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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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Flüssigkeit vergoss. Der Kanister war nun
     halb leer. Der Raum stank nach Benzin.
    |380| «Jetzt gieß es über deine Freunde.»
    Kate schüttelte stumm den Kopf. Ellis legte Jack wieder die Klinge an den Hals. Seine Augen leuchteten. Kate konnte sehen,
     dass seine Pupillen schwarz und geweitet waren.
    «Tu es.»
    Emily stieß kleine, verlorene Schluchzer aus, ein Kontrapunkt zu Angus’ heiserem Gewimmer. Der Kanister fühlte sich in Kates
     Händen glitschig an.
    «Ich kann nicht!»
    Ellis’ Atem ging schwer. Er streckte die Hand aus. «Gib ihn mir.»
    Kate rührte sich nicht.
    «Ich sagte, du sollst ihn mir geben, v-verdammt nochmal!» Seine Stimme hatte jetzt einen drängenden Klang. «B-bitte!»
    Sie schrak vor ihm zurück.
    Er blinzelte hastig.
    «Erinnerst du dich, was du gesagt hast?» Er griff in seine Tasche und trat ein Stück von Jack weg. «Sie haben es in den Verbrennungsofen
     geworfen, hast du mir e-erzählt. Erinnerst du dich?»
    Er zog eine Streichholzschachtel heraus.
    «Ich werde dir zeigen, was leiden heißt», sagte er, aber als er die Schachtel öffnete, schleuderte Kate ihm den Benzinkanister
     entgegen.
    Er schlug gegen seine erhobenen Arme, ein Schwall schwarzer Flüssigkeit folgte ihm durch die Luft wie ein Schweif, und dann
     war Kate schon an Ellis vorbei. Sie spürte eine Berührung an ihrem Arm, blieb aber nicht stehen. Sie rannte den verdunkelten
     Flur hinunter, stieß an Jacks Kisten und warf sie hinter sich zu Boden. Sie rannte gegen die |381| Haustür. Sie war abgeschlossen. Kate zerrte daran, bis sie ein Geräusch von der Wohnzimmertür hörte. Sie drehte sich um und
     sah Ellis in den Flur treten.
    Sie eilte die Treppe hinauf. Die obersten Stufen lagen im Dunkeln. Ein Geländer zog sich an der offenen Seite der Treppe entlang,
     wo man in den Flur nach unten schauen konnte, und von dort hörte Kate ihn über die Kartons stolpern. Sie drückte sich von
     der Wand ab, hinein in die tiefere Dunkelheit des Flurs im oberen Stock. Ein helles Quadrat am anderen Ende zeigte ihr an,
     wo das Fenster war, und in seinem schwachen Licht konnte Kate langsam die Türen als dunkle Rechtecke im Schatten ausmachen.
     Sie waren alle geschlossen. Mit brennenden Lungen lief Kate an ihnen vorbei und erreichte das Ende des Korridors. Schritte
     stampften die Treppe hinauf. Kate öffnete die ihr am nächsten gelegene Tür und schlüpfte hindurch.
    In dem Raum war es noch dunkler als im Flur. Sie stand mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt da und blickte in die Schwärze.
     Nicht einmal ein winziger Lichtschimmer durchbrach die Finsternis, aber der süße Duft von Talkumpuder und Spielzeug sagte
     ihr, dass sie im Kinderzimmer war.
    Ein Stück den Korridor hinunter wurde eine Tür geöffnet. Kate tastete nach einem Schloss oder einem Riegel. Nichts. Sie bewegte
     sich blind durch den Raum, mit vor sich ausgestreckten Händen. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, ob es hier irgendetwas
     gab, was sie benutzen konnte. Irgendeine Stelle, um sich zu verstecken. Sie zuckte zusammen, als sie gegen ein Bett stieß.
     Sie tastete sich darum herum und kam an das Bücherregal.
    Und an die Wand.
    Sie ließ die Finger über ihre unnachgiebige Härte gleiten. |382| Ihr Herz hämmerte, als sie sich an dem kleinen Tisch das Schienbein stieß. Sie streckte die Hand aus, damit er nicht umfiel,
     und traf auf eine Lampe, die sie beinahe ebenfalls umgeworfen hätte. Mit hämmerndem Herzen hielt sie sie fest.
    Eine zweite Tür wurde geöffnet.
    Vorsichtig stellte sie die Lampe wieder aufrecht hin und drückte sich gegen die Wand. Sie presste sich in die Lücke zwischen
     dem Bücherregal und dem Tisch, obwohl sie wusste, dass diese Zuflucht eine Illusion war. Ihr Atem ging stoßweise. Sie versuchte,
     ihn zu beruhigen, und lauschte auf die Geräusche aus dem Korridor. Noch eine Tür öffnete sich, näher diesmal.
    Ihr Arm tat weh. Sie betastete die Stelle und hätte beinahe aufgeschrien, als sie plötzlich ein irrsinniger Schmerz durchzuckte.
     Sie biss sich auf die Lippe und tastete den Arm dann noch einmal ab. Diesmal war sie vorbereitet, als das Benzin an ihren
     Fingern in dem langen Schnitt über ihrem Ellbogen brannte. Sie erinnerte sich an die Berührung an ihrem Arm, als sie an Ellis
     vorbeigelaufen war, dachte an die scharfe Klinge des Messers.
    Ihr war übel.
    Die Tür des Nebenraumes wurde geöffnet. Kate presste die Augen zu. Sie sah grelle Lichtblitze vor sich tanzten. Der süßliche
     Gestank des

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