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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Urlaub.»
    «Ich habe keine Zeit.»
    «Dann nimm dir die Zeit. Ich weiß, die Eröffnung deiner eigenen Agentur war das Beste, was du nach dieser Katastrophe mit
     Paul tun konntest, das will ich nicht bestreiten. Aber es kann nicht gesund sein, dich weiter darin zu begraben. Wenn du glücklich
     dabei wärst, hätte ich ja nichts dagegen, aber du bist es offensichtlich nicht.»
    «Ich fühle mich bloß ein bisschen down, das ist alles.»
    «Na, komm schon, Kate, das ist doch totaler Blödsinn, und das weißt du.» Lucy seufzte und stellte ihr Glas auf den Couchtisch.
     «Sieh mal, ich will mich nicht in dieses Thema verbeißen. Aber du kannst dir nicht von einer schlechten Erfahrung dein Leben
     versauen lassen. Es ist langsam Zeit, dass du die Sache hinter dir lässt.»
    «Ich habe sie hinter mir gelassen.»
    «Nein, hast du nicht. Bevor du dich mit Paul getroffen hast, bist du ständig ausgegangen, aber seither hast du dich von allen
     abgekapselt.»
    Kate zuckte mit den Schultern. «Es kommt eben vor, dass man zu manchen Leuten den Kontakt verliert.»
    «Nur, wenn man es selber zulässt. Wie vielen Leuten hast du denn überhaupt deine neue Adresse gegeben, als du umgezogen bist?
     Ich wette, die meisten von deinen früheren |41| Bekannten wissen gar nicht mehr, wo du wohnst.» Lucy wartete nur darauf, dass sie es leugnete. Aber Kate schwieg. «Und seit
     deiner Trennung von Paul hast du mit keinem anderen Mann auch nur einen Drink genommen – und eure Trennung liegt jetzt mehr
     als drei Jahre zurück.»
    «Ich habe einfach niemanden kennengelernt, mit dem ich gern ausgehen würde.»
    «Du hast es auch gar nicht versucht. Ich habe dich beobachtet, wenn wir zusammen weggegangen sind. Du sendest ununterbrochen
     die Botschaft ‹Nicht anfassen› aus.»
    «Was soll ich deiner Meinung nach tun? Mich jedem Mann, den ich kennenlerne, gleich an den Hals werfen?»
    «Nein, aber du brauchst dich auch nicht in eine Nonne zu verwandeln. Na, komm schon, sei ehrlich. Kannst du allen Ernstes
     behaupten, du würdest den Sex nicht vermissen?»
    Kate wich ihrem Blick aus. «Ich denke nicht viel darüber nach.»
    «Das ist keine offene Antwort.»
    «Na schön, na schön. Ich vermisse ihn nicht besonders. Okay?»
    «Dann stimmt irgendwas nicht mit dir.» Lucy wollte einen Schluck trinken, senkte dann aber ihr Glas, als ihr ein anderes Argument
     einfiel. «Ich weiß, es gibt Frauen, die ihre Karriere mit Freuden vor alles andere setzen, aber ich glaube einfach nicht,
     dass du dazugehörst. Und sehen wir den Dingen ins Auge – du wirst auch nicht jünger.»
    «Vielen Dank.»
    «Nun, das ist eine Tatsache. Du wirst nächstes Jahr vierunddreißig. Du bildest dir vielleicht ein, Miss Superwoman persönlich
     zu sein, aber deine biologische Uhr läuft genauso ab wie bei allen anderen Menschen auch. Meinst du nicht, |42| du solltest langsam anfangen, über eine eigene Familie nachzudenken, und   …»
    «Oh, ich bitte dich!» Kates Wein schwappte über, als sie das Glas auf den Tisch knallte.
    «Hör mich doch wenigstens an   …»
    «Das muss ich nicht, ich weiß, was du sagen willst! Ich soll heiraten, mich häuslich niederlassen, Tee kochen! Tut mir leid,
     aber ich sehe das anders! Du magst ja als Hausfrau glücklich und zufrieden sein, aber in meinem Leben ist Raum für mehr als
     das!»
    Sie staunte selbst über die Hitzigkeit, mit der ihre Worte kamen. Lucy sah sie einen Augenblick lang an, dann schlang sie
     die Arme um die Beine und blickte ins Feuer. «Vielleicht ist es so. Aber ich bin ja nicht diejenige, die in Tränen ausgebrochen
     ist, oder?»
    Die Flammen zischten und prasselten in dem stillen Raum.
    «Tut mir leid», sagte Kate nach einer Weile. «Ich hab’s nicht so gemeint.»
    «Schon gut.» Lucy sah sie wieder an. «Ich habe gemeint, was ich gesagt habe. Und du kannst das Blaue vom Himmel herunterschwören,
     dass du keine Beziehung willst, dass du dich nicht häuslich niederlassen willst. Aber ich habe doch gesehen, wie du mit Angus
     und Emily umgehst, also versuch mir nicht zu erzählen, du wolltest keine Kinder, weil ich dir das nämlich nicht glauben werde.»
    Kate suchte nach Worten, mit denen sie Lucy Lügen strafen konnte, aber sie fand keine. Lucy nickte, als ob das ihre Vermutung
     bestätigen würde, aber bevor sie noch irgendetwas sagen konnte, wurde die Haustür aufgeschlossen.
    «Hört sich an, als wäre die Lesung früh zu Ende gewesen», |43| bemerkte Lucy und drehte den Kopf zur Zimmertür.

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