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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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man wohl für einen Abschluss in Buchhaltung brauchte.
    Die Nacht setzte ein, als die letzten Pendler die I-90 entlangfuhren, und die Bürogebäude in der Innenstadt erstreckten sich in den schwarzen Himmel, die Fenster funkelnd wie Diamanten. Teddy verlangsamte die Fahrt, um jemand an einer Haltestelle gegenüber dem Postamt zu mustern, doch da kam auch schon ein Bus, um den Typen aufzusammeln. Keine verdächtigen Pakete blieben zurück.
    Was ihn auf den Gedanken brachte: Es war zwar manchmal wirklich beschissen, ein Cop zu sein, aber wenigstens konnte er sich ein Auto leisten.
    Zurück auf der I-90 fiel ihm auf, dass mittlerweile mehr SUV s unterwegs waren als normale Wagen. Bis auf seinen Streifenwagen und einen Ford Kombi war jedes Fahrzeug in Sichtweite ein verdammter SUV . Officer Morgan seufzte und fuhr weiter die halbe Meile zwischen den beiden kritischen Punkten. Immer im Kreis.
    Er hielt wegen eines Betrunkenen an, der die East Twenty-second entlangtorkelte und dem Postamt düstere Prophezeiungen entgegenschrie, und wartete, bis die herbeigerufene Verstärkung den Mann in die Notaufnahme des St. Vincent Charity Hospital brachte. Dann fuhr er wieder hinaus an den Rand der Broadway Avenue, nachdem er auf dem Hügel hinunter zu den Schienen in Kingsbury Run eine Bewegung bemerkt hatte. Eine Ziegelmauer schirmte das Tal von der Straße ab, doch sie lief in der Nähe der East Ninth aus. Aber es waren nur drei Kinder, denen er aus einiger Entfernung zurief, sie sollten gefälligst von den Gleisen verschwinden. Seine Aufgabe war es schließlich, nach diesem einen Typen Ausschau zu halten, anstatt sich von kleineren Fehltritten ablenken zu lassen. Wobei diese dummen Gören sich wahrscheinlich noch von einem Zug überfahren ließen, und wessen Schuld wäre das dann wohl? Sie antworteten ihm mit Beschimpfungen, die er selbst nicht in den Mund zu nehmen gewagt hätte, doch immerhin waren sie noch jung genug, dass sie gehorchten und Richtung East Ninth davonrannten.
    Er ging die paar Schritte zurück auf den Hügelkamm. Ein Ford Kombi hatte auf diesem verlassenen Stück der Broadway Avenue angehalten, fuhr jedoch langsam weiter, als Teddy wieder in seinen Wagen stieg. Ohne weiter darüber nachzudenken, notierte er sich Marke und Nummernschild. Vielleicht hatte der Fahrer angehalten, um ihn nach dem Weg zu fragen, doch dann hatte er es entweder selbst herausgefunden, oder es war ihm doch zu peinlich gewesen. Vielleicht aber wollte der Fahrer auch, dass er abhaute oder sich mit anderen Dingen beschäftigte, damit er in Ruhe eine Leiche abladen konnte. Teddy Morgan verfolgte den Ford in diskretem Abstand.
    Der fuhr schließlich auf die I-90 und verließ sie an der nächsten Ausfahrt wieder, um dieselbe Rundfahrt zu machen wie Teddy. Er folgte ihm weiter, hielt ihn allerdings noch nicht an. In der Innenstadt gab es zwei Zwischenfälle, einen schweren Autounfall auf dem inneren Gürtel und einen Schaufenstereinbruch auf der Prospect Street, und die Zentrale war am Durchdrehen. Manche Mitarbeiter konnten mit Stress besser umgehen als andere, und irgendein Idiot mit einem grausamen Sinn für Humor hatte offensichtlich alle nervösen Cops auf dieselbe Schicht gelegt – die seine natürlich. Daher wartete er besser ab, bis er die Jungs bat, das Nummernschild zu überprüfen.
    Der Ford bog von der Carnegie ab, fuhr die Twenty-second hinunter. An der Cedar Avenue vorbei, an der Central Avenue vorbei. Schau dich weiter um, rief sich Teddy in Erinnerung. Du wirst den Mörder ja wohl nicht verpassen wollen, nur weil du einem Kid aus der Vorstadt nachfährst, das an jeder Straßenecke in der großen bösen Stadt Drogen erwartet.
    Der Ford bog auf den Parkplatz des St. Vincent Charity Hospitals, gegenüber des Hauptgebäudes des Krankenhauses. Der Fahrer hielt an, um ein Ticket an dem Automaten an der Einfahrt zu lösen.
    Okay, dachte Teddy. Eine Krankenschwester oder ein Arzt, der herumfuhr und lieber Benzin vergeudete, als auch nur eine Minute zu früh zur Arbeit zu erscheinen. Jemand, der seinen Job noch mehr hasste, als Teddy es manchmal tat.
    Der Ford fuhr an den nördlichen Rand des Parkplatzes und hielt an. Der Fahrer stieg aus, ging jedoch nicht aufs Krankenhausgebäude zu. Er stand nur vor seinem Auto mit Blick auf den Rasen zwischen dem Parkplatz und der Central Avenue.
    Morgan zog ebenfalls ein Ticket aus dem Automaten und fuhr auf das Krankenhausgelände, an den vereinzelt herumstehenden Wagen vorbei. Er parkte den

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