich gegen den Türstock, das weiche braune Haar zum Zopf zurückgebunden. Sie trug ein knöchellanges Flanellnachthemd. Er wagte nicht, ihr etwas über die Herkunft der Jacke zu verraten. Helen wollte nie etwas von seiner Arbeit hören; seine großen Taten als Marine im heroischen Kampf auf dem Schlachtfeld waren für ihre wenigen Freunde immer ein gutes Gesprächsthema am Essenstisch gewesen. Bei einer Schlägerei dazwischenzugehen oder mit einem Einbrecher im Teenageralter zu ringen dagegen nicht. Besonders wenn Blut in den Geschichten vorkam, unmoralisches Benehmen oder Schmutz.
    Außerdem wusste er gar nicht, wo er hätte anfangen

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