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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Füße durch, zog mit seinen immer noch gefesselten Händen daran,
     während Kate sich mit den beiden Kindern zu der von den Flammen am weitesten entfernten Wand durchkämpfte. Als eine Glühbirne
     an der Decke platzte, zuckte Kate zusammen, aber das Licht war mittlerweile kaum noch nötig. Umfangen von unmenschlicher Hitze,
     presste sie blinzelnd die Gesichter der Kinder in ihren Mantel und schob sich an dem flammenden Benzinkanister vorbei. Dann
     blieb sie plötzlich stehen.
    Durch den Rauch sah sie, dass der Türrahmen und der Teppich davor in Flammen standen.
    «Jack!», schrie sie.
    Sie hörte ihn fluchen, dann folgte ein plötzliches Klappern. Sie drehte sich um und sah ihn mit mittlerweile befreiten, blutenden
     Handgelenken den Läufer vom Fußboden ziehen, sodass der Couchtisch umkippte. Jack sprang auf sie zu, unbeholfen durch den
     Schmerz des Blutes, das wieder durch seine Glieder pulsierte. Lucy hinter ihm begann durch den Raum zu hüpfen und wäre beinahe
     gestürzt. Kate machte einen Schritt auf sie zu, um ihr zu helfen, aber heißer Qualm raubte ihr plötzlich alle Luft aus den
     Lungen. Hustend und um Atem ringend drehte sie das Gesicht ab und grub Mund und Nase in ihren Mantel, während Jack sich an
     ihr vorbeidrängte und mit dem schweren Läufer auf die Flammen um die Tür einschlug. Lucy schaffte es zu Kate hinüber und brach
     an ihrer Schulter fast zusammen. Schwer atmend versuchte sie, mit immer noch zugeklebtem Mund gleichzeitig zu atmen und zu
     husten. Sie versuchte, den Klebestreifen abzuziehen, aber ihre Handgelenke |395| waren ebenfalls gefesselt, und sie krümmte sich unter einem neuerlichen Hustenanfall. Kate stützte sie, so gut es ging, konnte
     aber, solange die Kinder sich an sie klammerten, nichts mehr tun. Die Haut ihres Gesichts fühlte sich unangenehm straff an,
     während sie hinter Jack hertaumelten. Sie konnte riechen, dass ihr Haar brannte. Es war schwer, durch die Hitze und den Rauch
     etwas zu sehen. Bei einem plötzlichen Knall von der anderen Seite des Raumes ging sie in Deckung; ein weißer Flammenstrahl
     schoss auf sie zu. Ihm folgten eine Sekunde später zwei weitere Feuerschwalle, als die Sprühdosen explodierten. An die Wand
     gekauert, konnte Kate selbst über dem Tosen des Feuers ein metallisches Klirren hören und erinnerte sich an die Behälter mit
     Flüssiganzünder. Jack hatte anscheinend denselben Gedanken, denn sie sah ihn einen Blick in diese Ecke werfen, bevor er sich
     zu ihr und Lucy umdrehte.
    «Kommt!», rief er und warf ihnen den dicken Läufer über wie ein Mann, der unter seinem Jackett Zuflucht nimmt. «Vorwärts!»
    Sie stolperten auf die Tür zu. Der Teppich davor brannte immer noch, aber Jack hatte die Flammen so weit zerschlagen, dass
     sie hindurchkonnten, und der Teppich um ihre Schultern schirmte sie gegen den brennenden Türrahmen ab. Kate spürte den heißen
     Atem der Flammen an ihren Beinen, dann waren sie draußen in der relativen Kühle des Flurs.
    Ellis lag immer noch mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Seine Kleider waren größtenteils weggebrannt, und mittlerweile
     hatten auch die meisten Papiere und Kartons Feuer gefangen. Kate stockte kurz, aber Jack hielt den Läufer zwischen sie und
     Ellis’ Scheiterhaufen, sodass er nicht zu sehen war, als Jack sie daran vorbeitrieb.
    |396| Ein kleines Stück weiter stand die Decke da, wo Kate sie zurückgelassen hatte, in hellen Flammen. Sie lag quer im Flur, und
     Jack warf den Läufer darüber. Er landete mit einem schweren Aufprall und ließ die Flammen der Decke wie eine Kerze erlöschen.
     Mit einem langen Schritt stiegen sie darüber und gingen zur Haustür. Der Qualm drohte sie zu ersticken, während Jack noch
     mit dem Schloss kämpfte. Dann löste es sich mit einem Klicken, er zog die Tür auf und führte sie hinaus in die süße, kalte
     Nachtluft.
    Dicht aneinandergedrängt taumelten sie den Weg hinunter, stützten einander und machten nicht eher halt, als bis sie das Tor
     erreicht hatten. Kate blickte zurück. Qualm wogte durch die offene Tür, und ohne darüber nachzudenken, was sie tat, setzte
     sie die Kinder ab und rannte zurück ins Haus.
    Sie hörte Jack rufen, dann war sie im Flur, und die undurchdringliche Hitze und der Rauch schlossen sich abermals um sie.
     Sie hielt den Atem an und rannte zu Ellis hinüber, konnte kaum etwas sehen, während sie die brennenden Papiere wegtrat und
     seine Füße packte. Seine nackten Knöchel sahen über den versengten

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