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Flammenbraut

Flammenbraut

Titel: Flammenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Black
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Streifenwagen zwischen – was wohl – einem SUV und noch einem verdammten SUV , so ruhig und gelassen, als ob er den armen Onkel Moe auf der kardiologischen Intensivstation besuchen wollte. Die Fahrzeuge würden zumindest teilweise die Aufschrift auf seinem Wagen verbergen, allerdings nicht die Lichterreihe oben auf dem Dach. Verdammte Detectives. Er hätte genauso gut mit einem Neonschild herumfahren können: Ich beobachte dich, wenn du also ein Verbrechen begehen willst, solltest du bis nach meiner Schicht warten.
    Die Gestalt bei dem Ford hatte den Hinweis allerdings auch so verstanden, denn sie war mit einem Mal verschwunden.
    Verdammt.
    Teddy Morgan drehte die Lautstärke des Funkgerätes an seiner Schulter herunter und stieg aus. Es war kalt geworden, die Temperatur seit Beginn seiner Schicht sicher um zehn Grad gefallen. Eine Hand an der Waffe – wenn das der Mörder der zwei Leichen vom Hügel war, dann musste er vollkommen wahnsinnig sein –, die andere am Funkgerät, näherte er sich dem Ford. Leise schlich er über den Asphalt, in dem Wissen, dass die Verkehrsgeräusche von der I-90 seine Schritte übertönen würden. Im Inneren des Wagens war kein Fahrer zu sehen.
    Der Ford schien verlassen, soweit Teddy das erkennen konnte, aber er wollte keine Taschenlampe einsetzen. Das Licht der Parkplatz- und der Straßenlaternen musste reichen. Niemand zu sehen.
    Plötzlich wirbelte er herum, aus Angst, der Mörder könnte sich wie in einem schlechten Horrorfilm von hinten an ihn herangeschlichen haben. Auch hier niemand zu sehen. Er drehte sich wieder um. Gras und Bäume erstreckten sich bis zur Ausfahrt auf die I-90. Nichts regte sich.
    Eine Bewegung bei den Bäumen, und Teddy sah, wie sich eine Gestalt von einem Baum löste und auf einen anderen zuging. Sie schien keine Leichen zu transportieren, nur nach etwas zu suchen. Mit einer Taschenlampe.
    Teddy wägte seine Möglichkeiten ab, da hier wohl kein Verbrechen begangen wurde. Der Mann hätte ein exzentrischer Arzt oder ein Drogendealer sein können, der eine Lieferung aufsammelte. Vielleicht sollte Teddy erst das Nummernschild überprüfen lassen …
    Da gab die Gestalt ein Geräusch von sich wie einen erstickten Schrei.
    Verdammt noch mal. Teddy sprintete über den Rasen und löste den Druckknopf am Holster seiner Waffe, ohne sie jedoch zu ziehen. »Polizei! Bleiben Sie stehen!«
    Die Gestalt drehte sich um. Dunkle Jacke, dunkle Hose, das Gesicht bedeckt, vielleicht aber auch nur ein gesenkter Kopf.
    Teddy zog die Waffe in dem Moment, in dem ihm einfiel, dass der Verdächtige seine Stimme im Lärm eines gerade vorbeifahrenden Sattelschleppers gar nicht hören konnte. Deshalb schaltete er mit der anderen Hand seine Taschenlampe ein und richtete den Strahl genau auf das Gesicht der Gestalt. »Polizei. Was machen Sie hier?«
    Der Kopf wurde nach oben gerissen, und eine Frau starrte ihn verwundert und gleichzeitig verängstigt an, der Mund weit offen.
    »Polizei von Cleveland«, sagte Teddy während einer Unterbrechung des Verkehrslärms. »Wer sind Sie, und was tun Sie hier?«
    »Wir kommen zu spät«, antwortete sie.
    Sie bewegte ihre Hand, bis der Strahl ihrer Taschenlampe einen Gegenstand im Gras zwischen den beiden Ahornbäumen erfasste, und was Teddy da sah, würde ihm für den Rest seines Lebens Albträume bescheren.
    Er musste sich wirklich dringend einen anderen Job suchen.

28
    Donnerstag, 9. September
    Officer Morgan wirkte vollkommen unbeeindruckt von Theresas Ausweis aus der Gerichtsmedizin, ihrer verwandtschaftlichen Beziehung zu einem Detective der Mordkommission und ihren Erklärungen, warum sie sich auf dem Gebiet des Torso-Mörders herumtrieb. Vielleicht hielt er sie für einen dieser unausgeglichenen Ermittler, die die Verbrechen selbst begingen, wie der Brandermittler, der selbst Feuer legte, um dann als großer Held dastehen zu können. Sie konnte es ihm nicht verübeln. In zwei Tagen über drei Leichen zu stolpern, das war schon ein wenig viel.
    Er alarmierte die Mordkommission, während Theresa Erklärungen abgab und versuchte, wissenschaftlich und zurechnungsfähig zu klingen und gleichzeitig so schnell zu sprechen, wie sie konnte, weil die Zeit drängte . »Soweit ich es aus der Literatur zu dem Fall sagen kann, wurden Flo Polillos Überreste zwischen der Twenty-first und Twenty-second und der Central Avenue gefunden, hinter einer Fabrikanlage, die es heute nicht mehr gibt. Die I-90 würde wahrscheinlich geradewegs hindurchführen.

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