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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Dann beugte sie sich hastig vor und legte Kate eine Hand auf das Knie. «Ich
     will nur eins sagen: Frag dich selbst mal, was du wirklich willst. Und dann unternimm etwas deswegen.»
    Sie musterte Kate mit einem entschlossenen Blick und lehnte sich dann, als Schritte durch den Flur kamen, wieder zurück. Kate
     griff nach dem nächsten Papiertuch.
    «Sind meine Augen rot?»
    Lucy streckte sich und dehnte ihre Arme über dem Kopf zu beiden Seiten. «Nein, und es würde auch keine Rolle spielen, falls
     doch», sagte sie gähnend. «Sobald Jack ein paar Bier intus hat, würde er es nicht einmal merken, wenn du splitternackt wärst.»
    Die Wohnzimmertür wurde geöffnet, und ein stämmiger Mann platzte grinsend herein. Sein drahtiges schwarzes Haar war auf den
     Unterarmen dichter als auf seinem Kopf. Er bückte sich und küsste Lucy.
    «Hallo, Schatz, ’n Abend, Kate.»
    Kate lächelte ihn an. Er betrachtete den kalten Inhalt der Aluminiumbehälter, rieb sich geistesabwesend über seinen leichten
     Bauch und ließ sich hinter Lucy in den hohen Ledersessel sinken. Lucy lehnte sich an seine Beine.
    «War die Versammlung gut?»
    «Nicht schlecht. Gabin hat eine neue Lyriksammlung, die er vielleicht rausgeben will, und Sally hat eine Idee für ein neues
     Verteilersystem   …»
    Kate hörte nicht länger zu. Obwohl sie sich in der Gesellschaft von Jack und Lucy wohl fühlte wie in einem bequemen Paar Hausschuhe,
     wusste sie, dass sie bald gehen würde. Der Gedanke, in die Leere ihrer kargen Wohnung zurückzukehren, war niederschmetternd,
     aber manchmal fühlte sie |44| sich einfach als Außenseiterin, wie ein überflüssiges Gedeck an einem bereits kompletten Tisch.
    Während Lucys und Jacks Stimmen um sie herum plätscherten, blickte sie wieder ins Feuer. Ein Kohlebrocken gab ein lautes Knacken
     von sich. Die Flammen tanzten und bebten und nahmen stets vage vertraute Gestalten an, die sie nie so recht zu erkennen vermochte.

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    |45| Kapitel 3
    Später sollte sie sich fragen, was wohl geschehen wäre, wenn sie die Zeitschrift nicht gesehen hätte. Redwood hatte wieder
     angerufen und Ergänzungen zu der Werbekampagne angeregt. Zwei Wochen nachdem sie die Ausschreibung gewonnen hatte, erhielt
     sie immer noch fast täglich einen Anruf von ihm, und als er endlich auflegte, ließ Kate den Hörer voller Überdruss auf die
     Gabel sinken. Sie schlug die Akte des Trusts auf, starrte sie einen Augenblick lang an, warf sie dann auf den Schreibtisch
     und lehnte sich zurück.
    Scheiß drauf.
    Sie ging in die Kellerküche hinunter und beschloss, zur Abwechslung mal Tee zu trinken statt Kaffee. Der Kessel war halb voll.
     Kate setzte ihn auf und hängte, während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte, einen Teebeutel in einen Becher. Auf der
     Arbeitsfläche vor ihr lag eine Ausgabe der
Cosmopolitan
. Ohne sich etwas dabei zu denken, nahm sie die Zeitschrift zur Hand. Das glänzende Deckblatt bot die gewohnte Mischung aus
     Prominenz und Sex. Eine der Überschriften lautete: «Männer: Wer braucht sie schon!» Darunter stand in kleineren Buchstaben:
     «Künstliche Befruchtung: Der Weg der Zukunft?» Kate ließ den Blick über die anderen Überschriften schweifen und kehrte dann
     wieder zur ersten zurück. Sie schlug den entsprechenden |46| Artikel auf und begann zu lesen. Hinter ihr blies der Kessel schon Dampf aus, bevor er sich schließlich selbst abstellte.
     Kate sah nicht auf. Mit der Hüfte an die Arbeitsfläche gelehnt, stand sie reglos da und verschlang eine Seite nach der anderen.
     Einmal blätterte sie zurück, um einen schwierigen Absatz noch einmal zu lesen. Als die Tür geöffnet wurde, schlug sie gerade
     eine Seite um.
    Kate riss den Kopf hoch. Josefina blieb zögernd in der Tür stehen. Das spanische Mädchen hatte einen leeren Kaffeebecher in
     der Hand. Sie sah Kate mit einem nervösen Lächeln an.
    «Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht erschrecken.»
    «Nein, ich war   … Ich mache mir gerade eine Tasse Tee.» Verlegen drehte Kate sich zu dem Kessel um und bemerkte, dass er sich bereits abgestellt
     hatte. Sie klickte ihn wieder an. Das Mädchen ging zur Spüle. Kate sah, dass sie einen Blick auf die Zeitschrift warf, und
     schlug sie hastig zu. «Entschuldigung, ist das Ihre?»
    Josefina strich sich ihr schweres Haar aus der Stirn. «Ach, das macht nichts. Sie können sie gern lesen, wenn Sie wollen.»
    «Nein, ich bin fertig damit, danke.»
    Kate legte die Zeitschrift wieder auf die

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